Zum Inhalt springen

Ein Kreuz mit den Projektanträgen....


Xtra

Empfohlene Beiträge

Hallo Leute!

Ich durfte mich in der letzten Woche mit unserem PA durch die eingereichten Anträge wühlen und bin etwas enttäuscht von euch.

Gibt es denn wirklich keine anderen Projekte als immer wieder die Erstellung einer Access-Datenbank zur Verwaltung von Büchern, Software, Notebooks oder ähnlichem?

Wollt ihr euch immer nur mit lächerlich einfachen Projekten vor Arbeit drücken? Ein Kontaktformular für eine Webseite, Skripts für's Voting oder einfache Foren sind nicht gerade das, was wirklich spannend oder fordernd ist.

Wenn ihr ein spannendes Projekt habt, dann nehmt es doch einfach mal in Angriff. Ihr könnt ja für die IHK nur einen Teilaspekt herausnehmen und diesen bearbeiten.....

Denkt immer dran: wir müssen das alles lesen und bewerten. Und wenn ich den Eindruck habe, dass jemand leicht durch seine Prüfung kommen will, dann gucke ich eher dreimal als zweimal über seine Doku!

Es wäre auch echt schön, wenn das Umfeld vom Projekt ausführlicher beschrieben werden würde.

Ich stelle mir das zum Beispiel so vor:

Das Gesamtprojekt besteht darin, die Überwachung von Servern in einem Rechenzentrum zu automatisieren. Dazu überprüft eine zu entwickelnde Software fortwährend den Zustand des Systems und alarmiert ggf. die Operator, sollte ein Fehler auftreten.

Das in diesem Umfeld zu bearbeitende Teilprojekt besteht aus der Programmierung einer Software, welche auf einem Server als Dienst / Daemon läuft und fortlaufend den Status der Webserver-Software an einen Überwachungsrechner meldet. Der Dienst / Daemon wird in C++ unter Zuhilfenahme von bestehenden Klassen der hauseigenen Software XYZ programmiert.

Bei einigen Prüflingen in der Winterprüfung habe ich echt leichte Magenschmerzen bekommen, da diese später auf dem Arbeitsmarkt genauso unter dem Titel Fachinformatiker laufen, wie Prüflinge mit einem guten Projekt und super Fachwissen...

Nicht wenige Prüfungsausschüsse gucken daher mittlerweile immer genauer auf die Leistungen, damit ein gewisses Niveau erreicht wird.

Also: bitte nehmt anständige Projekte, anstatt euch einfach einen lauen Lenz zu machen.

Beschreibt auch das Umfeld, in dem euer Projekt stattfindet!

Falls euch etwas nicht klar ist: fragt!! Entweder den zuständigen Mitarbeiter bei der IHK, oder direkt euren Prüfungsausschuss.

Ich persönlich habe keine Probleme damit, den Prüflingen zu erklären worauf es ankommt und die bestehenden Unklarheiten aus der Welt zu schaffen. Wir helfen euch gerne!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Xtra

Gibt es denn wirklich keine anderen Projekte als immer wieder die Erstellung einer Access-Datenbank zur Verwaltung von Büchern, Software, Notebooks oder ähnlichem?

Hallo Xtra,

nur mal so als Verständnissfrage. Meinst du jetzt, daß die o.g. Projekte komplett (nur) in Access ausgearbeitet sind, oder gibt es da irgendwelche Anbindungen? Ich meine jetzt z.B. ein komplettes Programm in VC++, welches mittels ODBC auf eine/mehrere Access- Tabelle zugreift oder ähnliches ?

GRÜSSE

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

mir sind nur die projekte sauer aufgestossen, die einzig und allein in access gemacht worden sind.

wobei access hier nicht der entscheidende punkt ist, sondern das datenbankdesign.

ich kann doch zur prüfung nicht mit einer lösung antreten, die ich in der form an allen berufsschulen beigebracht bekomme, wenn db-design gelehrt wird.....

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

bei uns sind immer mehr prüfer nicht gewillt, sich mit solchen anträgen herumzuschlagen.

zur zeit überlegt unsere ihk, besondere bewertungskriterien einzuführen.... damit soll solchen anträgen ein riegel vorgeschoben werden kann.

zur zeit muss ein antrag aber genehmigt werden, wenn er formal richtig und für den ausbildungsberuf angemessen ist.

wir können höchstens ablehnen, wenn einer 70 std für ein 40 std projekt veranschlagt. obwohl eher eine genehmigung mit verändertem zeitplan gewählt würde......

glücklicherweise sind diese 'schlechten' projekte aber meist auch in anderer hinsicht mangelhaft, sodas der prüfling letztendlich die verdiente note doch noch bekommt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Xtra

Gibt es denn wirklich keine anderen Projekte als immer wieder die Erstellung einer Access-Datenbank zur Verwaltung von Büchern, Software, Notebooks oder ähnlichem?

Was soll das denn bitte heißen :eek: ?

Ist eine Lösung, die mit Access erstellt wird, immer direkt schlecht, nur weil VB, bzw. VBA verwendet wird oder nur weil es halt Access ist :confused: ?

Ich kann schon nachvollziehen, dass die oben erwähnten Beispiele sicherlich nicht die kompliziertesten sind und auf die Gesamtheit der Anträge bestimmt oft vorkommen und dadurch langweilen, ...

mir sind nur die projekte sauer aufgestossen, die einzig und allein in access gemacht worden sind.

...aber direkt so pauschal eine Accesslösung abzuwerten :eek: .

Ich denke hier sollte schon das konkrete Projekt und der Aufwand unter die Lupe genommen werden.

Wollt ihr euch immer nur mit lächerlich einfachen Projekten vor Arbeit drücken? Ein Kontaktformular für eine Webseite, Skripts für's Voting oder einfache Foren sind nicht gerade das, was wirklich spannend oder fordernd ist.

Für Abschlussprojekte, bei denen nur ein paar Tabellen, Formulare etc. zusammengeschustert worden sind habe ich auch nicht unbedingt das größte Verständnis.

Hier muß sich halt was an der Benotung tun.

Ich habe z.B. eine Wahlauswertung für Betriebsratswahlen in VBA erstellt (soviel zum Thema Voting :D ). Hierbei galt es die Vorschriften des BetrVG und der zugehörigen Wahlordnung zu berücksichtigen. Herausgekommen ist eine Anwendung, bei der eine Menge berechnet werden muss. Das Projekt ist im Ganzen so umfangreich, dass man sicherlich das Doppelte bis Dreifache der Zeit hätte investieren können :eek:, auch wenn es nur schwer zu glauben ist.

Aber ist die Lösung schlechter, als wäre sie in einer anderen Programmiersprache realisiert?

Darüber hinaus muss ja ein reales Projekt genommen werden.

Ist eine Accesslösung wieder schlechter, nur weil der Kunde es so haben wollte?

Wer hat denn bitteschön während der Projektphase so viel Auswahl an verschiedenen Projekten, dass er etwas außergewöhnliches dem Prüfungsausschuß präsentieren kann. Sind nicht die Standardanwendungen, die angepasst werden an der Tagesordnung?

wobei access hier nicht der entscheidende punkt ist, sondern das datenbankdesign.

zumindest relativierst Du Deine Meinung dann wieder und beziehst Dich auf das Datenbankdesign.

Ich denke, dass hier auch oft die Standardprobleme auftauchen, die dann gerne nach Schema 08/15 abgewickelt werden.

Dass es schön und abwechselungsreich ist, wenn ein bischen Ideenreichtum und Kreativität bei der Erstellung der DB zu Tage tritt, kann ich nur bestätigen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Aus meiner Sicht als Pruefer auf einem ganz anderen Gebiet (FiSy) muss ich mich xtra anschliessen.

Ich haette mich nie getraut, das so offen zu schreiben, weil es sonst nur wieder geheissen haette "arroganter Uli". Um so besser, wenn auch mal jemand anderer erzaehlt, woher der Wind weht.

Wir haben einen Haufen Projekte, die wirklich gut, nuetzlich, innovativ, interessant sind, eine Wonne, wenn man solche Arbeiten lesen kann. Genauso gross ist aber der Haufen von Alibi-Projekten, die eigentlich gar nicht veranstaltet werden duerften mangels fachlicher Substanz, es aber aus formalen Gruenden doch werden, mit nicht erfreulicher Benotung und hinterher einem Rattenschwanz von boesem Blut, Beschwerden und Widerspruechen, sprich, einige Prueflinge bilden sich auch noch was auf den Quatsch ein.

@Endlosschleifenhasser

Es hat keinen Zweck, sich bei dem Problem auf Access rauszureden. Ich will nicht behaupten, dass man in Access nicht auch ein gutes Projekt hinbekommen koennte, aber ich wage den Satz, dass Access luschige Projekte geradezu provoziert, weil es eine grottenschlechte Software ist, die besonders von Blendern geschaetzt wird.

Einige scheinen tatsaechlich zu vergessen, dass diese Projektarbeiten wirklich gelesen werden, und zwar bei Leibe nicht von Dummkoepfen. Und selbst wenn ich als Pruefer automatisch bloede waere, wie es ja allgemein zu unterstellen von den Herren Prueflingen schon fast zum guten Ton gehoert, so kann ich doch klar unterscheiden, was fachliches Lesevergnuegen bereitet und was ohne Umweg ueber meinen Schreibtisch besser vom Drucker direkt in den Reisswolf haette fallen sollen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wegen den Alibi-Projekten ... ich verstehe es auch nicht, daß ich mich als Anwendungsentwickler wie der Hanswurst beim Projekt mit einem C++-Monster herumgequält habe, während Klassenkameraden putzmunter als Projekte entweder eine HTML-Seite oder schlimmer noch eher sowas wie ein Referat über eine Projektplanung ablieferten - wie immer man das auch verstehen soll - vor allem ohne Programmierung??? ... als Anwendungsentwickler???

... teilweise sind da sogar regelrecht gute Noten verteilt worden wie ich bei der Zeugnisvergabe mitbekam. Da fühlt man sich als ehrlicher Prüfling dann schon ein wenig von der IHK veräppelt, wenn die dann sogar großzügig massig Gnadenpunkte oben draufgeklatscht bekommen.

Naja ... ehrlicher Prüfling ist auch so eine Sache ... Ich habe angegeben über 30 Stunden drangesessen zu haben ... war aber in Wirklichkeit an einem sonnigen Morgen mit dem Programm schon fertig - lediglich an der Doku habe ich tagelang rumgewürgt, weil ich nach dem fertigen Programm erst mal den passenden Rest als "Vorarbeit" dazuerfinden mußte. =8-)

Ich steh auch voll hinter XTra´s Einstellung. Auch wenn ich das Gefühl hatte, mein Projekt war sowas internes, daß außer dem Programmierer keiner ernsthaft geblickt hat worum es ging... man kann sich auch verkünsteln und das könnte böse Folgen haben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Xtra

Wollt ihr euch immer nur mit lächerlich einfachen Projekten vor Arbeit drücken? Ein Kontaktformular für eine Webseite, Skripts für's Voting oder einfache Foren sind nicht gerade das, was wirklich spannend oder fordernd ist.

`

Ich kann Dir nur teilweise rechtgeben.

Mein Projekt bestand "offiziell" aus einerm Datenbank-Frontend dass in Visual C++ über OLEDB auf einen SQL-Server zugreift. Innerhalb dieses Programms hab ich einen reinen SMTP-Client über asynchrone Sockets implementiert. Während des Fachgesprächs wollte ein Prüfer Code und einige Kommentare hören. Als ich dann mit Ports, Sockets und SMTP-Spezifikationen angefangen habe zu eräutern, habe ich gemerkt dass die Leutz keinen Plan von der Materie haben und haben mich einfach abgewürgt ("...es ist jetzt gut..."). Ich habe einen DCOM-Dienst zusaätzlich eingerichtet, den ich aber nach Konsultationen mit unseren Lehrern weggelassen habe, da diese meinten, dass der Prüfungsausschuss davon überhaupt keine Ahnung hätten.

Ich will damit sagen, dass man mir geraten hat etwas ALLTÄGLICHES zu nehmen, um dem PA die Möglichkeit zu geben, das Projekt objektiv beurteilen zu können.

Deswegen sehe ich deine Aussage mit gemischten Gefühlen, da man ja nicht von einem PA verlangen alles zu kennen/können.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von gaiusjUlius

Wir haben einen Haufen Projekte, die wirklich gut, nuetzlich, innovativ, interessant sind, eine Wonne, wenn man solche Arbeiten lesen kann. Genauso gross ist aber der Haufen von Alibi-Projekten, die eigentlich gar nicht veranstaltet werden duerften mangels fachlicher Substanz, es aber aus formalen Gruenden doch werden, mit nicht erfreulicher Benotung und hinterher einem Rattenschwanz von boesem Blut, Beschwerden und Widerspruechen, sprich, einige Prueflinge bilden sich auch noch was auf den Quatsch ein.

Einige scheinen tatsaechlich zu vergessen, dass diese Projektarbeiten wirklich gelesen werden, und zwar bei Leibe nicht von Dummkoepfen. Und selbst wenn ich als Pruefer automatisch bloede waere, wie es ja allgemein zu unterstellen von den Herren Prueflingen schon fast zum guten Ton gehoert, so kann ich doch klar unterscheiden, was fachliches Lesevergnuegen bereitet und was ohne Umweg ueber meinen Schreibtisch besser vom Drucker direkt in den Reisswolf haette fallen sollen.

Du Glücklicher!

Bei uns war das Verhältnis interessante/uninteressante Projektanträge etwa 1/3.

Und etwa die Hälfte aller wurde abgelehnt mit Auflage...

Und verdächtige Parallelen zu einem vor 2 Jahren fanden sich auch, da warten wir aber mal bis zur Bewertung. Wenn da wirklich gemogelt wird (Großbetrieb mit ca. einem Dutzend Azubis pro Jahr, die glauben wir sind blöd) dann rauscht's im Karton.

Ich bin vom absinkenden Niveau enttäuscht, dabei gäbe es soviel interessante Projekte.

Gruß

JoDerPrüferBär

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von gugelhupf

`

Ich will damit sagen, dass man mir geraten hat etwas ALLTÄGLICHES zu nehmen, um dem PA die Möglichkeit zu geben, das Projekt objektiv beurteilen zu können.

Deswegen sehe ich deine Aussage mit gemischten Gefühlen, da man ja nicht von einem PA verlangen alles zu kennen/können.

eine gute projektdoku kann man auch lesen, ohne die materie bis ins letzte zu beherrschen. leider verwechseln aber viele projektdoku mit programmdoku und verstricken sich dann zu sehr in's technische....

ich persönlich finde fachlich anspruchsvolle projekte aber immer noch besser, denn die sprechen meinen ehrgeiz an.

wenn ich das thema nicht gut genug beherrsche, dann mache ich mich eben solange schlau, bis ich genug weiss um die doku zu bewerten und dem prüfling vernünftige fragen im fachgespräch zu stellen. das wird übrigens auch seitens der ihk von den prüfern erwartet, damit wir den projekten auch gerecht werden.

keiner sollte sich also denken: mein projekt ist für die prüfer zu kompliziert, das begreifen die nie.

macht das projekt trotzdem, gebt euch aber ordentlich mühe in der doku und der präsentation. denn danach sollte jeder prüfer verstehen, was und warum ihr etwas so gemacht habt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Xtra

ich persönlich finde fachlich anspruchsvolle projekte aber immer noch besser, denn die sprechen meinen ehrgeiz an.

wenn ich das thema nicht gut genug beherrsche, dann mache ich mich eben solange schlau, bis ich genug weiss um die doku zu bewerten und dem prüfling vernünftige fragen im fachgespräch zu stellen. das wird übrigens auch seitens der ihk von den prüfern erwartet, damit wir den projekten auch gerecht werden.

Das finde ich toll !

Nur was Du an Ehrgeiz mitbringst wird eben nicht von anderen genauso gehalten :-(

Ein Lehrer meinte (der auch in einem PA war), dass er gar keine Zeit hätte sich intensiv damit auseinanderzusetzen. Er achte nur auf Rhetorik, Darstellung und Verständlichkeit....

Tja, wir sind alle nur Menschen...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Crush

Naja ... ehrlicher Prüfling ist auch so eine Sache ... Ich habe angegeben über 30 Stunden drangesessen zu haben ... war aber in Wirklichkeit an einem sonnigen Morgen mit dem Programm schon fertig - lediglich an der Doku habe ich tagelang rumgewürgt, weil ich nach dem fertigen Programm erst mal den passenden Rest als "Vorarbeit" dazuerfinden mußte. =8-)

Jetzt verstehe ich auch, warum manche Projekte einen so schlechten Ruf haben.

Nur was mich an der ganzen Sache gestört hat, war die Quasiaussage "alle Projekte mit Access sind nix".

Hierbei mag es um Erfahrungen gehen, aber deshalb alles über einen Kamm scheren?

Ich traue es den Prüfern jedoch schon zu, ein Projekt, welches an einem Morgen entstanden ist, von ernsthaften Projekten, die die wirklich angegebene Zeit benötigt haben, zu unterscheiden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Endlosschleifenhasser

Nur was mich an der ganzen Sache gestört hat, war die Quasiaussage "alle Projekte mit Access sind nix".

ok. dann halt die aussage: die meisten projekte mit access sind nix, da access die leute zum pfuschen verleitet (siehe kommentar uli).

trotzdem nochmal zurück zu den anträgen: beschreibt bitte genau, was ihr vorhabt. ansonsten kann ein interessantes projekt aussehen wie 08/15 und wird evtl. abgelehnt. den fall hatte ich jetzt erst kürzlich.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von joderbaer

Du Glücklicher!

Bei uns war das Verhältnis interessante/uninteressante Projektanträge etwa 1/3.

Und etwa die Hälfte aller wurde abgelehnt mit Auflage...

Das war bei uns etwa der Stand vor einem halben Jahr (Hatte ich an dieser Stelle sehr eindringlich thematisiert).

In diesem Durchgang habe ich den Eindruck, dass es schon besser geworden ist. Viele Firmen und Azubis scheinen dazugelernt zu haben und auch in den Oberstufenklassen an der Schule werden die Azubis, die Bedarf haben, von den Lehrern aus den PAs beraten. Das liegt zwar eigentlich nicht in der Zustaendigkeiten der Schulen (weil es ja betriebliche Projektarbeiten sind), aber wir zicken da nicht gross rum, sondern helfen den Leuten, wenn sie Probleme haben.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von Crush

[..]vor allem ohne Programmierung??? ... als Anwendungsentwickler???

Du bedienst gerade mit dieser Aussage ein weit verbreitetes Klischee und wiedersprichst dir selber. Um es kurz zu machen : Die Programmierung ist ein Teil der Anwendungsentwicklung; sie ist nicht die Anwendungsentwicklung selbst.

Wo und wie beginnt Anwendungsentwicklung ?

Im Normalfall ungefähr so :

"Ja hallo, mein Name ist XY, ich bin derundder, mache dasunddas und benutze dieunddie Software. Aber ich möchte gerne dasunddas machen können, und meine derzeitige Lösung bietet das nicht an. Kann man da was machen ?"

So oder so ähnlich könnte es beginnen, das "Leben" einer Software.

Ja, und irgendwann heisst es dann

"Der Kunde XY hat gerade angerufen, er sagt, wenn er dasunddas macht, tritt derundder Fehler auf. Könnt ihr euch mal darum kümmern ?"

Dann ist sie fertig, die Software. Oder ihr "Leben" neigt sich ihrem Ende zu, weil etwas neues an ihre Stelle tritt.

Das ist Anwendungsentwicklung.

Ja, und dazwischen, dazwischen liegt irgendwo die Programmierung. Eigentlich ziemlich weit hinten, um genau zu sein. Aber was ist vorher, was ist nachher ? Grob beschrieben gibt es drei Teilbereiche oder Phasen in der Anwendungsentwicklung :

  1. Planung / Konzeptionierung
  2. Entwicklung / Implementierung
  3. Pflege / Weiterentwicklung

Die Programmierung gehört in den 2. Teil. Dieser Teil ist nicht so groß, wie der erste, unter Umständen sogar kleiner, als der 3. Teil, denn wenn eine Software erweitert wird - beispielsweise durch neue Module -, durchläuft sie diese Phasen erneut.

Ich denke, nun dürfte nachvollziehbar sein, was allgemein unter dem Begriff "Anwendungsentwicklung" zusammengefasst ist.

Kommen wir jetzt zurück zum eigentlichen Thema, dem Abschlussprojekt. Ich spreche jetzt allerdings nur für den Fachinformatiker / Anwendungsentwickler.

Keine Frage, in den allermeisten Fällen wird ein Anwendungsentwickler generell etwas programmieren. Es scheint mir, als sei es ein weit verbreiteter Gedanke, dass ein AWE ohne Programmierung eben kein AWE sein kann.

Ich sage dazu "Falsch". Wie ich gerade aufgezeigt habe, ist Anwendungsentwicklung <> Programmierung. Ich habe schon das ein oder andere mal in Diskussionen eingeworfen, dass eine Software auf dem Papier entsteht und nicht in der Borland IDE.

Und in den Vorgaben des Berufsbildes finden sich Formulierungen wie "[..] kundenspezifische Anforderungen umsetzen [..]" "[..]kundengerechte Umsetzung[..]", "kundenorientierte Lösungen entwickeln und aufzeigen[..]" "kundenorientierte Analyse[..]".

Würde ich diese Formulierungen einzig auf die Programmierung anwenden, würde hier nur die GUI in Frage kommen, wobei das so ohne weiteres ja auch nicht stimmen kann, da nicht wenige Softwareunternehmungen für diesen Bereich Designer beschäftigen, die so eine GUI designen. Ist der AWE also ein GUI-Designer ? Nein.

Wenn ich also keine Programmierung in meinem Abschlussprojekt machen will, sondern Anwendungsentwicklung - zumindest einen Teilbereich -, dann kann ich mir aussuchen, welchen Bereich in welcher Phase ich nehmen möchte.

In der Entwurfsphase gibt es zwei in der Regel zwei Teilergebnisse : Zum einen das sog. Pflichtenheft, und daraus ensteht nachfolgend der sog. Entwicklungsplan.

Pflichtenheft und Entwicklungsplan lassen sich noch feiner unterteilen, aber das soll hier belanglos sein.

Was spricht dagegen, dass sich ein angehender AWE in seinem Abschlussprojekt mit einem dieser beiden, oder zumindest einem Teilbereich davon befasst ? Ist dies zu unterschätzen, nur weil es blanke Theorie ist ? Nein. Diese beiden Dokumente sind ein Teil der Software und damit genau so wichtig wie die Programmierung; nein, sie sind viel wichtiger, denn ohne sie wären komplexe Programme gar nicht erst möglich.

Es ist erlaubt, sich einen Teilbereich oder ein Kapitel dieser Dokumente vorzunehmen und ein Projekt daraus zu machen. Es ist Anwendungsentwicklung.

Es kommt bei einem Projekt nicht darauf an, dass es abgeschlossen ist, ja nicht einmal, dass es in sich abgeschlossen ist. Ich muss kein komplettes Kapitel fertigstellen, ich kann auch aufhören, wenn die vorgeschriebene Zeit um ist. Aber ich muss dann auch darauf achten, dass erkenntlich ist, dass ich an dieser Stelle aufgehört habe und dass noch etwas folgen wird. Das nennt man auch Eingrenzung. Klare Grenzen müssen gezogen und verdeutlicht, sowie ein sauberer Schnitt gemacht werden, damit ein anderer an dieser Stelle fortsetzen kann, weil er weiss, was vor mir war, weil er sieht, was ich gemacht habe, weil er mit meiner Arbeit etwas anfangen, darauf aufbauen kann.

Aber warum scheuen sich viele angehende AWE´s, soetwas zu machen ? Sehen sie sich wirklich nur als "bessere Programmierer" ? Sicher, wenn man programmiert, dann fühlt man sich sicher, aber liegt das nicht vielleicht an o.g. Klischee ? Was ist es, was AWE´s dazu bewegt, sich einen Programmierteil auszusuchen ? Sind es vielleicht die schon vorhandenen Vorgaben, oder ist es einfach nur die Bequemlichkeit ?

Die Entwurfsphase erfordert den meisten Arbeitsaufwand, ohne Frage, aber sie bietet unendlich viele Möglichkeiten und Aufgaben für ein kleines, bescheidenes 70-Stunden-Projekt. Nebenbei bemerkt, es werden dabei viel mehr Fähigkeiten abverlangt, als wenn ich "nur" programmieren würde.

Ich werde in meinem Abschlussprojekt nicht eine einzige Zeile Quelltext schreiben, weil ich entwerfe, nicht entwickle. Ich will mit den Kunden in Kontakt treten, ich will ihn und sein Problem verstehen und ihm eine gut durchdachte Lösung anbieten können, ich will, dass er zufrieden mit dem ist, was ich für ihn tue. Und genau das ist es, wozu ich als Anwendungsentwickler in der Lage sein sollte. Ich bin für den Kunden da. Ich bin nicht der Profi, und der Kunde der DAU, der nicht weiss, was läuft. Im Gegenteil, wenn ich in spezifische Bereiche gehe, bin ich der DAU, denn weiss in der Regel nicht vorher, was ein Bauunternehmer eigentlich so tut. Und es ist eine Kunst, die Zusammenhänge zu erkennen und den Kunden zu verstehen, mit ihm auf eine Ebene zu kommen. Erst dann kann ich ihm Lösungen präsentieren, die er auch verstehen wird. Das erfordert spezifische Fähigkeiten von mir, die ich nicht von heute auf morgen lernen kann, weil sie sich herausbilden müssen. Anwendungsentwicklung ist weitaus komplexer, als die meisten sich vorstellen können.

Ich bin ein Denker, ich habe und entwickle gerne Ideen und baue sie aus, bis sich daraus letztendlich etwas konkretes ergibt.

Und darauf kommt es mir an. Das will ich meinem PA vermitteln und danach will ich bewertet werden. Nicht mehr, nicht weniger. Wenn mir das gelingt, dann darf ich mich mit Stolz als Anwendungsentwickler bezeichnen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ergaenzend zu lpd:

(2) Der Prüfling soll in Teil A der Prüfung eine betriebliche Projektarbeit durchführen und dokumentieren sowie in insgesamt höchstens 30 Minuten diese Projektarbeit präsentieren und darüber ein Fachgespräch führen. Für die Projektarbeit soll der Prüfling einen Auftrag oder einen begrenzten Teilauftrag ausführen. Hierfür kommt insbesondere eine der nachfolgenden Aufgaben in Betracht:

1. in der Fachrichtung Anwendungsentwicklung in insgesamt höchstens 70 Stunden für die Projektarbeit einschließlich Dokumentation:

a. Erstellen oder Anpassen eines Softwareproduktes, einschließlich Planung, Kalkulation, Realisation und Testen,

b. Entwickeln eines Pflichtenheftes, einschließlich Analyse kundenspezifischer Anforderungen, Schnittstellenbetrachtung und Planung der Einführung;

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Original geschrieben von lpd

Aber warum scheuen sich viele angehende AWE´s, soetwas zu machen ? Sehen sie sich wirklich nur als "bessere Programmierer" ?

Weil leider die meisten so etwas noch nie gemacht haben. Also wir haben in der Schule nur Sprachen gelernt.

OOA und OOD musste ich mir zum größten Teil selber beibringen.

Wir haben im Betrieb zum Glück ne UML Schulung bekommen, da man heutzutage UML zum Designen von OO Software benutzen sollte. Für C und die meisten Scriptsprachen sollten PAPs oder Struktogramme reichen. Aber wie gesagt, auf meiner Berufsschule ist es so gut wie nie vorgekommen, das mit UML, PAP oder Struktogramm an ein Problem rangegangen sind.

Lieber nen bisschen Access klicken. *grrrr*

Wenn die meisten das Wort Geschäftsprozess hören, stehen denen doch die Haare zu Berge. Zitat: "Das wird doch auch in den Prüfungen gefragt, habe ich aber noch nie gehört."

Also das große Manko der Berufsschulen ist nicht die Ausstattung oder die Lehrer, sondern das einfach das falsche gelernt wird.

Ich kann jedem angehenden Fachinformatiker AE die Bücher von Helmut und Heide Balzert empfehlen. Dort wird an Beispielen erläutert, wie gute Software entwickelt wird. (Die Bücher sind nur leider nicht gerade billig).

Solange sich die Situation an den Schulen und auch in den Betrieben nicht ändert, sehe ich auch in den nächsten Jahren hauptsächlich von meinen Vorrednern kritisierte Projekte.

Das allergrößte Manko ist meiner Meinung nach aber die Beschränkung der Projektarbeit auf 70 Stunden. Jede popolige Studienarbeit die ich gemacht habe, hatte mindestens 80 Stunden. Dabei ging es dabei nur um jeweils ein Fach.

Es sollte natürlich nicht den Umfang einer Diplomarbeit annehmen, aber ich denke 150 Stunden wäre angemessen.

Gruß Jaraz

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Heisst das etwa, das anspruchsvolle Projekte evtl besser bewertet werden?

Ich hoffe es gelingt mir, den Prüfern mein Projekt näherzubringen so das ihnen alle Zusammenhänge deutlich werden, ist nicht immer einfach (manchmal frage ich mich auch, warum ich ausgerechnet dieses Projekt nehmen musste -> kleine Clientanwendung mit DB dahinter und komplizierter Materie (Gesundheitswesen, würg)).

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Dein Kommentar

Du kannst jetzt schreiben und Dich später registrieren. Wenn Du ein Konto hast, melde Dich jetzt an, um unter Deinem Benutzernamen zu schreiben.

Gast
Auf dieses Thema antworten...

×   Du hast formatierten Text eingefügt.   Formatierung wiederherstellen

  Nur 75 Emojis sind erlaubt.

×   Dein Link wurde automatisch eingebettet.   Einbetten rückgängig machen und als Link darstellen

×   Dein vorheriger Inhalt wurde wiederhergestellt.   Editor leeren

×   Du kannst Bilder nicht direkt einfügen. Lade Bilder hoch oder lade sie von einer URL.

Fachinformatiker.de, 2024 by SE Internet Services

fidelogo_small.png

Schicke uns eine Nachricht!

Fachinformatiker.de ist die größte IT-Community
rund um Ausbildung, Job, Weiterbildung für IT-Fachkräfte.

Fachinformatiker.de App

Download on the App Store
Get it on Google Play

Kontakt

Hier werben?
Oder sende eine E-Mail an

Social media u. feeds

Jobboard für Fachinformatiker und IT-Fachkräfte

×
×
  • Neu erstellen...