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Mikrotechnologe - Neue Ausbildung


Melvin

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Mikrotechnologe – Beruf mit Zukunft, den noch keiner kennt

Kaum einer kennt den neuen Beruf des Mikrotechnologen. Die Betriebe, die von ihm erfahren, begrüßen durchweg die neue Ausbildung – doch bei den Ausbildungsplätzen verharren sie bislang noch in Wartestellung. "Das ist die übliche Reaktion. Bei den IT-Berufen war es anfangs ähnlich", zeigt sich Hans-Joachim Ramlow optimistisch. Er leitet das Überbetriebliche Ausbildungszentrum (ÜAZ) in Itzehoe, das den neuen Beruf in einem bundesweit einzigartigen Modell mit der Itzehoer Berufsschule derzeit auf den Weg bringt.

Zwei junge Frauen und vier Männer haben im August letzten Jahres ihre dreijährige anspruchsvolle Ausbildung, die sich in die Fachrichtungen "Halbleitertechnik" und "Mikrosystemtechnik" aufgliedert und als "Ingenieur light" bewertet wird, in Itzehoe begonnen. Drei von ihnen werden im Itzehoer Fraunhofer Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) und zwei beim Halbleiterhersteller Vishay ebenfalls vor Ort ausgebildet. Ein weiterer pendelt regelmäßig von seinem hessischen Betrieb aus zum Blockunterricht in den Norden.

Da Itzehoe auch in absehbarer Zukunft der einzige Standort für diese Ausbildung in Norddeutschland sein wird und auch die Auszubildenden aus Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern betreut, werden die Zeiten im ÜAZ und in der Berufsschule in einer eigenen Fachklasse gebündelt. Das ÜAZ deckt mit seinem bis Mai fertig gestellten Speziallabor die komplette Produktion von der Siliziumscheibe bis zur fertigen Schaltung ab, um die Ausbildung in den meist spezialisierten Betrieben überbetrieblich ergänzen zu können.

Auch die sechs Pioniere konnten sich unter ihrem künftigen Beruf, auf den sie durch Zeitungsberichte oder durchs Arbeitsamt aufmerksam wurden, nichts Konkretes vorstellen. "Ich habe in der Schule gern Mathe, Physik und Chemie gemacht. Das war wohl die richtige Voraussetzung", erzählt Urte Gosau (22) von ihrem Vorstellungsgespräch, bei dem sie unter vielen Bewerbern ausgewählt wurde. Ihre Azubi-Kollegen und auch die Praktikanten, die schon für die nächste Bewerberstaffel in den beiden Itzehoer Ausbildungsbetrieben "schnuppern", zeigen sich nun mit näherer Kenntnis begeistert von ihren künftigen Aufgaben.

Gute Zeugnisse und naturwissenschaftliches Interesse seien wichtig, beschreiben die Ausbildungsleiter die Anforderungen an die Bewerber. Der Arbeitstag eines Mikrotechnologen beginnt in der Regel mit dem Gang durch die Schmutzschleuse. Er arbeitet mit Mundschutz, Handschuhen und Overall in nahezu staubfreien klimatisierten Laboren. Die meisten Arbeitsabläufe folgen englischen Anweisungen. Besonnenheit ist zudem eine wichtige Eigenschaft in einem Umfeld, in dem jede zu schnelle Bewegung Produktionsfehler auslösen kann.

"Wir brauchen Facharbeiter mit Wissensmix, die quer denken und komplette Fertigungen auf Arbeits- und nicht auf Akademikerniveau überblicken können", sieht Peter Staudt-Fischbach von Vishay beim bereits bestehenden Ingenieurs- und Facharbeitermangel bundesweit exzellente Zukunftsperspektiven für Mikrotechnologen, deren Berufsbild 1998 in einer neuen Ausbildungsverordnung geregelt wurde. Die entstehende neue Chipfabrik, die als Gemeinschaftsprojekt des amerikanischen Hightech-Unternehmen Standard MEMS und Philips Semoconductors ab Mitte 2002 in Itzehoe rund 200 Mitarbeiter beschäftigen wird, bietet zudem weitere konkrete Chancen vor Ort.

Bedarf für Mikrotechnologen besteht nach Einschätzung der Experten aber auch in vielen mittelständischen Betrieben, denn diese setzen für die entsprechenden Tätigkeiten derzeit meist überqualifizierte Ingenieure ein. Insofern appelliert das schleswig-holsteinische Wirtschaftsministerium dringend an die Kammern und Arbeitsämter, bei den Betrieben um Ausbildungsplätze zu werben.(Gabriele Knoop, dpa) / (wst/c't)

Quelle: http://www.heise.de/newsticker/data/wst-05.03.01-000/

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