timmi-bonn Geschrieben 8. Juni 2005 Geschrieben 8. Juni 2005 Nachdem wir, die Bonndata, an die Züricher Versicherung verkauft wurden, wurde recht schnell mit dem Stellenabbau (Synergie-Effekte) begonnen. Erst wurden Admin-Abteilungen zur IBM outgesourced; danach ein Grossteil der Anwendungsentwicklung zu CSC; und momentan werden in der Betriebsabteilung von 56 Mitarbeitern 46 entlassen. Wie uns bekannt wurde, sehen die Outsourcing-Verträge bereits ein sog. "offshoring" der AE-Kollegen nach einem jahr vor - also Entlassung. Die ersten Kollegen, die zur IBM outgesourced wurden, haben bereits Angebote für einen Aufhebungsvertrag erhalten. Bei der Betriebsabteilung macht man sich gar nicht erst die Mühe, diesen Umweg zu gehen: die entlässt man direkt. In Anlehnung an den Slogan der momentanen Grosskampagne der Züricher "There's Z in all of us" haben wir dieses zynische Logo umgestaltet und das "Z" sowie das "a" unseres Firmennamens durch das Arbeitsamtlogo ersetzt und auf T-Shirts gedruckt. Diese T-Shirts haben grosses Aufsehen bei der Geschäftsführung bis hin zum Vorstand der Züricher in der Schweiz erregt. Nützen wird das wohl auch nix. Aber wir haben wenigstens etwas getan: Wir haben ein kleines bischen verhindert, dass die Züricher uns mediengerecht, Stückchen für Stückchen demontiert, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Auf der Seite Bonndata-Soll-Leben sind Bilder, wie wir so bekleidet zu einer Betriebsversammlung einmarschieren. (Btw., der mit der Brille um den Hals auf dem mittleren Bild, das bin ich.) Am Rande bemerkt: Die meisten der jetzt zu entlassenden Kollegen sind länger als 25 Jahre in diesem Unternehmen beschäftigt. Fast alle sind "hoffnungslos übermotiviert und stets auch nachts oder an Wochenenden für "ihre" Firma da gewesen. Hier wird eine florierende IT-Firma und eine richtig gut laufende Lebensversicherung (Deutscher Herold) wegen des schnellen Gewinnes auf dem Aktienmarkt ("passt nicht ins Portfolio der Züaricher") geschlossen. Wen interessiert's, dass das langfristig betrachtet schierer Wahnsinn ist. So, das habe ich mir jetzt endlich von der Seele geschrieben. Bleibt der bittere Nachgeschmack, dass es so etwas wie Anstand, Fürsorge-Pflicht oder gar Dankbarkeit gegenüber "verbrauchten" MAKs nicht (mehr) gibt. Ich hatte wenigstens 26 Jahre lang Sicherheit und ein gutes Auskommen in "meiner" Firma. Heutige Berufsanfänger werden dieses fast schon familiäre Gefühl der Geborgenheit auf der Arbeitsstelle wohl nicht mehr kennenlernen. Von der finanziellen Sicherheit mal ganz abgesehen ... gruss, timmi
BadDog Geschrieben 8. Juni 2005 Geschrieben 8. Juni 2005 Nachdem wir, die Bonndata, an die Züricher Versicherung verkauft wurden, wurde recht schnell mit dem Stellenabbau (Synergie-Effekte) begonnen. Erst wurden Admin-Abteilungen zur IBM outgesourced; danach ein Grossteil der Anwendungsentwicklung zu CSC; und momentan werden in der Betriebsabteilung von 56 Mitarbeitern 46 entlassen. Wie uns bekannt wurde, sehen die Outsourcing-Verträge bereits ein sog. "offshoring" der AE-Kollegen nach einem jahr vor - also Entlassung. Die ersten Kollegen, die zur IBM outgesourced wurden, haben bereits Angebote für einen Aufhebungsvertrag erhalten. Bei der Betriebsabteilung macht man sich gar nicht erst die Mühe, diesen Umweg zu gehen: die entlässt man direkt. In Anlehnung an den Slogan der momentanen Grosskampagne der Züricher "There's Z in all of us" haben wir dieses zynische Logo umgestaltet und das "Z" sowie das "a" unseres Firmennamens durch das Arbeitsamtlogo ersetzt und auf T-Shirts gedruckt. Diese T-Shirts haben grosses Aufsehen bei der Geschäftsführung bis hin zum Vorstand der Züricher in der Schweiz erregt. Nützen wird das wohl auch nix. Aber wir haben wenigstens etwas getan: Wir haben ein kleines bischen verhindert, dass die Züricher uns mediengerecht, Stückchen für Stückchen demontiert, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt. Auf der Seite Bonndata-Soll-Leben sind Bilder, wie wir so bekleidet zu einer Betriebsversammlung einmarschieren. (Btw., der mit der Brille um den Hals auf dem mittleren Bild, das bin ich.) Am Rande bemerkt: Die meisten der jetzt zu entlassenden Kollegen sind länger als 25 Jahre in diesem Unternehmen beschäftigt. Fast alle sind "hoffnungslos übermotiviert und stets auch nachts oder an Wochenenden für "ihre" Firma da gewesen. Hier wird eine florierende IT-Firma und eine richtig gut laufende Lebensversicherung (Deutscher Herold) wegen des schnellen Gewinnes auf dem Aktienmarkt ("passt nicht ins Portfolio der Züaricher") geschlossen. Wen interessiert's, dass das langfristig betrachtet schierer Wahnsinn ist. So, das habe ich mir jetzt endlich von der Seele geschrieben. Bleibt der bittere Nachgeschmack, dass es so etwas wie Anstand, Fürsorge-Pflicht oder gar Dankbarkeit gegenüber "verbrauchten" MAKs nicht (mehr) gibt. Ich hatte wenigstens 26 Jahre lang Sicherheit und ein gutes Auskommen in "meiner" Firma. Heutige Berufsanfänger werden dieses fast schon familiäre Gefühl der Geborgenheit auf der Arbeitsstelle wohl nicht mehr kennenlernen. Von der finanziellen Sicherheit mal ganz abgesehen ... gruss, timmi @ timmi Das Problem ist im Grunde bei der heutigen Manager-Generation zu suchen. Die Unternehmer von gestern und vorgestern waren sich noch darüber bewusst, das sie ihren Reichtum, in einem nicht unerheblichen Maße, ihrer Belegschaft zu verdanken hatten. In diesem Zusammenhang verweise ich einfach mal auf die Firma Krupp, die in meiner Heimatstadt Essen ansässig ist. In früheren Zeiten, gab es dort (in Essen) besonders günstige Wohnungen - extra für die Angestellten (und Arbeiter) der Firma Krupp. (die sogenannten "Kruppianer") Der heutigen Managergeneration fehlt, in meinen Augen, das soziale und gesellschaftliche Verantwortungsbewusstsein - ausser Fachkompetenz ist dort nicht viel zu finden. Freilich bestätigen auch hier, wie überall, die Ausnahmen jene Regel. Doch worauf ist dieses "Denken" (der heutigen Manager) denn zurückzuführen ? Ich denke mir folgendes : Die Manager von gestern und vorgestern waren z.T. noch Leute die selber Zeiten der Entbehrungen durchleben mussten (Krieg, Zerstörung, Verwüstung, politische Knebelung). (Alfred Krupp wurde z.b. im Jahre 1948 kurzfristig zwangsenteignet) Hingegen sind die heutigen Manager in einer "Wohlstandsgesellschaft" aufgewachsen - ihnen fehlt jeglicher Bezug zur Arbeitnehmerklasse, jeglicher Bezug zu solchen Begriffen wie "Gemeinschaft", "Solidarität" und "Verantwortungsbewusstsein" - in meinen Augen ein Armutszeugnis ! Die einzige Sprache, die solche Leute anscheinend verinnerlichen, beinhaltet Volkswirtschaft in Reinkultur : "Maximaler Gewinn mit minimalen Mitteln !" Das einzige Mittel das solche Leute zu "heilen" vermag, sind persönliche Rückschläge und eigene Entbehrungen - das zeigt die Erfahrung. Wirklich verwundern, darf eine solche gesellschaftliche Entwicklung uns jedoch nicht : Worauf ist unsere Gesellschaft denn ausgerichtet ? : "Cool sein" , "Schön sein", "Reich sein" .... um nur mal einige "Prioritäten" beim Namen zu nennen. Innerliche Werte (und damit meine ich auch religöse Werte) werden den Leuten, doch schon seit Jahrzehnten nicht mehr vermittelt - das einzige was zählt, ist die "Ellbogengesellschaft" - darauf können wir wirklich "stolz" sein, bravo ! Wenn ich (knapp 31 Jahre alt) mich in meinem Bekanntenkreis so umhöre, dann sind die zuletzt genannten Argumente ("soziale Kälte", "Ellbogengesellschaft") auch oftmals der ausschlaggebende Grund für ein "Klares Nein", wenn es um die Frage geht : "Kinder ? - Ja oder Nein ?" Die Leute sind oftmals völlig verunsichert - und wer nicht weiss ob er in fünf Jahren noch einen Job hat, der entscheidet sich nicht selten auch "gegen" Kinder - kein Wunder ! Der Zerfall der kommunistischen Systeme in Ost-Europa, der Zerfall der ausgeglichenen "Machtblöcke" haben (wirtschaftlich betrachtet) nur jenen geholfen, die nur darauf aus sind, sich in die eigene "Tasche" zu wirtschaften - natürlich auf andere Leute "Kosten". Nein, ich werde nicht in die politischen Details gehen, zum einen ist dies hier ja nicht erwünscht (was ich nachvollziehen kann) und zum anderen weiss sowieso jeder, was gemeint ist. Zum Schluss noch etwas persönliches : Viel Glück für deine Zukunft ! Gruss BadDog
InfoFreak Geschrieben 8. Juni 2005 Geschrieben 8. Juni 2005 da fällt mir fast schon nichts mehr ein... was soll man dazu noch sagen. wie war das noch mit den heuschrecken. jetzt is es etwas spät und ich mach gleich feierabend, werd mich morgen mal etwas in diesen speziellen fall einlesen. bin trotzdem dankbar, dass so etwas gepostet wird, darauf muss aufmerksam gemacht werden. mfg, Freak edit: im grunde ist das problem ein ganz grundlegendes. Der Kapitalismus (nein ich will jetzt nicht den sozialismus propagieren) hat sich auf der ganzen welt (sogar in china) durchgesetzt. im grunde ist der kapitalismus nichts anderes als darwin auf die wirtschaft übertragen. der stärkere setzt sich durch, sprich derjenige der mit dem geringsten einsatz am ehesten der nachfrage gerecht wird. viele konzerne machen gewinne wie nie zuvor und entlassen trotzdem tausende, weil sie trotz der gewinne weiter rationalisieren müssen, um nicht geschluckt zu werden. die soziale marktwirtschaft ist ein wiederspruch in sich, bzw. nicht durchsetzbar. Ein Unternehmen, was in Deutschland sonstwas für Abgaben zahlen muss, hat einfach langfristig keine Chance gegen ein US-Unternehmen. Wenn es darum geht, bin ich ganz klar gegen Globalisierung und für Protektionismus. Gegen die USA sieht die deutsche Wirtschaft schon schlecht aus, jetzt erwacht da ein Riese im Osten mit potienziell 1 milliarde billigen arbeitskräften... so traurig das ist, aber das heute ist gerade die spitze des eisberges. und wenn man sich die schulische bildung ansieht, die erziehung und die mentalität, dann sind das auch nicht gerade gründe für ein unternehmen in deutschland zu investieren und arbeitsplätze zu schaffen... hier läuft zur zeit wirklich alles falsch, ich hätt mal gern en wirtschaftsminister, der auch etwas in der richtung studiert hat und dem soziale kompetenz eigen ist, nicht wieder en typen, der durch geschacher in den parteien an den posten kommt... werd morgen dazu noch en bisschen mehr schreiben... schließe mich an und wünsche alles gute für die zukunft. ne schande ist das
timmi-bonn Geschrieben 8. Juni 2005 Autor Geschrieben 8. Juni 2005 Das Problem ist im Grunde bei der heutigen Manager-Generation zu suchen. Die Unternehmer von gestern und vorgestern waren sich noch darüber bewusst, das sie ihren Reichtum, in einem nicht unerheblichen Maße, ihrer Belegschaft zu verdanken hatten. Ich glaube gar nicht mal, dass es heute noch "die Manager" sind, die diese entscheidungen treffen (dürfen). Das sind nach meiner Meinung heute auch nur noch Marionetten, die von den Grossaktionären gesteuert werden. Und damit fehlt die (menschliche) Nähe zwischen dem Entscheidungsträger und den Betroffenen. Da wird globales Monopoly gespielt. Danke für die lieben Worte! gruss, timmi
perdian Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Ich glaube gar nicht mal, dass es heute noch "die Manager" sind, die diese entscheidungen treffen (dürfen). Das sind nach meiner Meinung heute auch nur noch Marionetten, die von den Grossaktionären gesteuert werden.Ich denke letzten Endes sind wir es alle, die an diesem großen Rad drehen und uns letzten Endes selber den Ast absägen, auf dem wir sitzen. Am Ende entscheided über das Schicksal eine Firma auch der Kunde. Wenn niemand mehr die Produkte/Dienstleistungen kauft, dann fehlt der Firma ihre Geschäftsgrundlage. Und wenn jeder Kunde nur noch nach dem billigsten Preis Ausschau hält, wie es momentan mit der Geiz-ist-Geil Mentalität der Fall ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn eine Firma nach der anderen in Probleme gerät. Ein Flug für knappe 15 EUR von Köln nach Berlin kann nicht kostendeckend sein - das dürfte jedem einleuchtend. Aber selbst da wird noch versucht noch ein bisschen was zu drehen und vielleicht noch ein bisschen mehr rauszuholen. So lange es nicht der eigene Arbeitsplatz ist, der dranhängt - kein Problem. Natürlich ist das nicht der einzige Faktor, der in diesem großen Puzzle Wirtschaft eine Rolle spielt, ich bin kein Volkswissenschaftler aber bin mir sicher, da hängt noch vieles andere dran. Nur ist ist vermessen ständig so zu tun, als hätte man selber letzten Endes ja überhaupt nichts damit zu tun, und stehe praktisch nur macht- und einflusslos vor allem. Und damit fehlt die (menschliche) Nähe zwischen dem Entscheidungsträger und den Betroffenen.Das ist wohl richtig, und mit einer der Gründe, wieso ich sehr gerne in einer kleinen Firma arbeite. Der direkt Drah zum Vorgesetzen ist einfach besser, und man ist sich sicher, dass man nicht nur Mitarbeiter Nummer 1492 ist, sondern der Chef (auch) an das persönliche Wohlbefinden seiner Mitarbeiter denkt. Sowas kann übrigens durchaus auch betriebswirtschaftliche Einflüsse haben: Ein gut motivierter Mitarbeiter, der sich in seinem Unternehmen wohl fühlt, und dort gerne arbeitet ist sehr wahrscheinlich auch deutlich produktiver und wird dadurch wiederrum den Gewinn des Unternehmens erhöhen. Ergo: Eigentlich sollte jeder Vorgesetzen ein sehr genaues Auge darauf haben, dass die Balance und "Wasserqualität" im Aquarium Unternehmen immer im optimalen Bereich ist. Und gerade im IT-Bereich sind die Mitarbeiter ja quasi das einzige Kapital, dass der Firma zur Verfügung steht. Fallen diese aus, oder verschlechtert sich der Zustand des "Materials", wird dies der Chef auch ziemlich schnell am Umsatz merken. Daher ist es schon ein wenig paradox, dass gerade in unserer Branche teilweise sehr - ich nenne es mal extreme - Arbeitsbedingungen herrschen. Wenn es darum geht, bin ich ganz klar gegen GlobalisierungUnd wie bitte soll sich das durchsetzen lassen? Die Globalisierung ist schließlich kein "Event", dass man verbieten könnte, oder in eine Ecke sperren kann. Es ist eine ganze Verkettung von Prozessen und verschiedensten Entwicklungen. Und vor allem: Man kann sich nicht die angenehmen Dinge der Globalisierung herauspicken, und die unangenehmen verteufeln und verbieten. Das Internet beispielsweise sichert vielen IT-Mitarbeitern mehr oder weniger direkt ihren Job. Doch dieses "virtuelle Dorf" ist für mich bereits Bestandteil der Globalisierung. Wenn ich mir technisches KnowHow in US-Foren hole, was mich dann wiederrum in die Lage versetzt für meinen Kunde ein Projekt zu stemmen und damit mein Auskommen zu sichern, dann darf ich mich nicht darüber beklagen, wenn in letzter Konsequenz vielleicht mein Kunde selber denkt "Dann kann ich mir dieses KnowHow auch direkt von der Quelle holen". Man kann diese Entwicklung nicht in gut und schlecht, in sozial und unsozial trennen - es gibt kein klares schwarz und weiss. Würdest du auf deinen Sony Fernseher verzichten und für ein Grundig-Gerät das doppelte bezahlen? Gegen die Globalisierung zu sein hätte viele negative Folgen, an die man im ersten Moment gar nicht denkt, aber die sich ganz logisch ergeben, wenn man die Sache mal genauer durchdenkt. Wir können uns nicht blauäugig dazu entscheiden jetzt Schutzzölle zu erheben, den Warenverkehr stärker zu kontrollieren oder in sonstiger Art und Weise Prtektionismus zu betreiben. Damit werden wir die Lage für uns nicht verbessern, sondern uns in letzter Konsequenz auf's Abstellgleis manövrieren. Was noch viel interessanter ist - und das macht die Kompliziertheit der Sache noch deutlicher: Wo fängt denn Globalisierung an, und wo hören "einfache" Wirtschaftsbeziehungen auf? Wenn ich meinen Kaffe in Holland kaufe, dann ist das noch in Ordnung, aber wenn ich qualifizierte(re) Arbeitskräfte aus der Ukraine mit einem Projekt betraue, dann ist das "Landflucht" und plötzlich wird man zur Heuschrecke? Skifahren im Schwarzwald wäre für die heimische Industrie natürlich sehr förderlich, aber vielleicht gefällt es mir ja in Colorade einfach besser. Wo ist da die Grenze zwischen "guter" und "böser" Globalisierung? Ich weiss nicht, ob es typisch deutsch ist zu versuchen das Problem zu verschleiern, es einfach nicht sehen zu wollen und statt dessen zu versuchen drumherum zu steuern. Wir sollten uns dem Problem stellen und sehen, dass wir uns einfach zu lange auf unserem Wohlstand, den wir hatten ausgeruht haben. Wirtschaft ist ein ständiger Kampf, und diesem Kampf muss man sich stellen. Wenn ich meinen Kunden davon überzeugen kann, dass ich die Sache einfach besser mache als mein Mitbewerber - wo auch immer dieser sitzen mag, ob in 10km oder 10.000km Entfernung - dann habe ich auch in Zeiten von weltweiter Konkurrenz noch eine Chance (wirtschaftlich) zu überleben. So, das war viel Gerede, ich glaub es reicht erstmal
Jolle Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Manager sind schuld - ja - aber auch nur zur Hälfte. Prinzipiell sind die Deutschen in der Gesamtheit selber schuld. - zig Unternehmen haben die Euro-Umstellung für Preiserhöhungen genutzt - Deutsche haben zuviel Angst vor der Zukunft und konsumieren nicht mehr als nötig Wenn die Deutschen von den Engländern lernen würden und ihr gespartes (ich rede von denen die wirklich Geld auf der Bank haben und nicht von denjenigen die am Rande des Existenzminimums leben) ausgeben würden, dann müsste AEG & Co auch nicht schliessen/entlassen. Dazu kommen Billigarbeitskräfte, Terrorangst übertrieben handelnde Gewerkschaften, sinnlose Bürokratie und Gesetze usw usw. Ich denke das ist ein Riesentopf in dem alle Ursachen schwimmen und die Suppe versalzen.
Manitu71 Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 stimmt perdi, die Geiz ist geil Mentalität ist schlimm geworden. Nachdem ja fast keiner mehr Geld hat eigentlich auch nicht verwunderlich. Zum Glück denken noch nicht alle so. Ich hab noch etliche Kunden, die bei mir einkaufen obwohl ich manchmal etwas teurer als der große rote Spielzeugriese bin. Allerdings wissen die Kunden bei mir, das ich ihnen keine Mist erzähle und das ich einen sehr guten Service biete. Da weiß der Kunde, dass er noch einen Namen hat. Und das denken ist zum Glück noch in Bayern recht groß. Da ist auch viel der Bund der Selbständigen dahinter. Und ich hoffe das umdenken findet auch wieder in den anderen Bundesländern statt.
.vash Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 sehr lesenswerter Beitrag BadDog Ich stimmer Dir im großen und ganzen zu @Manitu: natürlich würde es die wirtschaft ankurbeln wenn mehr ausgegen werden würde, aber was will ich momentan mit Konsumgütern wenn ich um meine Rente zittern muss? Ich gehe in der Annahme, dass die Renten wenn ich soweit bin abgeschafft sind. So sieht es nun mal aus - die Politiker die den Generationenvertrag geknüpft haben sind auch Schuldige und haben es sich zu seiner Zeit auch noch danken lassen! Ein Grund weshalb ich Herrn Adenauer und seinen Mitverbrechern keinen Respekt zolle.
Roadrunner_Stuttgart Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Und wenn jeder Kunde nur noch nach dem billigsten Preis Ausschau hält, wie es momentan mit der Geiz-ist-Geil Mentalität der Fall ist, dann muss man sich nicht wundern, wenn eine Firma nach der anderen in Probleme gerät. Es könnte aber auch an den seit Jahren sinkenden Realeinkommen liegen. Vorher vier Jahren habe ich über 50.000 EUR verdient, jetzt ist es einfach (deutlich) weniger. Anderen geht es sicher ähnlich. Ein Flug für knappe 15 EUR von Köln nach Berlin kann nicht kostendeckend sein - das dürfte jedem einleuchtend. Aber selbst da wird noch versucht noch ein bisschen was zu drehen und vielleicht noch ein bisschen mehr rauszuholen. So lange es nicht der eigene Arbeitsplatz ist, der dranhängt - kein Problem. Lass uns mal die Zeitmaschine anwerfen und die Uhr 500 Jahre zurückdrehen. Was ist falsch, daran dass ein Schweinewirt möglichst viele Eier für ein Schwein möchte. Nicht seine Entscheidung, wie der andere wirtschaftet. "Nicht neu das Problem ist" <--- würde Yoda sagen. Nur ist ist vermessen ständig so zu tun, als hätte man selber letzten Endes ja überhaupt nichts damit zu tun, und stehe praktisch nur macht- und einflusslos vor allem. Bei 80 Millionen Deutschen ist es sehr wohl egal, ob ich (die wievielte Stelle hinter dem Komma prozentual gesehen) "deutsche Wertarbeit" kaufe, oder nicht. Das ist wohl richtig, und mit einer der Gründe, wieso ich sehr gerne in einer kleinen Firma arbeite. Der direkt Drah zum Vorgesetzen ist einfach besser, und man ist sich sicher, dass man nicht nur Mitarbeiter Nummer 1492 ist ... In deiner Firma mag es "besser" sein, in anderen Firmen ist es nur "enger", d.h. "Feindschaften" oder Unverträglichkeiten haben stärkere, möglicherweise endgültige Folgen. sondern der Chef (auch) an das persönliche Wohlbefinden seiner Mitarbeiter denkt. Ähem, du fragst mich besser nicht nach meiner Vermutung über dein Alter. Außerdem kann ein älterer Mitarbeiter mit angeborenen Herzfehler in grossen Betrieben eher "mitdurchgefüttert" werden. Im Kleinbetrieb heisst halt "der bringt die Leistung nimmer", die jüngeren Kollegen, die auch Angst um ihren Arbeitsplatz haben, "erledigen das 'Problem' schon". Das Internet beispielsweise sichert vielen IT-Mitarbeitern mehr oder weniger direkt ihren Job. Wenn ich EDV-Artikel kauf, dann brauch ich "keine" Mitarbeiter im Einkauf mehr, die kann "ich" dank www.guenstiger.de entlassen, bzw. eine/n oder mehrere aus dem mehrköpfigen Team. Das nenn ich nicht "Arbeitsplatzsicherung". sehr lesenswerter Beitrag BadDog ACK, aber FullQuote.
Hellspawn304 Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Also ic glaube nicht das "Mangere" da irgentwie großartig unsozial sind oder so, das problem liegt eher bei den Analysten von irgentwelchen Wirtschaftsweisen. Außerdem haben Aktionäre kein wirkliches interesse an der firma sondern nur an der dividende die sie am jahresende ausgeschüttet bekommen. Den is es egal, ob das geld "erwirtschaftet" wurde oder aus stellenstreichung kommt, hauptsache jedes jahr mehr geld. Ich bin zur zeit noch azubi in einem großen versicherungsunternehem und mir hat man n halbes jahr angebot. Immerhin besser als nix. Aber ehrlichgesagt hab ich zur zeit von deutschland die nase richtig voll, aber bevor ich ins ausland gehe möchte ich gern noch meinen Batchelor und danach vielleicht noch den Master im fernstudium machen. Vielleicht ist es in anderen Ländern nicht mehr so extrem. Z.B. soll GB das gleiche auch durchgemacht haben und ist nun wieder auf dem aufsteigenden Ast. Vielleicht sind wir deutschen aber auch nicht flexibel genug und haben uns zu sehr an unsere gute wirtschaft gewöhn. Naja ich hoffe das beste für dich timmi. bdd Darkeldar
InfoFreak Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 @ perdi: mir ist bewusst, dass das heutzutage kein wunschkonzert ist, nur wie mein vorredner schon sagte, hast du halt glück gehabt. gute arbeit und soziale kompetenz sichert noch lange nicht deinen ar***. gerade wenn mentalitäten wie bei discountern herrschen. da wird konkurrenzkampf gerade zu gefördert, und wenn dein chef angst haben muss, dass du in 5 jahren mal seinen posten übernehmen könntest, dann stehste schon mal viel schneller auf der straße als dir lieb ist... selbst erlebt, schule gut, praxis nur sehr gute beurteilungen, soziale kompetenz und arbeitseinstellung in der schule sehr gut... während der probezeit abgeschossen, ohne ersichtlichen grund. ich bin dankbar, dass ich was neues gefunden habe, aber ich rede hier absolut nichts schön. globalisierung... tja was heißt das? öffnung der märkte weltweit um möglichst viel kohle zu scheffeln? is so lange gut, so lange die ganze welt bei uns einkauft (uns selbst miteingeschlossen). wird aber dann zum problem wenn keiner mehr bei uns einkauft (uns selbst eingeschlossen), sondern halt woanders, wo man gleiche qualität zum günstigeren preis bekommt. mit hohen lohnnebenkosten und generell hohen produktionskosten war doch klar, dass mit der globalisierung so etwas kommen würde... schon gegen die osteuropäer siehts zunehmend schlecht aus, viele länder haben inzwischen ein besseres bildungssystem als wir, infrastruktur is im großen und ganzen gut ausgebaut, lohnnebenkosten sind gegenüber deutschland fast nicht vorhanden (für den arbeitgeber). und wenn ich dann noch sehe, wie vielen indern und asiaten der pc quasi schon in die wiege gelegt wird, dann hört auch irgendwann mein glaube an "wenn unsere quali höher ist, setzen wir uns schon durch" auf! damit können vielleicht einige dienstleistungs-unternehmen überleben, welche zeitnah und vor allem physikalisch am ort sein müssen... aber selbst die, können jederzeit geschluckt werden, auch deine firma perdi, und schon sieht der stiefel anders aus. ohne eigenes verschulden, trotz guter arbeit wegrationalisiert zu werden, kann hier jedem passieren. und das sind für mich sehr wohl folgen einer falschen politik, die sich nicht auf die folgen der globalisierung entsprechend vorbereitet hat. mfg, Freak
Herakles Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Solange es die Sozialversicherung und die progressive Besteuerung gibt habe ich im Grunde kein Problem damit, dass Manager sich selbst Millionengehälter auszahlen und gleichzeitig Personal abbauen, dann ernähren sie den Rest der Bevölkerung eben mit ihren Sozialabgaben. Das Problem dabei ist nur, dass das deutsche Steuerrecht so undurchsichtig ist, dass sie im Grunde so viel abschreiben können dass sie rechtlich fast gar nichts mehr verdienen. Auch Hartz IV bedarf wohl noch einiger Korrekturen um die soziale Sicherheit weiter auszubauen. Bevor ich jedoch für ein paar hundert Dollar mehr im Monat in die USA ziehe und sehe wie die Menschen auf der Straße verhungern, bleibe ich doch lieber hier und teile mein "Sauerverdientes" mit denen die es nötig haben... ja, und auch mit den Sozialschmarotzern, die man wohl leider nie ganz ausrotten kann. Aus diesem Blickwinkel finde ich dann gemeinnützige Ein-Euro-Jobs auch wieder höchst vertretbar. Wegen ein paar Jahren Wirtschaftsflaute muss man den Kopf nicht in den Sand stecken, es kommen auch für Deutschland wieder bessere Zeiten, dass zeigt schon die Geschichte. Man sollte sich nicht vom Wahlkampf und den Medien verrückt machen lassen, klar könnte es besser sein, am Hungertuch nagt in Deutschland jedoch noch lange niemand.
InfoFreak Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 man kann die derzeitige situation nicht einer partei in die schuhe schieben, letztendlich sollten sich alle mal an einen tisch setzen, ihre partei vergessen und an das wohl des volkes denken. dieses ganze parteipolitische geschachere geht mir auf die nerven und wenn ich reden höre, die zu 90% aus floskeln bestehen und in denen im grunde keine aussage steckt, kann ich die politikverdrossenheit in weiten kreisen gut nachvollziehen. aber b²t.
Hellspawn304 Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 man kann die derzeitige situation nicht einer partei in die schuhe schieben, letztendlich sollten sich alle mal an einen tisch setzen, ihre partei vergessen und an das wohl des volkes denken. dieses ganze parteipolitische geschachere geht mir auf die nerven und wenn ich reden höre, die zu 90% aus floskeln bestehen und in denen im grunde keine aussage steckt, kann ich die politikverdrossenheit in weiten kreisen gut nachvollziehen. aber b²t. DU glaubst doch nicht wirklich das die für's volk arbeiten. Die arbeiten genau so für die großen konzerne und für ihre eigene tasche. Wenn man in den letzten jahren den anstig der Reallöhne und den der Diäten von plitiker vergleicht wird einem schlecht und die wären ja schön dumm mal gegen ihre diätenerhöhung. Aber da ist es ja egal welech patei gerade regiert. Wie bezeichnet n bekannter von mir die politiker immer so treffen :" Gewälte Verbrecher des Volkes"
bimei Geschrieben 9. Juni 2005 Geschrieben 9. Juni 2005 Es war nach dem Eingangsposting zu ahnen, zumal das im Grunde schon gegen mehrere Boardregeln verstösst, dass dieser Thread in eine "politische" Richtung laufen könnte. An dieser Stelle wird der Thread daher aus prophylaktischen Gründen geschlossen.
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