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Als IT-ler in den ÖD verbeamtung möglich?


ocseolbap

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Hallo zusammen,

Ich beschäftige mich in letzter Zeit mit einem Einstieg in den ÖD. Ich weiß das hier einige im Forum auch im ÖD arbeiten. Weiß einer eventuell wie die Chancen stehen verbeamtet zu werden? 

Meistens sind die Stellen nach TvÖD ausgeschrieben was nicht so ganz attraktiv wirkt für mich wenn ich es im Entgeltrechner ausrechne. Eine Stelle mit der Option auf verbeamtung wäre für mich viel interessanter nur steht in den meisten Stellenanzeigen nichts davon. 

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Also bei uns ist das so das eigentlich keiner verbeamtet ist. Hier (Ortenaukreis - Schwarzwald) wäre es möglich an einer Hochschule ein Jahr digitales Verwaltungsmanagement zu machen(meine auch bezahlt?), danach wäre man beamte. Das ist so ein Angebot von der Hochschule. Ob das in deiner Nähe auch so ist, kann ich leider nicht sagen. Damit könnte man dann theoretisch auch in der IT anfangen. 

Bearbeitung: man bekommt während der Hochschulzeit monatlich 1400€ (brutto oder netto keine Ahnung) vom Land Baden-Württemberg.

Bearbeitet von Kiyori
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Es gibt auch eine Obergrenze beim Alter, im ÖD wird schon sehr selten noch einer verbeamtet, da musste schon sehr mächtige Chefs haben die das Begründet durchboxen. Es besteht aber wie bereits beschrieben auch als Quereinsteig die Möglichkeit Lehrer zu werden, auch an Berufsschulen soll es noch die Möglichkeit geben die Verbeamtung zu bekommen. Bundeswehr dürfte das wohl auch noch in ihrer Zivilen Laufbahn ermöglichen, vielleicht auch noch ein paar größere Städte in denen ihrer Verwaltung.

 

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vor 14 Stunden schrieb ocseolbap:

Weiß einer eventuell wie die Chancen stehen verbeamtet zu werden? 

Bei mir wäre das theoretisch damals möglich gewesen, wenn ich nach der Ausbildung ein Studium zum "Verwaltungsinformatiker" angefangen hätte. Ansonsten gibt es da, meines Wissens nach, nahezu 0 Möglichkeit. Ein paar Grundvoraussetzungen dafür gibt es ja sowieso. Wenn ich das noch korrekt im Kopf habe war das Vorbereitungszeit (je nach Dienstgrad 2-4 Jahre) und dann Beamter auf Probe (auch nochmal 2-3 Jahre). Das können evtl. unsere Lehrer (evtl. @skylake ???) besser beantworten. 

Die Frage ist ja auch, was erhoffst du dir von der Verbeamtung? Rein monetäre Vorteile?? 

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Es ist theoretisch möglich mit einer Ausbildung verbeamtet zu werden. Einige Stellen verbeamtet sogar jeden Fachinformatiker, der nicht bei 3 auf den Baum geflüchtet ist.

Allerdings, bundesweit gesehen sind die mit abstand meisten Stellen die ausgeschrieben werden eben welche, in denen NICHT verbeamtet wird, also respektive TV-L oder TVÖD.

Verbeamtung lohnt sich als Fachinformatiker nie und ich meine wirklich nie. Nehmen wir bspw. mal mein Bundesland und rechnen es durch.

Ein Fachinformatiker wird i.d.R zwischen E5 und E9 eingruppiert, verbeamtet also im Mittel A7. 

Das wäre dann (für Hessen), Single, nicht verheiratet, keine Kinder, SK1: 2414 Euro netto. 
Davon ist aber die PKV abzuziehen. Die kostet dann irgendwas zwischen 200 - 400. Nehmen wir hier 300 an, dann hast du ein effektives Netto von 2114 Euro, bei einer 40 Std! Woche.

Jeder Fachinformatiker, der halbwegs irgendwas kann, verdient schnell weit, weit oberhalb dieser Summe in der freien Marktwirtschaft. 

Das nächste Problem mit einer Verbeamtung in den unteren Gruppen ist die brutale Tatsache, dass es nahezu keine Aufstiegsmöglichkeiten gibt. Manchmal gibt es sowas wie "Talentförderung" in ganz begrenztem Rahmen aber davon abgesehen kommst du dann von der A7 vllt noch auf die A8 und A9, danach wird's schon sehr düster. Soll es dann in den gehobenen Dienst oder sogar in den höheren Dienst, hast du bei letzterem ohne Masterabschluss zu 99,99% keine Chance reinzukommen.

Das heißt, egal wie talentiert du bist, egal wie fleißig du bist, du wirst dann in den untersten Gruppen versauern. Vorteile wie Unkündbarkeit ist doch bei einem Fachinformatiker ohnehin zweitrangig. Ich kenne persönlich keinen mit ordentlichen Fähigkeiten, der arbeitslos wäre.

Verbeamtung, dass kann man sich merken, lohnt sich nur ab dem höheren Dienst richtig. Es gibt ein Spruch im ÖD, der lautet "Ab A13 beginnt die Armut" (von unten gesehen). Denn die PKV kostet gleich, egal ob A1 oder A16, fällt aber in den höheren Gruppen kaum noch ins Gewicht. Zudem sind die Sprünge teilweise enorm.

Dazu kommt noch, dass je nachdem in welchem Eingangsamt du eingestiegen bist entweder noch einiges möglich ist oder nicht. Wenn bspw. ein Lehrer mit Master mit A13 erst anfängt, dann steigt dieser problemlos auf A14 und kann sich direkt auf A15 und gar A16 bewerben. 

Du hingegen wärst von diesen Stellen ausgenommen und wirst zu Lebenszeit sehr wahrscheinlich nichtmal in die A11/12 kommen. 

Das Beamtensystem ist extrem starr und honoriert nur akademische Abschlüsse. Der Rest ist dort wertlos. Für mein dafürhalten gibt es einfach keinen Grund im mittleren Dienst einsteigen zu wollen, zumindest nicht als Fachinformatiker. 
Einige meiner Schüler wollen auch Lehrer werden, wenn sie von den Vorteilen der Verbeamtung erfahren. Allerdings sind das dann A13er oder wie ich A15Z. Das ist eine ganz andere Liga als das was man bekäme, wenn man nach einer Berufsausbildung irgendwo in die Laufbahn einsteigt. 

Dann solltest du noch bedenken, dass du zwar unkündbar bist aber umgekehrt ein Wechsel immer schwieriger wird, da mit Verlust der Pension einhergehend und ab 55 auch ein Wechsel von der PKV und die GKV ausgeschlossen ist. Du bist also gefangen im System. Der Spruch "Goldener Käfig" gilt hier auch nur für den höheren Dienst. Im mittleren Dienst ist es eher ein rostiger Käfig. Möchte man das? Eher nein.

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vor einer Stunde schrieb skylake:

Jeder Fachinformatiker, der halbwegs irgendwas kann, verdient schnell weit, weit oberhalb dieser Summe in der freien Marktwirtschaft. 

Am Ende gehen doch die, die nichts können oder nichts richtig anpacken wollen in den ÖD. ÖD bedeutet doch in den meisten Fällen: Du verdienst zwar mittelmäßig, aber musst auch keine Leistung erbringen. 

Das mag im höheren Dienst vielleicht meist anders aussehen, aber die Fälle die mir bekannt sind und die als Fachinformatiker im ÖD arbeiten, ist das eher so Fraktion "Komm ich heut nicht komm ich morgen". Bei denen ist keinerlei Motivation dahinter und, zumindest die die ich kenne, wollen das auch so. Einer sagte mal: "Wieso soll ich mich in da [in der freien Wirtschaft] abmühen, wenn ich von dem Geld hier leben kann und dafür nur anwesend sein muss."

Daher denke ich, dass im ÖD die Motivation nicht das Geld ist sondern eher der Faktor, dass man sich nicht anstrengen muss. Stress ist da nicht vorhanden. Und das passt dann auch gut zu dem Wunsch der Verbeamtung, denn dann ist man zusätzlich noch unkündbar.

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vor einer Stunde schrieb skylake:

Ein Fachinformatiker wird i.d.R zwischen E5 und E9 eingruppiert, verbeamtet also im Mittel A7. 

Das wäre dann (für Hessen), Single, nicht verheiratet, keine Kinder, SK1: 2414 Euro netto. 
Davon ist aber die PKV abzuziehen. Die kostet dann irgendwas zwischen 200 - 400. Nehmen wir hier 300 an, dann hast du ein effektives Netto von 2114 Euro, bei einer 40 Std! Woche.

Jeder Fachinformatiker, der halbwegs irgendwas kann, verdient schnell weit, weit oberhalb dieser Summe in der freien Marktwirtschaft. 
 

Ich möchte  dazu etwas ergänzen.

Personen, die eine chronische Krankheit oder sonstiges gesundheitlichen Risiken (für spätere Zukunft) haben, werden direkt höhere PKV Beiträge zahlen - das sollte man auch beachten. Da wird es nicht als die Beispiel genannte 300 bleiben, sondern gerne auch das doppelte.

Nach meinem Empfinden würde ich als IT'ler bei TV-L (als Beispiel) nicht unterhalb von E10 arbeiten wollen. Besser wäre E11 oder gar E12. Diese Gruppierungen kann man als ausgebildeter Fachinformatiker erreichen.

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vor 9 Stunden schrieb ErB777:

wäre E11 oder gar E12. Diese Gruppierungen kann man als ausgebildeter Fachinformatiker erreichen.

E11. E12 und E13 sind aber auch die Ausnahme (wenn man sich hier den Umfragethread so ansieht).

Ich hatte oben noch vergessen zu erwähnen, dass bei gesundheitlichen Problemen eine Verbeamtung in der Probezeit auch gerne mal in ein Angestelltenverhältnis umgewandelt wird. Je nach Eingangsamt ist die Probezeit auch höchst unterschiedlich. Die unteren Stufen haben häufiger mal 6 Monate, die hohen 3 JAHRE + Vorbereitungsdienst (also in Summe 4-5 Jahre!). Wenn innerhalb dieser Zeit es gesundheitlich bergab geht oder eine doofe Diagnose von irgendeinem Arzt dazu kommt, kann das beim Amtsarzt zum Problem werden.

vor 9 Stunden schrieb Datawrapper:

: "Wieso soll ich mich in da [in der freien Wirtschaft] abmühen, wenn ich von dem Geld hier leben kann und dafür nur anwesend sein muss."

Das System ÖD belohnt einfach unheimlich das Faul sein und im Gegenzug honoriert es Fleiß nicht. Im Beamtensystem ist es sogar noch schlimmer.

Es wird auch immer behauptet der ÖD sei so familienfreundlich. Allerdings kenne ich in meiner Region genügend AGs die wesentlich familienfreundlicher sind als der ÖD. In meinem Bereich bspw. werden Versetzungsanträge (familienbedingt) gerne mal abgelehnt oder man wird (zwangs)abgeordnet oder gar versetzt. Sobald man Beamter ist, hat man keinerlei Möglichkeit einfach die Stelle zu wechseln oder zu kündigen und wo anders anzufangen.

Als angestellter (auch im ÖD) könnte man noch kündigen und ohne Nachteile bei einer anderen ÖD Stelle anfangen. Beamte benötigen allerdings eine Freigabe vom Dienstherren und wenn der nicht möchte, hat man Pech. Ich musste z. B. letztes Jahr das 5te Jahr im Folge Anträge ablehnen von Kollegen, die mit Mangelfächern an einen anderen Ort möchten. Aber gerade aufgrund des Mangels können wir keine Freigabe erteilen. Das ist für alle extrem frustrierend.

Neben meinen ganzen negativen Punkten gibt es natürlich auch ein paar nette Punkte, die hoffentlich nie eintreten aber wenn, eine tolle Rückversicherung sind. Bspw. zahlt das Land/Bund 100% vom "Gehalt" weiter, unabhängig davon wie lange man krank ist. Schafft man es also in die Lebenszeitverbeamtung und wird dann schwerer krank, Jackpot. 

Je nach Dienststelle wird man jahrelang durchgefüttert, bis man in den Zwangsruhestand versetzt wird und auch da klingelt die Kasse im vgl. zum Otto-Normalverbraucher richtig. Auch ist man als PKV Patient relativ gut dran, wenn man erkranken sollte. Das Problem ist halt, dass man nicht schon krank sein darf bevor man den Weg einschlagen möchte (zumindest nichts ernsthaftes). Dann stoppt einen ohnehin der Amtsarzt und die PKV explodiert beitragstechnisch. 

 

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vor 18 Stunden schrieb ErB777:

Nach meinem Empfinden würde ich als IT'ler bei TV-L (als Beispiel) nicht unterhalb von E10 arbeiten wollen. Besser wäre E11 oder gar E12. Diese Gruppierungen kann man als ausgebildeter Fachinformatiker erreichen.

Ich würde hier klar zwischen Berufseinsteiger<>Beruhfserfahren unterscheiden.

Ich bin direkt nach meiner Ausbildung mit einer E9b im TVöD-Bund eingestellt worden, inkl. Aussicht auf die E10 nach einem Jahr und theoretisch könnte ich mich als AE bei meinem AG auch ohne Studium bis zur E13 hocharbeiten.

Von einigen ehemaligen Mit-Azubis, die im freien Markt unterweg sind, weiß ich, dass sie nach der Ausbildung riesen Probleme hatten, überhaupt eine Stelle zu finden, die dazu auch noch angemessen bezahlt wurde.
Mindestlohn direkt nach einer Ausbildung ist einfach nicht angemessen, sorry. Da kannst du auch einen 3 monatigen Sanitäter-Kurs machen und verdienst das selbe/mehr.

Da bin ich mit meinem Gehalt im ÖD (und den ganzen zusätzlichen Boni) mehr als froh, untergekommen zu sein. Klar weiß ich heute noch nicht, wie das in ein paar Jahren Aussieht, aber gerade die Lohnprogression in den ersten 3 Jahren ist angenehm und ich sehe (noch) keinen Grund, den AG zu wechseln.

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Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank für die Antworten und die Insights. Das sich ein Einstieg in den mittleren Dienst nicht lohnt habe ich tatsächlich von vielen schon gehört. Das wäre aber tatsächlich auch gar nicht mein Ziel gewesen. 

Ich absolviere zur Zeit ein nebenberufliches Studium (Bachelor) und wäre ja somit rein von den Qualifikationen her auch qualifiziert für den gD oder nicht?

Ich muss auch dazu sagen das so einige negative Aspekte die hier genannt wurden mir gar nicht so bewusst waren. 

@bigvic Sehr gute Frage. Ich finde die sozialen Leistungen sowie ggf. andere Benefits ziemlich gut im Gegensatz zum Angestellten da sein.

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vor 23 Stunden schrieb ocseolbap:

Sehr gute Frage. Ich finde die sozialen Leistungen sowie ggf. andere Benefits ziemlich gut im Gegensatz zum Angestellten da sein.

Die Frage ist welche?

1. Unkündbarkeit: Wie weiter oben geschrieben sehe ich das bei einem Fachinformatiker nicht zwingend als notwendig. Der Mangel an IT-Fachkräften wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten kaum ändern.

2. Pension: Ja, die ist der Hammer aber sind wir ehrlich. In 30 Jahren wird es die Pension von heute (71%) definitiv so nicht mehr geben. Darauf zu hoffen wäre maximal naiv.

3. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: Ist super wenn man langfristig krank wird aber auf der anderen Seite kenne ich auch wieder genügend Fälle, die wahnsinnig oft krank sind (in der Wirtschaft) und nicht gekündigt werden. Dafür braucht es also nicht zwingend ne Verbeamtung und falls man auf sowas spekuliert regelt ne ordentliche BU-Versicherung auch schon einiges im Ernstfall.

4. Sabbatjahre: Werden bei uns z. B. mittlerweile fast alle abgelehnt, wegen Mangel. 

5. Kinder- und Ehezuschlag: Ist Top, ja. Allerdings auch unnötig wenn man in der Wirtschaft für eine ähnliche Position weit mehr Netto kassieren kann, also im Endeffekt auch egal.

6. Automatischer Erfahrungsaufstieg: Ist ziemlich kacke wenn man darüber nachdenkt. In der Wirtschaft lieber 1x gut verhandelt pro Jahr als jahrelang darauf warten zu müssen, dass man eine Erfahrungsstufe steigt und dann 100-150 netto mehr im Monat hat (im hD). 

7. PKV + Beihilfe: Ist viel besser als die GKV, ja. Allerdings ist es extrem ätzend mit 2 Stellen zu tun zu haben, zumal die Beihilfe weniger zahlt als die PKV. Wenn man da nicht aufpasst kann es passieren, dass man eine 10k Rechnung produziert, die PKV ihre 5k zahlt und die Beihilfe sich weigert. Man darf bei jedem Dreck erstmal in die Regularien schauen ob es bezahlt wird. Bspw. zahlt meine PKV eine Brille, die Beihilfe aber nur wenn es vom Arzt (nicht Optiker) verordnet wurde. In solche Fallen tappt man schnell mal rein und hat dann den Salat.


Dann kommen wir zu den Nachteilen:

1. Kein Streikrecht: Ist für meisten eher egal, also kein wirklicher Nachteil aktuell.

2. Versetzung: Man kann einfach mal so abgeordnet oder gar versetzt werden und die Mitbestimmung ist extrem begrenzt. Man ist quasi der Leibeigene vom Land oder vom Bund. Umgekehrt wird es allerdings sehr schwierig bspw. das Bundesland zu wechseln, wenn das alte BL einen nicht gehen lassen möchte (was bei Informatik gefühlt immer der Fall ist). 

3. Keine nennenswerten Aufstiegsmöglichkeiten außerhalb von einem Bachelor/Master: Ich habe einen Kollegen, der einen CCIE (Cisco) und ein paar andere Netzwerkzerts und viele Jahre BE besitzt und extrem gut verdient (200k/Jahr). Dieser wollte sich umorientieren und in den Staatsdienst wechseln. Seine Zertifikate werden dort nicht anerkannt, seine Berufserfahrung nur zum Teil. Sie haben ihm dann A8 angeboten, mit perspektivisch A9. Ist also komplett lächerlich.

4. Pensionsansprüche bauen sich über die Jahre auf. Kündigt man selbst (genauer: Bittet um seine Entlassung), verfallen diese Ansprüche bis auf ganz wenige Ausnahmen (Altersgeld). Man wird zwar in der Rentenversicherung nachversichert, allerdings ist das extrem scheisse, weil ein beamter ein niedriges Brutto hat und auf der Bezugsgröße die Nachversicherung stattfindet. Das heißt, die Altersarmut ist vorprogrammiert :D. Man besitzt auch keine Betriebsrente und nichts. Dadurch das man auch nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlt, würde man direkt ins Bürgergeld rutschen, sofern man keine Folgestelle antritt. 

 

Bedeutet als Ergebnis: Die ganzen "fetten" Vorteile einer Verbeamtung lösen sich in den nächsten Jahren ohnehin auf oder werden aufgeweicht. Betrachtet man die Verbeamtung ohne die ganzen Vorteile und nimmt das mickrige Gehalt (außer hD) dazu, ist es einfach nicht mehr attraktiv. Zumindest nicht für jemand der Informatik im CV stehen hat.

Abschließend würde ich sagen lohnt sich eine Verbeamtung vor allem, wenn man schon im ÖD arbeitet. Dort ist der Unterschied zwischen angestellten und beamten einfach unfair. In meinem Bereich (Bildung) macht das auf ein Erwerbsleben schnell mehrere hundert tausend Euro Differenz aus, wenn man alle Faktoren beachtet.

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vor 48 Minuten schrieb skylake:

und extrem gut verdient (200k/Jahr)

ich frage mich wirklich warum man mit solch einem Jahressalär in den (verbeamteten) öD wechseln wollen würde. In dem Fall hat ein Wechsel in den (verbeamteten) öD doch nur Nachteile ?! Ich würde vermuten mit 200k/Jahr liegt man in den oberen ein Prozent der Einkommen in Deutschland. 

Bearbeitet von Parser
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vor 3 Stunden schrieb Parser:

ich frage mich wirklich warum man mit solch einem Jahressalär in den (verbeamteten) öD wechseln wollen würde. In dem Fall hat ein Wechsel in den (verbeamteten) öD doch nur Nachteile ?! Ich würde vermuten mit 200k/Jahr liegt man in den oberen ein Prozent der Einkommen in Deutschland. 

Indem besagte Person mehr Zeit für die Familie möchte und hörte, in ÖD sei alles nicht so stressig. Nachdem er das Angebot bekam hat er direkt lachend abgewunken.

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vor 2 Stunden schrieb Graustein:

Natürlich kann man immer mit Glück mehr in der pW verdienen aber halt auch nicht.

Das stimmt. Allerdings ist der Unterschied hier, dass ich bei einer schlecht bezahlten Stelle in der pW mich einfach auf eine andere bewerben kann und das so oft ich möchte. 

Wenn ich hingegen als beamter bspw. bei A7 eingestiegen bin und mich dann auf eine andere Beamtenstelle bewerben möchte, kann der aktuelle Dienstherr das auf so viele Jahre rauszögern, dass man nur noch kotzen könnte. Gerade bei Informatik ist die Chance dafür sogar relativ hoch, in meinem Bereich sogar bei glatten 100%.

Ein anderer Punkt der gerne nicht erwähnt wird ist der Fall was passiert wenn mein Chef der totale Oberassi ist. In der pW kann ich kündigen, in der Verbeamtung nicht. Versetzung ist eh so gut wie ausgeschlossen, vor allem da man vom Gutdünken des Dienstherrn abhängig ist. Das heißt vor jemand mit gerne nach unten Tritt hat man keine Schutzmöglichkeit. Sowas wie "Betriebsrat" existiert in dem Feld nicht, sondern ein Personalrat dessen Machtmöglichkeit irgendwo zwischen minus unendlich und 0 liegt.

Das heißt der Dienstvorgesetzte kann einen in den gefühlten Suizid drangsalieren, was ein ganz übles System ist. Dann bleibt als Ausweg irgendwann nur noch der (dauerhafte) Krankenstand. 

Ich möchte das Beamtensystem nicht per se verteufeln und ich selbst bin sehr glücklich mit der Situation , mir ist es aber wichtig auszuzeigen, dass das Gras definitiv nicht grüner auf meiner Seite ist. Zudem bin ich als Lehrer eh überprivilegiert im Beamtensystem, da bspw. mein Dienstvorgesetzter nicht in meinen Unterricht (per Gesetz) eingreifen kann und zudem nicht das kleinste Licht in der Kette.

Aber als IT-ler in der Verwaltung ist man einer ganz strikten Hierarchie unterworfen und kann nur beten, dass der über einem keinen an der Klatsche hat.

Bearbeitet von skylake
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