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Unternehmenskultur für unser Land, Stern-Online vom 03.10.2009 ;o)


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Unternehmenskultur für unser Land, Stern-Online vom 03.10.2009

Mecklenburg-Vorpommern als Atomtestgelände an die USA verkauft,

Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt an Polen abgetreten, die

Arbeitslosenzahl massiv gesenkt und die Staatsverschuldung radikal

reduziert: Heinrich von Pierer, der ehemalige Siemens-Chef, hat in

den vier Jahren seiner Kanzlerschaft viel erreicht. STERN sprach mit

dem Bundeskanzler über seine Erfolge und künftigen Pläne.

STERN: Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, Kritiker werfen Ihnen

vor, sie seien bei der Sanierung Deutschlands übertrieben

brutal vorgegangen.

v. Pierer: Das sehe ich nicht so. Als mich das überparteiliche

Bündnis fragte, ob ich Kanzler werden möchte, um Deutsch-

land vor dem Konkurs zu retten, habe ich gleich erklärt,

dass ich das Land so sanieren werde wie ich Siemens saniert

habe: streng marktwirtschaftlich. Siemens und Deutschland

gleichen sich in gewisser Weise: zwei Gemischtwarenläden mit

sehr unterschiedlichen Komponenten, die einen leistungsfähig,

die anderen weniger. Ich habe nur das gemacht, was ich auch

bei Siemens gemacht habe: unproduktive Unternehmensteile

abgestoßen.

STERN: Sie sprechen von den neuen Bundesländern?!

v. Pierer: Nicht von allen. Thüringen und Sachsen haben sich ja als

sanierungsfähig erwiesen, die haben wir behalten. Für Mecklen-

burg-Vorpommern konnten wir nichts mehr tun, Totalverlust. Da

kam uns das Angebot der Bush-Administration ganz recht, gegen

die Übernahme der Landesschulden und für den symbolischen Kauf-

preis von 1 Euro das Land als Atomtestgelände zu kaufen.

STERN: Polen hat Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt sogar kosten-

los bekommen.

v. Pierer: Richtig. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass sich Polen im

Gegenzug verpflichtete, drei Millionen der Ärmsten deutschen

Rentner dort anzusiedeln. Von 300 Euro Rente kann in Deutsch-

land keiner leben, aber in Polen wegen der wesentlich gerin-

geren Lebenshaltungskosten. Mit diesem Befreiungsschlag haben

wir die Sozialhilfekosten massiv reduziert und den deutschen

Kommunen wieder auf die Beine geholfen.

STERN: Den Bundeshaushalt haben Sie durch einen Verkauf der deutschen

Schulden an US-Pensionsfonds saniert. Es gab durchaus Kritik

daran, dass Sie als Sicherheit die Alpen, den Schwarzwald, den

Kölner Dom, die Rüdesheimer Drosselgasse sowie Rothenburg o. d.

Tauber und das Münchner Oktoberfest verpfändet haben.

v. Pierer: Verpfändet ist nicht verkauft. Die einheimische Bevölkerung

kann diese Liegenschaften weiterhin ungehindert nutzen.

STERN: Bei den Arbeitslosen sind sie einen neuen Weg gegangen...

v. Pierer: ..den am Anfang auch wieder keiner begriffen hat.

Erst hieß es, es sei widersinnig, die Arbeitslosenzahl durch

Entlassungen senken zu wollen. Aber das macht jeder Manager,

der zu viele Leute hat, die zu viel Geld kosten. Er entlässt

sie einfach! Wir haben zwei Millionen Arbeitslose aus der

deutschen Staatsbürgerschaft entlassen und aus Deutschland

ausgewiesen.

STERN: Wohin?

v. Pierer: Unterschiedlich. Nicht wenige sind mit einer "Blond Card" als

Straßenkehrer in Indien untergekommen. Andere haben sich als

Soldaten in diversen afrikanischen Bürgerkriegsländern ver-

pflichtet.

STERN: Auch bei der Landesverteidigung konnten Sie massiv sparen.

v. Pierer: Das stimmt. Sie als Privatmann halten sich ja auch keinen

persönlichen Polizisten. Warum sollten wir das als Staat tun?!

Dem Trend zum Out-Sourcing können sich auch die öffentlichen

Einrichtungen nicht entziehen. Also habe ich die Bundeswehr

abgeschafft, die viel zu teuer ist. Im Bedarfsfall kaufen wir

uns Sicherheitsleistungen zum Beispiel von US-Söldnerfirmen ein,

die zudem auch noch das ganze Kriegsgerät vorrätig halten.

So entfallen für uns Lager- und Wartungskosten. Just-in-time-

Sicherheit sozusagen.

STERN: Sogar die Politiker haben Sie zu Gunsten der Staatskasse ein-

gespannt.

v. Pierer: Es war schließlich einzusehen, dass solche hochkarätigen

Entertainer kostenlos bei Vereinsfesten und Einweihungen

auftreten. Seitdem wir Gebühren für die Anwesenheit von

Politikern erheben, kommt Geld in die Staatskasse und die

Terminflut für die Politiker nimmt ab, so dass sie endlich

wieder in ihren Büros arbeiten können, statt bei irgend-

welchen Karnickelzüchtern Grußworte zu sprechen. Die Deut-

schen müssen sich daran gewöhnen, dass es nichts kostenlos

gibt, auch nicht Grußworte von Politikern. Roberto Blanco

singt bei der Einweihung eines Baumarktes ja auch nicht

kostenlos.

STERN: Aber ein Staatssekretär singt doch auch nicht.

v. Pierer: Gegen Aufpreis schon!

STERN: Was sind Ihre nächsten Pläne, Herr Bundeskanzler?

v. Pierer: Wir haben noch zirka 2,5 Millionen Arbeitslose in Deutschland.

Ich beabsichtige, durch weitere Entlassungen endlich Voll-

beschäftigung herzustellen. Ausserdem müssen wir uns noch

stärker auf unsere Kernkompetenzen konzentrieren.

Ich habe an den Universitäten unsinnige Studienfächer wie

Sozialpädagogik streichen und deutsche Kernfächer wie Ingenieur-

wissenschaften stark ausbauen lassen.

STERN: Wird Deutschland durch Zukäufe wachsen?

v. Pierer: Das halte ich nicht für ausgeschlossen. Wie Sie sicher wissen,

befinden wir uns seit einigen Wochen in Verhandlungen mit

Frankreich, weil wir das Elsass kaufen wollen. Obwohl wir den

Franzosen einen fairen Preis gemacht haben, sträuben sie sich

noch. Aber ich glaube nicht, dass sie diesen Kurs noch lange

durchhalten können. Schließlich hat es Frankreich im Gegensatz

zu Deutschland versäumt, 5 vor 12 mit einem streng markt-

wirtschaftlichen Kurs das Ruder doch noch herumzureißen.

Das hat dazu geführt, dass Paris von marodierenden Afrikanern

aus den ehemaligen Kolonien zur Hälfte niedergebrannt wurde

und in Marseille jetzt ein islamischer Kalif regiert.

Frankreich braucht Geld, es wird uns das Elsass verkaufen.

Ich will nicht verhehlen, dass wir auch Interesse an der

Champagne und dem Bordelais haben.

STERN: Duce Berlusconi, der Führer des weit gehend bankrotten Italiens,

soll Deutschland Südtirol zum Kauf angeboten haben?

v. Pierer: Das stimmt. Südtirol wurde durchaus in unser Produkt-Portfolio

passen. Dort gibt es noch eine ausgeprägte Landwirtschaft und

Landwirtschaft gehört zu den deutschen Kernkompetenzen:

Der deutsche Bauer erzeugt auf deutscher Scholle deutsche

Lebensmittel. Allerdings müssten die Italiener zunächst die

Altlasten entsorgen.

STERN: Altlasten?

v. Pierer: Na, die in Südtirol lebenden Italiener. Die können wir natürlich

nicht gebrauchen. Die müsste der Duce zurücknehmen.

STERN: Es gibt Gerüchte, Großbritannien habe Deutschland eine Fusion

angeboten.

v. Pierer: Dazu möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, dass Groß-

britannien wie wir gut am Markt positioniert ist. Eine Fusion

könnte durchaus die Fantasie der Anleger wecken.

Diese müsste allerdings auf gleicher Augenhöhe erfolgen.

Eine feindliche Übernahme wird es nicht geben.

STERN: Herr Bundeskanzler, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

v. Pierer: Gern geschehen. Und vergessen Sie nicht, am Ausgang die Gebühren

für das Interview in die Staatskasse einzuzahlen.

Ach ja, bevor ich`s vergesse:

Dieses Interview was powered by Coca Cola.

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