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Geheimsprache des betrieblichen Ausbildungszeugnis


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Folgende Sätze kann ich nicht richtig einordnen

1) Das Ausbildungverhalten von "checkmasta" hat in jeder Hinsicht unsere volle Anerkennung gefunden

2) Dank seiner guten Auffassungsgabe und seines Interesses seine Kentnisse und Fertigkeiten gezielt aufgebaut und permanent vertieft und erweitert

3) Wir haben Checkmasta als offfenen und hilfsbereiten Mitarbeiter kennengelernt, der sich problemlos in das Team integrieren konnte

4) Dank seines freundlichen und aufgeschlossenen Wesenes war er bei Vorgesetzten und Kollegen gleichermaßen anerkannt

5) Sein Verhalten war jederzeit einwandfrei

Nun hätte ich gerne die Übersetzung ins Deutsche dieser 5 Sätze.

Hab mal irgendwo gelesen, das schon nur ein bestimmtes kleines Nebenwörtchen in einem Satz, schon das Gegenteil dieses Satzes bedeuten kann -_-

Und das mein Verhalten nicht jederzeit einwandfrei war, weiss ich auch selbst. Und ich kann spontan 3-5 Kollegen aufzählen, bei denen ich nicht anerkannt bin ^^ hehe

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1. Positive Formulierungen an sich negativer Bewertungen, z. B.

...hatte Gelegenheit, alle wichtigen XY-Aufgaben zu bearbeiten

(= die Arbeitsergebnisse waren enttäuschend)

...hat seine Aufgaben ordnungsgemäß erledigt (= arbeitet umständlich, braucht mehr Zeit als andere)

...galt im Kollegenkreis als beliebter Mitarbeiter (= neigt mehr zu informellen, geselligen Verhaltensweisen, hält Kollegen von der Arbeit sogar ab)

...ist tüchtig und weiß sich auch positiv darzustellen (= Wichtigtuer, eher unangenehmer Mitarbeiter)

...hat sich außerordentlich bemüht, allen Anforderungen gerecht zu werden

(= Versager auf der ganzen Linie)

...ist ein fleißiger Mitarbeiter, der die ihm gemäßen Aufgaben schnell und zuverlässig bearbeitet (= nur für leichte, anspruchslose Aufgaben geeignet)

...hat die ihm übertragenen Aufgaben zur vollen Zufriedenheit in seinem und im Interesse der Firma gelöst (= hat den Arbeitgeber bestohlen)

...das Verhalten zu den Mitarbeitern war stets einwandfrei (= mit den Vorgesetzten gab es Probleme)

2. Umschreibung des Kündigungsgrundes, z. B.

Wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen von diesem aktiven Mitarbeiter getrennt (= der Mitarbeiter ist ein Querulant und Opponent, den man nicht länger beschäftigen wollte)

Das Arbeitsverhältnis endet am... (= Kündigung durch den Arbeitgeber)

Wir haben uns von...einvernehmlich getrennt (= Aufhebungsvertrag auf Initiative des Arbeitgebers)

Das Arbeitsverhältnis endet in bestem beiderseitigem Einvernehmen (= Einvernehmliche Trennung)

Frau/Herr...verläßt unser Unternehmen auf eigenen Wunsch (= Kündigung durch den Arbeitnehmer)

3. Abstufungen der Zufriedenheitsskala, z. B.

...hat die übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt (= sehr gut)

...hat die übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt (= gut)

...hat die übertragenen Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt (= befriedigend)

... hat die übertragen Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt (= ausreichend)

...hat sich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden (= mangelhaft)

4. Weglassen

Hin und wieder kommt es in Arbeitszeugnissen vor, daß bestimmte, berufstypische Aussagen fehlen, die ein Bewerbungsempfänger aber erwartet.

Diese als "Weglassen" oder "beredtes Schweigen" bezeichnete "Technik" deutet auf Schwächen oder Fehlverhalten hin, z. B. bei einer Führungskraft mit Mitarbeiterverantwortung fehlen Aussagen oder Bewertungen zum Führungsverhalten, bei einem Einkäufer fehlen Hinweise auf das Verhandlungsgeschick, bei einem Verkäufer Aussagen zum Verhalten gegenüber Kunden oder bei einem Kraftfahrer fehlt die Aussage "unfallfreies Fahren".

Ganz besonders negativ wird es in aller Regel bewertet, wenn in einem Arbeitszeugnis überhaupt kein Hinweis auf das Verhalten gegenüber Kollegen, Vorgesetzten oder Mitarbeitern zu finden ist. Dies kann darauf hindeuten, daß es beträchtliche Probleme des Mitarbeiters im Umgang mit anderen gegeben hat.

5. Schlußsatz

Von Arbeitnehmern wird nicht selten die Bedeutung des sog. "Schlußsatz" unterschätzt. Dieser Schlußsatz am Ende des Zeugnisses kann aus drei Teilen bestehen (sog. "BDZ-Formel"):

dem Bedauern, daß der Mitarbeiter das Unternehmen verläßt,

dem Dank für die geleistete Arbeit und gute Zusammenarbeit,

dem Ausspruch guter Zukunftswünsche.

Nur beim Ausscheiden eines wirklich guten, allseits erfolgreichen Mitarbeiters werden alle drei Teile in gebührender Weise in den Schlußsatz aufgenommen, z. B.:

"Wir bedauern sehr, daß Frau/Herr ... unser Unternehmen verläßt und danken ihr/ihm für die geleistete, erfolgreiche Arbeit und jederzeit gute Zusammenarbeit. Für die weitere Zukunft wünschen wir Frau/Herrn ... beruflich und persönlich alles Gute."

Über das Fortlassen einzelner Teile oder bestimmter Attribute (z. B. "erfolgreiche" Arbeit, "gute" Zusammenarbeit) sind Abstufungen in der Wertschätzung leicht möglich. Fehlen allerdings die Zukunftswünsche, deutet dies auf eine ganz besonders negative Bewertung hin (vielleicht aber nur auf Unwissen oder grobe Unhöflichkeit des Zeugnisausstellers).

Aber selbst in den Zukunftswünschen könnte noch eine negative Botschaft versteckt sein, z. B. in folgendem Fall: "...wünschen wir Frau/Herrn alles Gute, vor allem Gesundheit." Hier handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Mitarbeiter, der besonders durch häufiges "Krankfeiern" aufgefallen ist.

Wenn Sie ein Arbeitszeugnis erhalten oder bevor Sie dieses Ihrer Bewerbung beilegen, sollten Sie immer einen kritischen Blick darauf werfen und prüfen, ob es evtl. Unklarheiten, Mehrdeutigkeiten, Mißverständliches u. ä. enthält. Sprechen Sie mit Ihrem Arbeitgeber darüber, lassen Sie sich ggf. ein neues Zeugnis ausstellen. Hilfreich kann es auch sein, das Arbeitszeugnis von neutralen Fachleuten prüfen zu lassen.

Sie müssen aber auch wissen:

Nicht in jedem Fall steckt hinter einer etwas verunglückten oder mehrdeutigen Formulierung oder dem Fehlen einer Aussage Absicht. Oft sind es lediglich Unkenntnis, mangelnde Erfahrung, Ungeschicklichkeiten o. ä. des Arbeitgebers bzw. Zeugnisausstellers. (Vollständigkeitsgebot, Wahrheitsgebot, Zwischenzeugnis)

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Original geschrieben von Checkmasta

was heißt das jetzt konkret für mich ? :)

Du hast Recht. So wirklich hab ich dir damit nicht geholfen.

Das Problem ist, dass der Zeugnisschreiber da seine eigene Sprache erfunden hat. Solche Satzbauten und Ausdrücke hab ich so noch nicht in einem Arbeitszeugnis gelesen.

Ich wills mal probieren, so wie ich die Sätze lesen würde.

1) Das Ausbildungverhalten von "checkmasta" hat in jeder Hinsicht unsere volle Anerkennung gefunden

Gleichzusetzen mit ...

hat die übertragenen Aufgaben stets zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt

Also: gut

Obwohl das mit der Anerkennung..... ( is eigenartig)

2) Dank seiner guten Auffassungsgabe und seines Interesses seine Kentnisse und Fertigkeiten gezielt aufgebaut und permanent vertieft und erweitert

Das ist mir ne Spur zu glatt. Ehrlich gesagt: Keine Ahnung. Hört sich auf jeden Fall ziemlich Positiv an.

3) Wir haben Checkmasta als offfenen und hilfsbereiten Mitarbeiter kennengelernt, der sich problemlos in das Team integrieren konnte

Dette is n Tiefschlag:

...galt im Kollegenkreis als beliebter Mitarbeiter

also: neigt mehr zu informellen, geselligen Verhaltensweisen, hält Kollegen von der Arbeit sogar ab

4) Dank seines freundlichen und aufgeschlossenen Wesenes war er bei Vorgesetzten und Kollegen gleichermaßen anerkannt

Da is wieder dieses Annerkannt.

5) Sein Verhalten war jederzeit einwandfrei

OK.

Fakt ist, das ich mit diesem Zeugnis nichts anfgangen könnte und versuchen würde Deinen damaligen Vorgesetzten an die Strippe zu bekommen. Aber nur, wenn Du mir diese Arbeit wert bist. Also mußt du vorher überzeugen. Das ist dann schon wieder negativ.

@all

korrigiert oder ergänzt mich!

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3) Wir haben Checkmasta als offfenen und hilfsbereiten Mitarbeiter kennengelernt, der sich problemlos in das Team integrieren konnte

Dette is n Tiefschlag:

...galt im Kollegenkreis als beliebter Mitarbeiter

also: neigt mehr zu informellen, geselligen Verhaltensweisen, hält Kollegen von der Arbeit sogar ab

Auch das ist nicht negativ - denn die Beurteilungen sind immer im Zusammenhang zu sehen. Außerdem steht hier, dass er sich ins Team INTEGRIERT hat - und nicht, dass er ein GESELLIGER Mensch war!

Fazit: Das Zeugnis ist GUT (allerdings auch nicht super!)

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