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Frage an alle PA-Mitglieder


sockä

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Hi ihr PA-"Mitmacher"... einige sollen sich ja hier im Forum tummeln...

...mich würde mal interessieren, wie ihr so bei der Bewertung einer Abschlussarbeit vorgeht. Die meisten Ausschüsse haben eine Bewertungsmatrix, auf die hin die Projektarbeit "untersucht" wird. Z.B. so:

- Äußere Gestaltung 10Pt.

- Sprachstil 10pt.

- Darstellung der Vorgehensweise 10pt.

- ... u.s.w.

Wer bewertet es letztendlich? Liest sich jetzt jeder, der in dem jeweiligen Ausschuss ist jedes Projekt durch und dann wird in einer Runde diskutiert, wie viele Punkte es wofür gibt oder aber wird am Anfang aufgeteilt alà "du nimmst die ersten 5, ich die nächsten 5" und dann bewertet ein einzelnes Mitglied...?! Das würde ich schlecht finden, da ja einige Punkt, z.B. die Frage der Gestaltung Ansichtssache ist. Der eine mag gerne Arial, der andere lieber Times etc.

Und wenn diskutiert wird, an Hand welcher Kriterien wird letzlich das "Urteil" gefällt? Man stelle sich mal die Situation vor: Max hat seine Projektarbeit in Arial, 12pt. geschrieben. 2 der 4 Prüfer haben Arial als Lieblingsschriftart und finden es toll. Die anderen beiden denken sich "hey, die spinnen wohl, Times ist die Number 1"... was dann? Wie wird sich geeinigt? Es heißt doch immer "Im Zweifel für den Angeklagten...", ok,ok, wir sitzen auf keiner Anklagebank ;-)

Aber mich interessiert es trotzdem mal.

Vielleicht ist es ja möglich, dass alle, die schon Erfahrungen als Prüfer gesammelt haben, hier mal ihre Erfahrungen aufschreiben. Wenn man als Prüfling genau weiß, wie etwas abläuft, geht man schon etwas sicherer an die ganze Sache ran.

Liebe Grüße schon mal an alle!

Sockä

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Diese Bewertungsmatrizen sind ja hoechst umstritten.

Es gibt einfach eine Menge Arbeiten, die da nicht hineinpassen, weil sie einen Schwerpunkt auf einem bestimmten Gebiet setzen, das hervorragend geloest ist und andere Gesichtpunkte einfach keine Rolle mehr spielen. Die wuerde man ja dann ungerechterweise abwerten.

Oder im umgekehrten Fall, wenn eine Arbeit sprachlich so schlecht ist, dass sie keinerlei praxisorientierten Wert mehr hat. Da duerfte man eigentlich nur 10 oder 15 Prozent abziehen, obwohl die Arbeit eine Katastrophe ist.

Also ich mache es etwa folgendermassen:

- Arbeit durchlesen, markante Stellen anstreichen und Auffaelligkeiten fuer das FG auf einem Blatt notieren

Plan A:

- Nach dem Lesen eine Gesamttendenz formulieren und an Hand von Besonderheiten begruenden (2-5 Saetze)

- Die Punkte irgendwie in die Matrix hineinpusseln, so dass es passt

falls Plan A versagt, Plan B:

- Bewertungsmatrix schnappen und ueberlegen, wie weit man die Punkte fuer erfuellt haelt (In Schulnoten denken und mit IHK-Schluessel umrechnen

Fall Plaene A und B versagen, Plan C:

- Man ist voellig ueberzeugt, eine bestimmte Note trifft es insgesamt einfach auf den Kopf, z. B. ein gutes "Gut", und die ganze Matrixkorinthen*** ist in dem Fall zu nichts Nuetze; dann schreibt man einfach 90 Punkte in alle Matrixunterpunkte

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Also mal mein Ansatz:

Es ist mir völlig wurscht, welche Schriftart, welche Schriftgröße usw.

Es zählt in erster Linie der Inhalt.

Nach dem Durchlesen der Doku wird ziemlich schnell klar, inwiefern ich damit umgehen könnte und somit etwas vom Thema verstanden habe und folglich wie es andere verstehen würden.

Und entsprechend kann man auch Punkte nach der äußeren Gestaltung und nach dem technischen Inhalt vergeben.

Wenn es wirklich nur an fehlender Rechtschreibprüfmöglichkeit mittels Word liegt, sonst die Arbeit von vorn bis hinten rund ist, gibt es auch nicht viel zu meckern.

Meist ist der Stil aber bei allen Punkten ungefähr gleich (warum auch immer?). Soll heissen, eine fachlich schlecht einzuschätzende Arbeit erkennt man manchmal schon beim ersten Durchblättern (Standardinstallationsgrafiken in nicht enden wollender Anzahl ohne Erklärung / Schriftart- Schriftgrößen- Schriftausrichtungs- und Schriftdickenkombination gewählt, daß ein flüssiges Lesen nicht gewährleistet ist / manchmal eine Unzahl von fachspezifischen Fremdwörtern eingesetzt, ohne auch nur im Ansatz deren Bedeutung verstanden zu haben bzw. das andere Extrem: eine Erklärung, daß "meine Oma" etwas verstehen würde mit einer derartigen Abneigung vor fachlichen Begriffen, daß hier leicht Kreuzworträtsellösungen zu den Fachbegriffen erklärt sind, die Lösungen der Leser selbst einzusetzen hat usw.).

Also meistens ist es sofort klar, auf welchem Niveau man die Arbeit vor sich hat, Argumente dafür lassen sich dann schnell finden (Meine Hauptfrage : Kosten / Nutzen?)

Bei manchen Arbeiten weiß ich nach dem Lesen nicht, ob es jetzt genial war oder völlig am Thema vorbei ist. Besonders dann, wenn es sich nicht um meine Thematik handelt (Linux ist nicht jedermanns Thema). Aber dafür gibt es ja mehr als eine Person im PA. Eine Zweitkorrektur ist bei jeder Arbeit dabei - bei Streit auch noch die unabhängige Drittkorrektur. Meistens sind wir uns von der groben Bewertung aber einig (+/- 5 %)

Und während der Präsentation wird ziemlich schnell klar, mit welchem Anspruch wir den Schützling einzuschätzen haben.

Also : Schriftart / -größe ist mir völlig egal, es soll fachlich Spitze, vollständig (kaufmännischer Anteil) und gut lesbar in ordentlicher Form dargestellt sein.

Fehler, die einfach nicht sein dürfen, und die aufgrund der Ausbildung erkannt werden müssten, sollte man sich verkneifen:

BSP : Wenn mir jemand Kundendaten von Fremdkunden offenlegt, eventuell noch den Preis für die Angebote der eigenen Firma, dann habe ich kostenlos einen Einblick in die Kalkulationsbasis deines Unternehmens bekommen. Da ich aber mein Geld auch im freien Markt verdienen darf, besitze ich somit einen nichtwiedergutzumachenen Vorteil. Ob ich diese Informationen verwende oder nicht - unbewußt weiss ich auf alle Fälle Bescheid. Irgendwas haut da mit dem Datenschutz nicht hin. Ich kenne eure Kunden und eure Preise, und das nur, weil ich einer ehrenamtlichen Tätigkeit nachgehe.

Andersherum : Wenn mir jemand seine Einkaufspreise für Standardbauteile verheimlichen will, aufgrund von Datenschutz, dann ist das ein Schmarren, weil es mich circa 15. Minuten im Netz bzw. eine Fachzeitschrift kostet, um einen ersten Marktüberblick zu bekommen.

Die angesprochenen Bewertungsmatrixen sind bei uns so allgemein gehalten und dienen lediglich einer ansatzweisen Vollständigkeitsprüfung bei den Bewertungskriterien (Also nochmal : z. B. Beachtung der Wirtschaftlichkeit).

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Original geschrieben von sockä

[...] ...mich würde mal interessieren, wie ihr so bei der Bewertung einer Abschlussarbeit vorgeht. Die meisten Ausschüsse haben eine Bewertungsmatrix, auf die hin die Projektarbeit "untersucht" wird. Z.B. so:

- Äußere Gestaltung 10Pt.

- Sprachstil 10pt.

- Darstellung der Vorgehensweise 10pt.

- ... u.s.w.

Nun, für die "äußere Gestaltung", wie sie von der IHK hier vorgeschrieben ist, habe ich eine Matrix erstellt, in der ich die geforderten Punkte als "ja" oder "nein" eintrage. Ein "nein" ist für mich (das sehen einige PA-Mitglieder anders) noch lange kein KO-Kriterium. Ich habe justemang eine solche Arbeit nachgesehen, bei der ich schon weit mehr als nur ein Auge zudrücken muß, um auf 10 Seiten Inhalt netto zu kommen. Für die Plus-Seite räume ich mir selbstherrlich einen Spielraum ein, den ich eigentlich gar nicht habe. ...Ich habe ein breites Kreuz. ;) Diese Matrix rechne ich prozentual auf die zu vergebende Punktzahl für "Form" um.

Wer bewertet es letztendlich? Liest sich jetzt jeder, der in dem jeweiligen Ausschuss ist jedes Projekt durch und dann wird in einer Runde diskutiert, wie viele Punkte es wofür gibt oder aber wird am Anfang aufgeteilt alà "du nimmst die ersten 5, ich die nächsten 5" und dann bewertet ein einzelnes Mitglied...?! Das würde ich schlecht finden, da ja einige Punkt, z.B. die Frage der Gestaltung Ansichtssache ist. Der eine mag gerne Arial, der andere lieber Times etc.
Das ist dem PA selbst überlassen. Wir haben uns geeinigt, daß immer zwei PA-Mitglieder eine Arbeit unabhängig voneinander bewerten. Liegen sie weiter als 5 Punkte im Endergebnis auseinander, so müssen(!) sie sich zusammensetzen und gemeinsam ein Ergebnis finden. (Das passiert erstaunlich selten.) Jedes PA-Mitglied sucht sich dabei möglichst die für ihn geeignetesten Themen aus. Die Frage nach den Formalien (Schriftart usw. hatte ich ja bereits beantwortet.

Und wenn diskutiert wird, an Hand welcher Kriterien wird letzlich das "Urteil" gefällt? Man stelle sich mal die Situation vor: Max hat seine Projektarbeit in Arial, 12pt. geschrieben. 2 der 4 Prüfer haben Arial als Lieblingsschriftart und finden es toll. Die anderen beiden denken sich "hey, die spinnen wohl, Times ist die Number 1"... was dann? Wie wird sich geeinigt? Es heißt doch immer "Im Zweifel für den Angeklagten...", [...]
Über solche Marginalien hat es in "meinem" PA in all den Jahren noch niemals eine Diskussion gegeben.

Vielleicht ist es ja möglich, dass alle, die schon Erfahrungen als Prüfer gesammelt haben, hier mal ihre Erfahrungen aufschreiben. Wenn man als Prüfling genau weiß, wie etwas abläuft, geht man schon etwas sicherer an die ganze Sache ran.
Alles, was Prüfer hier zu dem Thema sagen, das ist bestimmt sehr interessant. Aber es hat keinerlei präjudizierende Wirkung auf andere PAs oder PA-Mitglieder. Es gibt keine Möglichkeit, die derzeitige Art von Projektarbeiten völlig objektiv und neutral zu bewerten. So erinnere ich mich z.B. an ein ehemaliges PA-Mitglied, welches ein Über- oder Unterschreiten der vorgegebenen Seitenzahl als KO-Kriterium einstufte. ...Und damit war er formal sogar im Recht.

Ich kann hier also nur schildern, wie ich an eine solche Bewertung herangehe.

Abschließend noch 'was zur Form der Doku: Wenn die Doku inhaltlich grottenschlecht ist UND die äußere Form zum Inhalt paßt, ;-/ dann ist es für mich aufgrund dieses einheitlichen Bildes viel einfacher, die Arbeit mit 5 oder gar 6 zu benoten.

gruß, timmi (Forums-Tummler)

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Jedes PA-Mitglied sucht sich dabei möglichst die für ihn geeignetesten Themen aus.
Dazu fällt mir gerade noch ein: Das hat natürlich - neben den naheliegenden Vorteilen - auch durchaus Nachteile für den Prüfling. Wenn ich z.B. ein Datensicherungs-Konzept in die Finger kriege, so nehme ich das bestimmt viel gründlicher auseinander, als einer meiner Kollegen, die sich nicht jahrelang mit diesem Thema beschäftigt haben. Ich sehe - aufgrund eigener, leidvoller Erfahrungen - recht schnell, wo das Konzept Löcher hat.

gruß, timmi

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