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Geschrieben

Hallo,

dieser Text ist hauptsächlich als Frage an die IHK-Mitarbeiter und Prüfer zu verstehen.

Vor kurzer Zeit ist bei mir eine Krankheit ausgebrochen. Dabei handelt es sich um eine Bewegungsstörung, die sich auf die Feinmotorik auswirkt. Ausgehend vom Gehirn kommt es zu einer Fehlansteuerung verschiedener Muskeln und zu Muskelkontraktionen. Die derzeitig auftretende Konsequenz ist, dass ich nicht mehr Sprechen kann, da ich nicht mehr in der Lage bin die "normalen" Zungenbewegungen beim Sprechen auszuführen. Es wirkt sich zusätzlich noch durch Verkrampfungen meiner Hände und Beine/Füsse aus; was allerdings nebensächlich für meine eigentliche Frage ist.

Da ich, wie viele hier kurz vor dem Abschluss meiner Ausbildung stehe, stellt sich mir die Frage, welche Möglichkeiten sich im Bezug auf die Präsentation und das Fachgespräch für mich ergeben. Eine Info mit ärztlichem Atest, dass ich mich zur Zeit wegen Sprachstörungen in ärztlicher Behandlung befinde, wurde bereits an die zuständige IHK geschickt. Da aber erst vor einer Woche eine neurologische Diagnose erstellt wurde, die auf eine körperliche Krankheit verweist, werde ich wohl in absehbarer Zeit nicht mehr "normal" sprechen können (Wohlgemerkt es handelt sich um eine langfristig linderbare, aber unheilbare Krankheit).

Das ganze stellt mich vor ein grosses Problem, da ich eigentlich mein Leben so, wie geplant weiterleben möchte, meinen Abschluss machen will und ein Studium beginnen möchte.

Allerdings habe ich in keinster Weise Feedback von der zuständigen IHK bekommen und werde wohl nächste Woche einen genaueren, eindeutigeren Atest nachsenden und zudem eine genaue Erklärung abgeben, in der Hoffnung eine Möglichkeit zu bekommen doch noch auf irgendeine Art meinen Abschluss zu machen.

Jetzt die Frage: Habt Ihr schonmal von einem ähnlichen Fall gehört; wie wurde da vorgegangen?

Welche Möglichkeiten gibt es für mich?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen!

Gruß,

hans66

Geschrieben

Oops, das ist sicher sehr tragisch fuer Dich. Eine schnelle Loesung faellt mir dazu nicht ein. Wir haben aber hier man Ort das fuehrende deutschsprachige Gehoerlosenausbildungszentrum, und werden in diesem Durchgang auch erstmalig Praesentationen von Hoer- und Sprechbehinderten abnehmen. Konkret heisst das, der Pruefling haelt seinen Vortrag in Gebaerdensprache, und ein Gebaerdendolmetscher uebersetzt das fuer die Pruefer in hoerbare Sprache. Das wird Dich jetzt zwar nicht sofort weiterbringen, weil Du vermutlich noch keine Gebaerdensprache kannst. Ich will damit nur sagen, dass es da vielleicht schon Wege gibt, die Pruefung trotzdem abzulegen.

Geschrieben

hallo, danke für deine antwort.

verstehst du die gebärdensprache? respekt. naja, die kann ich leider auch nicht "sprechen" (verstehen evtl. schon..mit übung ;)), da sich die kontraktionen auch auf meine haende beziehen...wirkliche feinmotorik ist eben nicht mehr drin!

tragisch ist es sicherlich, allerdings bringt es mir auch nichts mich dahinter zu verstecken.

ich werde versuchen meine präsentation zu halten und das fachgespräch trotzdem zu schaffen (es gibt ja auch so etwas wie sprachausgabe; in verbindung mit einem laptop -> mal sehen, ob man so etwas durchsetzen kann). dies wird zwar alles rar ausfallen, obwohl ich viel hätte schaffen können, aber ich denke, dass die prüfer meinen umstand in ihre bewertung miteinbeziehen und mir die möglichkeit geben mein leben "normal" weiterzuführen.

gruß,

hans66

Geschrieben

Noe, Gebaerdensprache kann ich wohl nicht. Die Pruefungen werden aber so abgehalten und bewertet, dass den Hoerbehinderten kein Nachteil aus ihrem Handicap entsteht. Prinzipiell waere das ja bei einem elektronischen Sprechgeraet aehnlich. Falls das Vortragstempo dabei langsamer ist, wird man sicherlich auch eine entsprechende laengere Dauer genehmigen. Wenn Deine IHK sich an solche Ausnahmefaelle nicht heranwagt, kannst Du Dich auch von einer anderen IHK pruefen lassen. Kontaktiere mal unsere (in Essen); die koennen Dir evt. auch fachkundige Beratung von den Ausbildern der Hoerbehindertenschule vermitteln. Schaetze, die wissen, was zu tun ist und kennen auch die rechtlichen Moeglichkeiten.

Eine ganz andere Frage ist, ob Du mit Deinen Einschraenkungen arbeitsmedizinisch einen IT-Beruf ausueben kannst. Aber egal was ein Amtsarzt dazu auch sagt, es ist natuerlich den Versuch wert, die Ausbildung mit Pruefung abzuschliessen.

Geschrieben

Erstmal möchte ich dir Respekt entgegen bringen. Du scheinst dich mit deiner Situation gut abgefunden zu haben. Ist ja auch gut so. Jammern bringt auch nichts. Man muss was tun.

Ich hoffe für dich, dass du den Abschluss schaffst (was du auch wirst). Das Problem ist bloss die Zukunft in diesem Job. Wir hatten auch einen motorisch eingeschränkten Schüler in unserer Klasse. Naja er hat den Job gewechselt. Ist schulisch nicht so gut voran gekommen. Aber wie gesagt, ich drücke dir die Daumen und hoffe, dass du deinen Plänen folgen kannst. :)

MfG 4Wheeler

Geschrieben

möchte dir aber trotzdem ein FETTES "RESPECT" aussprechen und lass den kopf nicht hängen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

es wäre tragisch, wenn man solchen leuten wie dir, im 21. jahrhundert durch paragraphenreiterei, die zukunft verbaut!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

bigred

Geschrieben
Wenn Deine IHK sich an solche Ausnahmefaelle nicht heranwagt, kannst Du Dich auch von einer anderen IHK pruefen lassen. Kontaktiere mal unsere (in Essen); die koennen Dir evt. auch fachkundige Beratung von den Ausbildern der Hoerbehindertenschule vermitteln. Schaetze, die wissen, was zu tun ist und kennen auch die rechtlichen Moeglichkeiten.

das mag sicher stimmen und ist eine gute idee. ich warte die reaktion der zustaendigen IHK ab. hab heute eine weitere erklärung abgegeben und will hoffen, dass da alsbald ein vorschlag kommt. mir rennt die zeit davon...

Eine ganz andere Frage ist, ob Du mit Deinen Einschraenkungen arbeitsmedizinisch einen IT-Beruf ausueben kannst.

Darum geht es mir erstmal nicht, ich glücklicherweise einen Weg gewaehlt habe in dem das nicht soo arg zum tragen kommt. OK, gewisse Umstellungen muss man schon vornehmen; das passt schon. Zusätzlich existiert ja noch die Chance auf Linderung. Unabhängig davon sind in der IT- bzw. Büro-Sparte immer noch die besten Jobs bei einen solchen Zustand zu finden. In Geschäftsleitungsetage wird man es damit zwar nicht schaffen, aber die Jobs darunter können ja auch Spass machen! ;-)

Wie auch immer, wenn man eine Fähigkeit verliert, muss man in einer anderen Fähigkeit doppelt so viel drauf haben und das trau ich mir zu!

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