Pendler im Wilden Westen

[Welenreiter]

Eine freie Bank im Regionalexpress. Beine ausstrecken, Zeitung rausholen. Zugfahren ist doch toll. Wamm man vorbereitet ist.

Habe ich Dirk auch gesagt. Dem Auto freak Dirk. Um Zug zur Arbeit fahren? Der blanke Horror; sagt Dirk immer.

Blödsinn. Gut, im eigenen Auto würde jetzt nicht der Typ mit dem Basball Käppi und der Hintern-in-den-Kniekelen-Jeans lautstark zu dem HipHop-Song aus seinem Discman mitsingen. Aber ich bin ausgerüstet: Zwei Orhstöpsel aus dem Rucksack geholt und Ruhe ist. Brrr, die Heizung läuft mitten im November auch noch im Sommer-Betrieb. Aber kein Problem. Her mit dem dicken Wollpullover aus meinem Rucksack. hah, ich bin auf alles vorbereitet. Bis auf Sie:

Mitte 40, drei Kinde, selbstgestrickte Pudelmütze und einem Weidenkorb. Die vir setzten sich in die Bank vor mir. Erst packt sie hertgekochte Euer aus. Dann vollreife Bananen, dann Leberwurst-Brote. Nach zahn Minuten raffe ich Zeitung, Sokken und Ohrstöpsel zusammen und flüchte ins nächste Abteil.

Der einzige Freie platz einer Dame um die 50 mit einer Firsur Marke Vogelnest.

Schnell wird klar, womit sie die zum halten bringt. Das FCKW raubt mir den Atem. Schnell zur Tür, ist ja nur noch eine Stadtion. Auf die warte ich eingeklemmt zwischen einem Döner-Konsumenten und einem Punk mit einem Schäferhund, dessen Fell nur bei Regen mit Wasser in Kontakt kommt. Völlig benommen taumele ich aus der Bahn. Ein Horror? Nie wieder im Zug zur Arbeit?

Quatsch, nur eine Frage der Ausrüstung.

Heute abend frage ich Dirk, wo man diese Duftbäumchen kaufen kann.