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Erwartungen an einen Ausbilder?


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Liebe (werdenden) KollegInnen,

ich mšchte meinen Chef davon Ÿberzeugen, in diesem Jahr einen Azubi Fisi einzustellen.

Jetzt hŠtte ich gern RŸckmeldungen darŸber, wie intensiv die Betreuung eines Frischlings in diesem Bereich sein sollte. Wie sind eure Erwartungen als Azubi, bzw. welche Erfahrungen habt Ihr als Ausbilder?

Antworten wÅ ren nett, vielen Dank :) T.

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Also ich erwarte als Azubine folgendes:

- einen festen Ansprechpartner als Ausbilder

- Einsatz in mehreren Abteilungen im Haus (also auch Einkauf oder so) aber mit Schwerpunkt auf den IT-Abteilungen

- Lerning by doing: Ich kann nichts damit anfangen, wenn mir mein Ausbilder sagt: Bring dir Html bei! Und ich aber keine Möglichkeit habe, das konkret auszuprobieren. Da bietet sich i.d.R. projektbezogene Arbeit an. (Aktualisieren des Intranets etc)

- Ich will das Gefühl haben, für den Betrieb auch nützlich zu sein und die Möglichkeit haben, mitzuarbeiten.

- Rückfragemöglichkeiten und Austauschmöglichkeiten mit anderen Azubis / dem Ausbilder (z.B. Azubirunden 1x im Monat)

- wenn ich etwas Neues lerne, kann ich mir das zwar weitgehend selber beibringen, aber ich brauche zumindest einen Ansprechpartner für das Lerngebiet. Schöner ist es, sich das nicht komplett alleine anzueignen, sondern jemanden zu haben, der sich mit mir zusammensetzt und mir auch mal eine Stunde was darüber erklärt wie VMS funktioniert und was die Unterschiede zwischen Windows und Unix sind. Das geht auch schneller, als wenn ich erst in 20 verschiedenen Büchern nachlesen muß.

- evt. sinnvolle Lehrgänge

- eine angemessene Vergütung

- ab einer gewissen Zeit ein Gebiet in dem ich weitgehend eigenverantwortlich arbeiten kann.

- Ich erwarte von meinem Ausbilder, dass er eine angemessene soziale Kompetenz hat und dass er auch mal nachsichtig sein kann, wenn ich als Azubi einen Fehler mache.

- Für den Fall, dass mal nichts sinnvolles/produktives zu tun ist, erwarte ich, dass mir entweder eine vernünftige Aufgabe erteilt wird (z.b. arbeite dich mal in C++ ein und schreibe mir ein Programm, dass 5 Zahlen aufaddiert, wenn das Thema nicht schon in der Berufsschule behandelt wird) oder mir eine vernünftige Büchersammlung zur Verfügung steht, in der ich dann einfach selbstständig nach Themen, die ich für interessant halte nachsehen kann.

- Eine kleine Lernwerkstatt ist nicht schlecht, aber kein Muß

- Ich erwarte vernünftige Arbeitszeiten. Schichtarbeit kann ich mit Leben, aber wenn ich im Monat 40 Überstunden anhäufe und das regelmäßig finde ich das nicht o.k. Sowas kann man machen, wenn mal eine wirkliche Durststrecke durchläuft, sollte aber nicht die Regel sein.

- einem Azubi sollte Zugang zum Internet gewährt werden, damit er einige Themen nachrecherchieren kann.

- Wenn es nicht gerade eine superstressige Phase in der Firma ist, möchte ich eigentlich die Möglichkeit haben, meine Hausaufgaben im Betrieb zu machen. Das dauert sowieso selten länger als eine halbe Stunde. Das gleiche finde ich angemessen fürs Berichtsheft schreiben.

Mehr fällt mir gerade nicht ein. Sonst schau doch mal in den Threads nach, wo sich Azubis über ihre Ausbildung beschweren, dann kannst du den Umkehrschluss ziehen und es besser machen. Ansonsten gilt denke ich die Regel, dass ein Azubi immer weniger Betreuung braucht im Laufe der Jahre. Anfangs habe ich noch fast die gesamte Zeit neben irgendwelchen Kollegen gesessen und mir alles erklären lassen. Inzwischen kommt mein Ausbilder einmal am Tag in mein Büro und fragt, ob es mir gut geht.

Finde ich übrigens gut, dass du dich dafür einsetzt, eine Stelle für Azubis zu schaffen. :uli

LG

Maria

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Hallo!

Das ist nicht wirklich trivial. Im Prinzip geht es darum, dass ein Plan erstellt wird, und dagegen muss dann immer eine Person bzw. Personen stehen, die die Ausbildung garantieren. Zu Beginn einer Ausbildung ist dabei die Betreuungsquote höher, und auch während der Prüfungsvorbereitung ist "die Ausbildung" wieder umfangreich. Dazwischen kann ein Azubi auch mal eine Woche eine Aufgabe "ohne Hilfe" machen, wobei eine Betreuung durch einen Vorgesetzten immer wichtig ist.

Wir hatten folgendes Konzept (allerdings Mannschaft mit ca. 40 Leuten, langjährige Ausbildungserfahrung, viele noch angestellte ehem. eigene Azubis, Anwendungsentwicklung - früher DV-Kaufmann):

Erstes halbes Jahr vormittag interner Unterricht (Prog-Sprachen, OO, Rechner, PCs usw), nachmittag einfachere Arbeiten, dazu kaufm. Grundlagen in Fachbereichen (Buchhaltung, Personal)

Zweites halbes Jahr Zuordnung in ein Team, weiter viel interne Schulung, die Arbeiten werden vom Teamleiter vergeben, ggf. weitere Fachbereichsaufenthalte

Im zweiten Ausbildungsjahr dann Zuordnung in ein (ggf. anderes) Team, dort intensive Mitarbeit. Bei Bedarf erste externe Schulung, fachliche Schulungen (in Abstimmung mit dem Fachbereich des Teams)

Während des zweiten Ausbildungsjahrs dann erste "Festlegungsversuche" nach dem Motto "passt das Team" oder "soll es ein anderes sein?". Je nachdem Intensivierung bzw. Teamwechsel. Da wir jedes Jahr ausbildeten kam hier schon eine Tutorentätigkeit für die neuen Azubis dazu. IdR arbeiten die Azubis ab dem zweiten Jahr voll in den Projekten und Aufgaben ihrer Teams mit.

Im dritten Ausbildungsjahr (wir machen nur 2,5) dann Prüfungsvorbereitung mit erneut viel Theorie, aber auch Projektarbeit in den Teams.

Ich hoffe, das zeigt, was so ansteht. Zeitlich sehe ich die Grundlagenausbildung als den zeitintensivsten Teil an, am Ende dann die Prüfungsvorbereitung mit dem Prüfungsprojekt. Dazwischen genügt es, wenn der Ausbilder zB am Freitag vormittag ein Feedback einholt. Die Betreuung in den Teams ist gemischt. Anfangs ist es sicher anstrengender, nachher kann aber die Arbeit wie die eines anderen Teammitglieds einfach mit gesteuert werden - das erwarte ich von Teamleitern. Personell kannst du über die drei Jahre mit einem Tag pro Woche Betreuungsaufwand kalkulieren, ohne weit daneben zu liegen (es gibt auch BS, Urlaub, usw).

Bei meiner Betrachtung habe ich Arbeiten der Personalabteilung außer Acht gelassen, ebenso wie die Einstellungsgespräche und die "Konzeptphase", also das Erstellen eines Komplettplans (Vorschläge solcher Pläne gab es mal bei der IHK München, u.a. auch mein Plan für FIAE)

Viel Erfolg!

Michael

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Hi Michael,

läuft das bei euch wirklich so genial? :uli :uli :uli

Das wird man ja richtig neidisch auf eure Azubis... :rolleyes:

Bei uns im Betrieb (und wahrscheinlich in einigen anderen auch) ist es ziemlich unmöglich, dass so aufzuziehen und wir müssen uns glaube ich einen ganzen Teil mehr selber beibringen.

Trotzdem bin ich dankbar mich überhaupt eine Ausbildungsstelle gekriegt zu haben. Und wenn ich euch eine 1+ gebe und uns vielleicht eine 3- so ist das trotzdem ein Azubi mehr (und das ist heutzutage IMHO ziemlich wichtig) und lernen tu ich ja auch was, nur halt auf eine andere Art.

Ich denke einfach, dass es manchmal weniger wichtig ist, dass man eine exellente Ausbildung bietet, als das man als Betrieb überhaupt ausbildet. Natürlich sollte eine Betreuung sichergestellt sein, aber in so riesigem Umfang wie bei euch geht das nicht in allen Betrieben, oder?

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