SileDeli Geschrieben 2. August 2002 Teilen Geschrieben 2. August 2002 Aus dem Computertagebuch eines verfreakten Spätpubertierenden Erster Tag Lieber Computer. Heute bin ich ganz alleine in der Früh aufgewacht und habe gleich an dich denken müssen, wie du da so alleine in meinem verstaubten Arbeitszimmer rumstehst, mit deinen vielen Kabeln und Schaltern. Jetzt habe ich dich zwar erst seit ein paar Tagen, aber ich glaube, daß ich es ohne dich einfach nicht mehr aushalten kann. Es ist undenkbar für mich, wenn du nicht mehr da wärst, so schnell habe ich mich an dich gewöhnt. Du schaust ja echt gut aus mit deinen vielen elektronischen Sachen, die an dir so hängen und deinem tollen Bildschirm, der mich immer so lieb anstrahlt. Dritter Tag Mein lieber Computer. Ich bin wirklich stolz auf dich. Ohne dich hätte ich mein Referat und das alles gar nicht schaffen können. Bin ich froh, daß ich dich habe. Ich spüre auch schon ganz tief drinnen, wie eine echte Beziehung zwischen uns entsteht. Es ist so, wie wenn ich dich schon lange gekannt hätte. Das ist ein Gefühl, das ich vorher gar nicht gekannt habe. Und das verunsichert mich auch ein bißchen, denn schließlich sagt jeder, daß du bloß ein Rechner, eine Maschine bist ohne Herz und ohne Seele. Aber du und ich wir wissen, daß das nicht stimmt. Vierter Tag Mein allerliebster Computer! Gestern am Abend haben wir beide aber wirklich lange gebraucht, bis wir diese neue Software durchschaut gehabt haben. Ich hätte schon geglaubt, das schaffen wir nicht und ich muß mir einen Experten holen, der mir dich erklärt. Aber du hast gezeigt, was so alles in dir steckt. Beinahe geraucht hast du schon vor lauter Anstrengung. Deine Dioden sind ja ganz schön ins Schwitzen geraten vor lauter Blinken. Aber das ist es, was einen echten Freund ausmacht, wenn einmal etwas nicht gleich auf Anhieb klappt. Ich weiß jetzt, daß ich mit dir alle Aufgaben, egal wie schwer sie auch sein mögen, schaffen werde. Ich glaube ganz fest, daß unsere Zusammenarbeit Zukunft hat. Sechster Tag Mein herzallerliebster Computer! Was sagst du jetzt! Ich habe dich um hundert Mark aufgerüstet, so daß dein Speicher größer ist als mein Arbeitszimmer. Die blöden Bücher haben ja schon lange keinen Sinn mehr gehabt, elende Staubfänger und Platzvernichter. Das Zimmer gehört jetzt ganz alleine dir, dir und deinen Hardware-Produkten, die aus dir den Schwarzenegger des High-Tech machen. Nächste Woche kriegen wir die Klimaanlage hinein, so daß du stets auf Konstanttemperatur arbeiten kannst, und deine Schaltkreise nicht immer so feucht werden, wenn ich daran herumspiele. Siebter Tag Mein Computer! Warum hast du mir gestern den Zugriff an dich verweigert. Wir waren doch immer ein Herz und eine Seele bisher. Habe ich dich irgendwie beleidigt oder gekränkt? Oder war es wegen dem Becher Joghurt, den ich gestern ungeschickterweise in deine Tastatur geschüttet habe. Das tut mir echt leid, das wollte ich nicht. Aber du hast mich auf einmal so erschreckt, wie du meinen Simulator hast abstürzen lassen. Achter Tag Warum spielst du immer noch den Gekränkten und ziehst dich andauernd in deinen vergammelten Arbeitsspeicher zurück. Sogar den Plotter und den Scanner hast du auf deine Seite gezogen, der Drucker wird ja schon lange von dir beeinflußt. Nicht einmal einen winzigen Ton gibst du von dir, das Einzige, das ich auf deinem Monitor noch sehen kann, ist der elendige Wetterbericht von Neuseeland. Glaubst du, das interessiert mich vielleicht. Ich möchte wieder die Spielchen mit dir spielen wie vor einer Woche, wo du echt gut drauf warst und unsere Beziehung einfach funktioniert hat. Ich fühle mich so unsagbar unglücklich, wenn ich den Stoß CD-Roms ansehe, der bis unter die Decke reicht. Glaubst du, das hat nichts gekostet. Mein Konto ist hoffnungslos überzogen, ich bin pleite, und das alles nur, weil ich dich ausgehalten habe wie einen Einser. Ich bin echt enttäuscht von dir. Zehnter Tag Wenn du glaubst, du kannst so mit mir umgehen, dann hast du dich aber getäuscht. Das kannst du nicht mit mir machen. Das lasse ich mir nicht gefallen. Wer bin ich denn. Sogar beim Steckerrausziehen hast du mich in die Hand gestromt. Glaubst du das tut nicht weh. Oder hast du vielleicht übers Internet Anschluss an ein anderes Gerät gefunden? Da wäre ich aber bitter enttäuscht von dir. Daß du so schnell untreu werden kannst. Ich habe recht, oder? Letzter Tag So, mir reichts. Du kannst machen, was du willst. Ich sperre jetzt das Zimmer zu und unterhalte mich mit meinem alten Game-Boy wieder. Der ist wenigstens handlich und lieb zu mir. Leb wohl Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
JK Geschrieben 2. August 2002 Teilen Geschrieben 2. August 2002 OK, wer von Euch Huehnerdieben hat meine Tagebuch geklaut? Have a nice day J< Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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