ingh Geschrieben 9. September 2004 Teilen Geschrieben 9. September 2004 Als "digitaler Klingelstreich" würde ich weder Sasser, noch die "ebay-Entführung" ansehen -- beides geht schon deutlich darüber hinaus. (Als "digitalen Klingelstreich" - um bei dem Vergleich zu bleiben - würde z.B. ich eine Juxmessage per "net send" o.ä. sehen) In beiden Fällen ist ein Schaden entstanden, der zwar nicht exakt beziffer- und beweisbar sein mag, aber für die Betroffenen doch sehr deutlich spürbar ist. Die Urheber dieser "Streiche" sehe ich bei weitem nicht als Helden (nach dem Motto "gegenüber dem, was mit genügend krimineller Energie hätte passieren können, war das ja harmlos"). Wäre ein Sprayer etwa ein Held, der im Museum neben einem echten Picasso sein Symbol an die weiße Wand sprüht, nur weil er das Gemälde nicht besprüht hat? ("Er hätte ja die Möglichkeit dazu gehabt, aber er wollte ja nur auf die mangelhafte Bewachung hinweisen") - Ein Schaden, nämlich die versaute Wand, ist dennoch da - und dafür soll er auch geradestehen! Allerdings hinkt dieser Vergleich insofern, dass der Sprayer im Gegensatz zu den beiden Erstgenannten den Schaden seines Tuns einigermaßen abschätzen konnte - inwieweit die Verantwortlichen für Sasser und Ebay-Entführung also tatsächlich für den entstandenen Schaden verantwortlich sind und haftbar gemacht werden können, werden (Jugend-)Gerichte wohl lange verhandeln müssen, um ein gerechtes und der Schuld angemessenes Urteil zu finden. Und das könnte auch "nur" eine erzieherische Maßnahme (z.B. Jugendstrafe, Sozialdienst) sein. Ihnen aber alle möglichen Kosten aufbürden zu wollen, die durch ihre Aktionen entstanden sind, empfände ich auch als jenseits jeglicher Verhältnismäßigkeit... Allerdings stimme ich zu, dass selbst ein erkanntes Risiko (wie die angesprochenen Fälle zeigen) oft viel zu lange heruntergespielt und ignoriert wird, ehe eine Lösung realisiert wird. In der Tat muss meistens "erstmal was passieren". Aber macht das aus jemandem, der solch eine Lücke ausnutzt, einen Helden? "Cool" finde ich das nicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Mister A Geschrieben 9. September 2004 Teilen Geschrieben 9. September 2004 Es kommt immer auf das "Wie" an und welche Motiva da letztlich hinterstecken. Die Story mit dem Sprayer würde ich in der Tata cool finden, wenn er an die Wand schreibt wie er überhaupt unerkannt in den Raum gekommen ist. Wenn man danach mit seinen Kumpels den Schmierkram auch wieder wegmacht, wenn der Inhaber die notwendigen Maßnahmen ergreift: who cares? Was man verbrochen hat, das sol man auch wieder zusammensetzenkönnen bzw. wollen, völlig klar. Okay, daß Sasser IMHO aufgrund Fehler im Code dazu geführt hat, daß die britische Küstenwache an die alten Seekarten zurück musste, ist natürlich erstmal abschreckend und man ist schnell dabei Bösartigkeit zu unterstellen. Trotzdem sollte man hier aber auch mal versuchen hinter die Kulissen zu schauen: Die letze Varuante des virtuellen Erregers, machte unter anderem damit auf sich Aufmerksam, indem eine Meldung dem User eröffnet wurde, daß ein gewisser Patch von MS nihct installiert war und das System somit angreifbar wäre, mit der Bitte das zu korrigieren. Klar, da ist trotzdem was schief gelaufen.. wenn man schon Robin Hood spielen will, dann sollte mans auch richtig tun, aber das solte man ebenso mit der Beurteiling und ggf. Verurteilung von solchen Taten. Und natürlich wäre es ebenso Möglich gewesen, Daten auszuspähen, wenn man plötzlich "Eigner" von ebay.de ist. Aber hätte man sowas nicht allen ernstes anders angepackt, als die Einträge auf eine simple Clanpage umzuleiten? Womöglich noch mit Trafficbeschränkung, sodaß das Limit innerhalb von wenigen Tagen erreicht wäre? Ich denke eher nicht... Mit den erzieherischen Maßnahmen stmme durchaus überein. Man muss denen beibringen wo sie Ihre Kreativität gewinnbringender und vor allem ungestört vom Rechtssystem nutzen können. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
ingh Geschrieben 10. September 2004 Teilen Geschrieben 10. September 2004 Es kommt immer auf das "Wie" an und welche Motiva da letztlich hinterstecken. Die Story mit dem Sprayer würde ich in der Tata cool finden, wenn er an die Wand schreibt wie er überhaupt unerkannt in den Raum gekommen ist. Du wirst aber sicher zugeben, dass es da Möglichkeiten gibt, dies weniger schadbringend zu tun. Jemanden, der solch eine Beschreibung auf einen großen Bogen Papier schreibt und diesen gut sichtbar an die Wand pinnt, könnte ich vielleicht auch cool finden Wenn man danach mit seinen Kumpels den Schmierkram auch wieder wegmacht, wenn der Inhaber die notwendigen Maßnahmen ergreift: who cares? Was man verbrochen hat, das sol man auch wieder zusammensetzenkönnen bzw. wollen, völlig klar. Das meinte ich mit "dafür geradestehen" Okay, daß Sasser IMHO aufgrund Fehler im Code dazu geführt hat, daß die britische Küstenwache an die alten Seekarten zurück musste, ist natürlich erstmal abschreckend und man ist schnell dabei Bösartigkeit zu unterstellen. Trotzdem sollte man hier aber auch mal versuchen hinter die Kulissen zu schauen: Die letze Varuante des virtuellen Erregers, machte unter anderem damit auf sich Aufmerksam, indem eine Meldung dem User eröffnet wurde, daß ein gewisser Patch von MS nihct installiert war und das System somit angreifbar wäre, mit der Bitte das zu korrigieren. Klar, da ist trotzdem was schief gelaufen.. wenn man schon Robin Hood spielen will, dann sollte mans auch richtig tun, aber das solte man ebenso mit der Beurteiling und ggf. Verurteilung von solchen Taten. Und natürlich wäre es ebenso Möglich gewesen, Daten auszuspähen, wenn man plötzlich "Eigner" von ebay.de ist. Aber hätte man sowas nicht allen ernstes anders angepackt, als die Einträge auf eine simple Clanpage umzuleiten? Womöglich noch mit Trafficbeschränkung, sodaß das Limit innerhalb von wenigen Tagen erreicht wäre? Ich denke eher nicht... Das ist das Problem. Die "Streiche" dieser Jungs hatten Auswirkungen, die sie nicht vorhersehen konnten (geschweige denn sogar beabsichtigt hätten), und die ihnen sehr, sehr weit über den Kopf gewachsen sind. Um das am Beispiel des Sprayers im Museum zu zeigen: Er will nur sein Logo an die Wand sprühen, um zu beweisen, dass die Sicherheitsvorkehrungen unzureichend sind. Vielleicht hat er ja sogar, um nicht die Wand selbst zu beschmieren, einen Bogen Packpapier neben dem Gemälde an die Wand gespannt, um sich nur auf diesem zu verewigen und den Sachschaden gering zu halten. Er hat also die besten Absichten. Aus irgendeinem Grund "verirrt" sich bei seiner Aktion aber etwas Farbnebel auf das Bild..... Mit den erzieherischen Maßnahmen stmme durchaus überein. Man muss denen beibringen wo sie Ihre Kreativität gewinnbringender und vor allem ungestört vom Rechtssystem nutzen können. Genau das meine ich. Die Menschen sollen dazu erzogen werden, weiter zu denken. Zu erkennen, dass ein Wurm, der sich schnell verbreitet, ganze Netzwerke lahmlegen kann; dass ein Jux-Übernahmeantrag wider Erwarten doch durchkommen kann und dann die entsprechende Webseite nicht mehr benutzbar ist; dass sich beim Sprayen Farbnebel bilden, die sich dort absetzen, wohin der Luftzug (und natürlich die Schwerkraft) sie treibt, ... Und das möglichst schon, bevor etwas passiert. Das kann weniger durch drakonische Strafen geschehen als vielmehr durch Einsicht. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Mister A Geschrieben 10. September 2004 Teilen Geschrieben 10. September 2004 Das ist das Problem. Die "Streiche" dieser Jungs hatten Auswirkungen, die sie nicht vorhersehen konnten (geschweige denn sogar beabsichtigt hätten), und die ihnen sehr, sehr weit über den Kopf gewachsen sind. Das ist in der Tat das Hauptproblem. Und ich finde, da sollte man objektiv sein und die Schuld an einzelnen Personen oder Institutionen (denic, kleiner Bengel / Microsoft, diverse Admins dieser Welt, Sasser Autor) abgrenzen können. Jeder ist bei solchen Dingen in gewiser Weise für ein Feld des ganzen Vorfalls zu Rechenschaft zu ziehen, aber niemals für alles. Da macht mans sich zu einfach. btw. find ichs klasse, wie wir hier ein Bild des wohl vorbildlichsten Sprayers seit Menschengedenken hebeizeichnen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Richard R. Geschrieben 11. September 2004 Autor Teilen Geschrieben 11. September 2004 Interessant, dass ein 19-jähriger schlau genug ist, die Domain-Umleitung zu beantragen, nicht aber in der Lage sein soll, auch nur ansatzweise über die möglichen Folgen nachdenken zu können. Wenn ich aus Spaß die Domain ebay.de auf meine Seite umleite, kann ich mir doch denken, dass tausende (oder mehr) Auktionen dadurch gestört werden und finanzieller Schaden entsteht. Solche wohlwollenden Aussagen haben wohl eher was mit Sympathie mit dem Täter zu tun... Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Wolle Geschrieben 11. September 2004 Teilen Geschrieben 11. September 2004 Hmm... In dem Thread dreht es sich nur darum, ob, bzw. wie schwer der Junge bestraft werden sollte. Teilweise wurde auch der Denic die Schuld zugewiesen, nur von dem Registrar, bei dem die Domain liegt, redet keiner :confused: Und genau da sehe ich die Hauptschuld an der ganzen Sache. Der Registrar, bzw Provider, hat wenn ein KK-Antrag eingeht, zu prüfen, ob der Domaineigner, bzw. Admin C mit dem Wechsel einverstanden ist. Im Normalfall muß der alte Eigentümer der Domain das mit Unterschrift per Fax oder Post bestätigen. Liegt das Einverständnis nicht vor muß der alte Registrar ein "Nack" (Ablehnung) an die Denic senden. Laut einem der Heise-Berichte kam vom Registrar trotz 2 maligem Nachfragen der Denic kein Nack, bzw. gar keine Antwort, erst danach wurde die Domain auf den Jungen übertragen (und nicht Umgeleitet, was was ganz anderes ist). Das ganze ist übrigends kein Einzelfall, nur kräht ansonsten kein Hahn danach. Und wenn der Eigentümer der Domain nicht Ebay, sondern Hans Müller heißt hat man auch ohne lange Prozesse keine Chance wieder an die Domain zu kommen. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
hades Geschrieben 12. September 2004 Teilen Geschrieben 12. September 2004 Liegt das Einverständnis nicht vor muß der alte Registrar ein "Nack" (Ablehnung) an die Denic senden. Laut einem der Heise-Berichte kam vom Registrar trotz 2 maligem Nachfragen der Denic kein Nack, bzw. gar keine Antwort, erst danach wurde die Domain auf den Jungen übertragen. Es liegt aber auch eine Teilschuld bei der DENIC, da diese Domains auf einen neuen Provider/Inhaber/Admin-c nur mit vorliegender ACK- bzw. Late ACK-Nachricht (vom bisherigen Provider) registrieren darf. Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Polli Geschrieben 12. September 2004 Teilen Geschrieben 12. September 2004 Jepp! Für mich sitzen die "Deppen" bei Denic und eBay und ich sag es Euch schon heute, dem jungen "Täter" wird nichts passieren weil die Rechtsgrundlage fehlt! Jeder Jurastudent boxt den da raus und das ist auch gut so! Wobei der Verein eBay sowieso bei mir komische Gefühle auslöst ... aber das ist ja was anderes ;-) Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
Manitu71 Geschrieben 14. September 2004 Teilen Geschrieben 14. September 2004 nette Berichterstattung nett der Satz dort Rüdiger Butte, Leiter des LKA, sagte in einer ersten Reaktion: "Dieser erneute Ermittlungserfolg mit internationalem Bezug belegt, dass sich Täter im Internet zwar weltweit und anonymisiert bewegen können, aber trotzdem Spuren hinterlassen, die von Ermittlern auswertbar sind Spuren :confused: da hat er sicherlich recht, aber der gute Junge wollte ja ned anonym sein. Schließlich hat er`s ja auf seine Domain umgeleitet und da wird man ihm kaum Zitieren Link zu diesem Kommentar Auf anderen Seiten teilen Mehr Optionen zum Teilen...
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