Daiana Geschrieben 23. Juni 2004 Teilen Geschrieben 23. Juni 2004 Hi Zusammen, mal eine Frage an die Allgemeinheit: Was erwartet ihr von euren Ausbildungsbetrieben und wo lasst ihr euch auf Kompromisse ein? Hier meine Situation: Ich bin am Ende des ersten Jahres meiner Ausbildung zur Fachinformatikerin / Systemintegration in einem mittelgroßem Betrieb (350 Mitarbeiter) des Dienstleistungsgewerbes. Unsere IT-Abteilung besteht aus c.a. 60 Mitarbeitern, die sich in die klassischen Bereiche (Leitstand/Operating, Systemer, Applicationer, Internet-Truppe, Programmierer, PC-Truppe und SAP-Basis) aufteilt. Nun ist es so, dass meine Kollegen zwar ausgesprochen nett sind und bei Fragen jederzeit für mich da sind, aber ich habe nach jetzt fast einem Jahr nicht wirklich das Gefühl, etwas gelernt zu haben. Das liegt zum einen daran, dass wir in den jeweiligen Abteilungen immer nur recht kurz (2-5 Wochen) eingesetzt werden und uns die Kollegen nicht richtig einarbeiten können, zum anderen daran, dass sie oft auch einfach nicht wissen, womit sie uns überhaupt beschäftigen können. Es ist durchaus schon vorgekommen, dass ich 2-3 Wochen nur auf meinem Büro gehockt habe und nichts zu tun bekommen habe (trotz Nachfrage). Ich hab die Zeit dann genutzt, um mir selber etwas beizubringen, nur ist das ohne entsprechende Fachliteratur oft relativ schwierig und wenn man nicht üben kann, vergisst man Angelesenes auch oft. Ich mache meinen Kollegen da keinen Vorwurf, weil ich weiß, dass sie es nicht böse meinen und oft halt selber unheimlich gestresst sind und kaum Zeit haben, uns mit einer Aufgabe vertraut zu machen. Nur bin ich halt gleichzeitig der Meinung, dass eine Ausbildung soo nicht laufen sollte. Letztens wurde ich mit einer der am ehesten technisch orientierten Aufgaben betraut, die ich im gesamten Jahr gemacht habe: Korrekturlesen unseres neuen Online-Handbuches! Das ist zwar eine Aufgabe, die ich prinzipiell natürlich als Azubine erledige und wenn so was mal vorkommt, beschwere ich mich auch nicht, aber wenn der Ausgleich dazu fehlt, ärgere ich mich halt schon etwas. Jetzt wollte ich meinem Ausbilder mal darüber reden, wie man die Ausbildung verbesser könnte. Nur wollte ich nicht mit einer allgemeinen Meckerei ankommen, sondern mit konkreten Verbesserungsvorschlägen. Und dazu hätte ich gerne eure Meinung gehört. EIn paar Sachen habe ich mir schon überlegt: Es wäre hier prinzipiell möglich eine Mini-Azubiwerkstatt in unserem Büro einzurichten. Wir könnten einige alte Rechner bekommen, die Software dazu und einfach mal ein bisschen üben. Schön fände ich es, wenn wir bestimmte Aufgaben bekämen, die wir lösen sollten. Zum Beispiel -richte einen Windows-Server ein, richte noch einen ein und setze die beiden in ein Netzwerk, bau nen Linux-Server auf, hau den mit den anderen zusammen ins Netzwerk etc. Für jede Aufgabe bekommt bekämen wir dann einen festen Ansprechpartner der den Teil des Projektes betreut. (wäre glaube ich machbar). So würden wir einige Grundlagen lernen und die Kollegen könnten uns später leichter anlernen. Ich fände es auch schön, längere Zeit bei ein und demselben Trupp zu bleiben. Also z.B. ein halbes Jahr Applicationsmanagement anstatt die Zeit auf alle Organisationseinheiten aufzustückeln und nirgendwo richtig was zu lernen. Was fällt euch noch so ein? Wie ist eure Ausbildung strukturiert? Was haltet ihr für wichtig? Wo kann man Abstriche machen? Danke auf jeden Fall schon vorher für eure Antworten. Alles Liebe, Daiana Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
hmaas Geschrieben 23. Juni 2004 Teilen Geschrieben 23. Juni 2004 Es wäre hier prinzipiell möglich eine Mini-Azubiwerkstatt in unserem Büro einzurichten. Wir könnten einige alte Rechner bekommen, die Software dazu und einfach mal ein bisschen üben. Schön fände ich es, wenn wir bestimmte Aufgaben bekämen, die wir lösen sollten. Zum Beispiel -richte einen Windows-Server ein, richte noch einen ein und setze die beiden in ein Netzwerk, bau nen Linux-Server auf, hau den mit den anderen zusammen ins Netzwerk etc. Für jede Aufgabe bekommt bekämen wir dann einen festen Ansprechpartner der den Teil des Projektes betreut. (wäre glaube ich machbar). Hi, wir hatten hier ähnliche Probleme. Du kommst in eine Abteilung, kannst recht wenig bis gar nix, keiner hat richtig Zeit und was du genau machen sollst weiß auch keiner. Bei uns hat sich der Ausbilder mit jeder Abteilung/Bereich zusammen gesetzt und einen Katalog erstellt, in dem drin steht was der Azubi genau in der Abteilung lernen soll. In der Netzwerktechnik wird ein Testnetzt aufgebaut. Bei den Programmierabteilungen, sind Übungsaufgaben zum erlenen der einzelnen Programmiersprachen erstellt worden (Von Hello World bis zum erstellen von Dynpro-Programmen im SAP-Saystem.) Es wurden speziell Bücher für Azubis angeschaft, die auch nur diesen vorbehalten sind. Die Kollegen wissen somit was du machen sollst und du kannst deinen Einsatz anhand des Katalogs überprüfen, ob du auch alles lernst, was vorgesehen ist. Zu der Verweildauer: Das erste halbe Jahr geht man hier durch die ganzen kaufmännichen Abteilungen (Einkauf, Produktionsplanung, Produktionssteuerung, Betriebsabrechnung, Vertrieb, Personalbüro, etc). Dann folgen 1,5 Jahre in der IT-Abteilung, wie oben beschrieben, im letzten Jahr spezialisierst du dich in einem Bereich und machst da auch dein Abschlußprojekt. Und wirst bei Bedarf auch hierhin übernommen. Soweit ein Einblick von hier Gruß Pönk Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
tuxfriend Geschrieben 23. Juni 2004 Teilen Geschrieben 23. Juni 2004 Hi, bei mir im Betrieb sieht es so aus, das zumindestens die Anwendungsentwickler maximal einmal in der Ausbildung tatsächlich das Team wechseln. Ich werde in den drei Jahren wahrscheinlich gar nicht wechseln. Allerdings komme ich schon deswegen ziemlich regelmäßig mit anderen Abteilungen in Kontakt weil entweder wir deren Know-How in anspruch nehmen oder umgekehrt. Das kann man eigentlich immer sehr gut nutzen, um etwas über den eigenen Tellerrand (bei mir ist das Dokumentenmanagement) hinauszublicken. Ich habe allerdings auch das Glück, in einem Team zu arbeiten, in dem relativ viele unterschiedliche Programmieraufgaben anfallen, z.B. haben wir zur Zeit sowohl Software in klassischer Client-Server architektur im Einsatz als auch ein Webclient in 3-Schichten Architektur (HTML-Seiten, Java-Servlets, DB+ARC-Server). Gerade für Anwendungsentwickler halte ich zu häufige Teamwechsel für eher kontraproduktiv. Besser ist es meiner Meinung nach, lange in einem Team zu bleiben um so auch in Projekte eingebunden werden zu können und Dinge wie Projektmanagement und Softwareplanung zu erlernen. Unsere Integratoren wechseln die Abteilungen etwas häufiger sind aber auch hier übergreifend in Kundenprojekte eingebunden. Gruß Nils Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Technician Geschrieben 23. Juni 2004 Teilen Geschrieben 23. Juni 2004 Hallo, bei mir im Betrieb sieht es so aus, das zumindestens die Anwendungsentwickler maximal einmal in der Ausbildung tatsächlich das Team wechseln. Ich werde in den drei Jahren wahrscheinlich gar nicht wechseln. bei uns sieht es sehr ähnlich aus: Normalerweise ist man die ganzen drei Jahre im selben Team (außer, ein Team würde aufgelöst werden (kommt aber nur äußerst selten vor), der Azubi möchte von sich aus wechseln, oder die Ausbildungsbedingungen im Team verschlechtern sich (z.B. Mentor und Auszubildender kommen nicht miteinander klar, es gibt so viele Aufträge dass keine Zeit bleibt um auszubilden, es gibt so wenige Aufträge dass Azubi nicht produktiv mitarbeiten kann)). Nach Möglichkeit wird der Azubi auch nach Ende der Ausbildung in seinem Team übernommen. Die "Teams" sind bei uns als "Firmen in der Firma" zu verstehen, mit komplett unterschiedlichen Systemen, Programmiersprachen, etc. (es handelt sich also nicht um Teams, die zusammen an einer großen Sache "bauen"), sodass ein Teamwechsel eher nicht so sinnvoll ist. Allerdings, um in den drei Jahren nicht zu "hochspezialisierten Fachidioten" zu mutieren, arbeiten die Azubis auch mit Azubis aus anderen Teams in eigenen Projekten (vorzugsweise mit Programmiersprachen/Systemen, die keiner in seinem Team einsetzt). Auch gibt's bei uns mal "Schnupper-Tage/Wochen" in anderen Teams, z.B. für die FIAEs mal eine Woche in der Administration, oder Vorträge/Workshops über die Arbeit der anderen Teams. Viele Grüße, Technician Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Technician Geschrieben 23. Juni 2004 Teilen Geschrieben 23. Juni 2004 Gerade für Anwendungsentwickler halte ich zu häufige Teamwechsel für eher kontraproduktiv. Besser ist es meiner Meinung nach, lange in einem Team zu bleiben um so auch in Projekte eingebunden werden zu können und Dinge wie Projektmanagement und Softwareplanung zu erlernen. Das sehe ich auch so; insbesondere, wenn es sich um "Teams" handelt, die eigenständig und unabhängig voneinander sind. Grüße, Technician Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Daiana Geschrieben 25. Juni 2004 Autor Teilen Geschrieben 25. Juni 2004 Danke für die Antworten. Das ist schon sehr hilfreich. Ich berichte dann mal, was es hier so ergeben hat. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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