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Geschrieben

Hallo Leute,

ich habe hier ein äußerst wichtiges Anliegen und bitte euch, zahlreich zurückzuschreiben, wie ihr euch in dieser Situation verhalten würdet. Viele Gehirne denken besser als Eines, sage ich immer. Vielleicht liest das ja auch der ein oder andere ambitionierte Ausbilder bzw. Prüfer und kann mir einige Tips geben. Der Text ist zwar etwas länger; ihr werdet aus dem Staunen aber nicht mehr raus kommen. Es ist eigentlich schon reif für die Zeitung.

Vor ca. 2 Monaten habe ich meine schriftliche Prüfungs hinter mich gebracht. Mittlerweile ist mir auch mitgeteilt worden, dass ich diese recht gut bestanden habe. Mein Berufsschulabschlusszeugnis (5 Lernfelder + Englisch + Deutsch) hat einen Schnitt von 1,4.

Vor zwei Wochen erfuhr ich durch einen Mitschüler, dass in den beiden einzigen Prüfungsausschüssen zwei Mitarbeiter aus seinem Ausbildungsbetrieb sitzen und zwar jeweils als Vorsitzende. Diese beiden Mitarbeiter haben meinen Ausbildungsbetrieb/Ausbilder bei der Einführung der IT-Ausbildung vor 4 Jahren beraten und mein Ausbilder hält auch telefonischen Kontakt zu diesen.

Im Laufe meiner Ausbildung kam es zu erheblichen Streitigkeiten zwischen meinem Ausbilder, der Personalabteilung und mir. Der Ausbildungsbetrieb/Ausbilder ist mit der Ausbildung mehr als überfordet gewesen. Vielleicht ein paar Worte dazu. Die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten wurden nicht vermittelt und ich war gezwungen mich selber auszubilden. Entsprechendes habe ich auch in mein Berichtsheft eingetragen und es wurde sogar von meinem Ausbilder abgezeichnet. Ich beschwerte mich mehrfach bei der IHK. Der zuständige IHK-Ausbildungsbeauftragte weigerte sich jedoch zu handeln, obwohl ich einen Ausbildungsnachweis vorlegen konnte, der eine katastrophale Ausbildungssituation aufzeigte (der hat wahrscheinlich noch nie was von seinem Überwachungsauftrag gehört). Für die Beschwerden bei der IHK erhielt ich zwei Abmahnungen von meinem Betrieb. Dies hat meine Gewerkschaft erfolgreich vor dem Arbeitsgericht angefochten. Die Ausbildung verbesserte sich aber nicht, auch nachdem meine Gewerkschaft mehrmals auf die Mängel hingewiesen und eine Verbesserung gefordert hat.

Die ganze Geschichte hat sich im Laufe der Zeit herumgesprochen. In meinem Ausbildungsbetrieb, in anderen Ausbildungsbetrieben und in der Berufsschule; oft in verdrehter Form. Wer dafür verwantwortlich ist, kann ich nicht sagen (ich kann es mir aber denken).

Daher äußerte ich in einem Schreiben an die IHK Besorgnis der Befangenheit von Mitgliedern des Prüfungsausschusses und berief mich dabei auf die Musterprüfungsordnung des DIHK. Darin habe ich den Sachverhalt noch einmal klargestellt (mangelhafte Ausbildung --> Beschwerden bei der IHK --> Untätigbleiben des Ausbildungsberaters --> Abmahnungen --> Gerichtsverfahren --> Weitergabe von Informationen aus Sicht meines Ausbildungsbetriebes an Dritte --> Kontakt meines Ausbilders zu Mitgliedern des Ausschusses) und habe das Gerichtsurteil, Teile meines Berichtsheftes und einige Schreiben der Gewerkschaft beigefügt.

Daraufhin erklärten sich beide Ausschüsse für befangen. Die Zuständigkeit für die Durchführung der Prüfung ist an eine andere IHK abgetreten wurden. Die Prüfungen sind aber mittlerweile alle gelaufen (zumindest wurde mir das so mitgeteilt). Meine schriftliche Prüfung ist anerkannt, die Projektdokumentation für ungültig erklärt worden.

Und jetzt kommt der HAMMER! Das ist die Höhe und eine bodenlose Unverschämtheit, was sich die IHK Braunschweig da rausnimmt. Und das ist wirklich reif für die Presse!

Ich solle mich bis 15. August selber zur Winterprüfung 2005 anmelden, da es ja nicht sicher sei, ob mein Ausbildungsvertrag bis zur nächsten Wiederholungsprüfung verlängert wird (da ich ja nicht durch die Prüfung gefallen bin). Ich müsse eine neue Projektarbeit anfertigen und im Januar 2006 die Präsentation und das Fachgespräch halten.

Ich sehe es zum einen überhaupt nicht ein, ein neues Projekt zu machen, da ich die Leistung erbracht, dokumentiert und fristgerecht abgegeben habe. Ich kann mir nachträglich auch keine Vorteile gegenüber anderen Auszubildenden verschaffen, da die Doku bei der IHK unter Verschluss liegt.

Zum anderen sehe ich es nicht ein, erst in mehr als einem halben Jahr die Projektpräsentation und das Fachgespräch zu führen. Es kann doch nicht sein, nur weil dieser Saftladen keinen Prüfungsausschuss auf die Beine stellen kann, dass ich erhebliche Nachteile in meinem weiteren beruflichem Werdegang erleide. So werde ich meinen Studienplatz im Dezember verlieren und kann erst ein Jahr später anfangen zu studieren. Ausserdem kann ich jetzt 4 Monate nicht als Informatikkaufmann bei uns arbeiten, wodurch mit ungefähr 6000 Euro Schaden entstehen. Dazu kommt noch, der negative Eindruck, den eine Verlängerung einer Ausbildung auf einen späteren Arbeitgeber machen muss.

Am Freitag habe ich mit einer Referatsleiterin des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) gesprochen. Ihr ist keine rechtliche Handhabe bekannt, wonach ich nicht auch in ein laufendes Prüfungsverfahren einer andere IHK überstellt werden könnte, auch in einem anderen Bundesland, da die Prüfungen bundeseinheitlich sind. Selbst wenn keine IHK mehr prüfen sollte, gibt es immer noch die Möglichkeit für eine mündliche Prüfung bei irgendeiner IHK einen Ausschuss zu berufen, da die IHKs bei den mündlichen Prüfungen nicht an die festen Termine Sommer und Winter gebunden sind, wie dies bei den schriftlichen Prüfungen der Fall ist. Kurz gesagt, meine IHK hat einfach keinen Bock einen neuen Ausschuss zu berufen.

Wie sollte ich nach eurer Meinung vorgehen? Kennt vielleicht einer von euch noch eine IHK, die zur Zeit noch mündliche Prüfungen für Informatikkaufleute durchführt? Würdet ihr Widerspruch einlegen oder gleich eine Klage einreichen?

Für eure Meinungen wäre ich euch dankbar.

Gruß

javaianer

Geschrieben

Blöde Situation. Das einzig gute ist dass der PA sich für befangen erklärt hat, was anderes geht da wohl auch nicht. Aber Deine IHK wird doch wohl mehr als 2 PAs gehabt haben ??

Wieso wurde denn eine eingereichte Projektarbeit für ungültig erklärt ? Das habe ich noch nie gehört. Vielleicht ist da ein Ansatzpunkt.

Was die Termine angeht so wirst Du meiner Meinung nach Pech haben. Die IHKs berufen die Ausschüsse halbjährlich für die Prüfungen zusammen. Soweit ich weiss sind jetzt alle Sommerprüfungen durch. Ich habe noch nie gehört, dass eine Kammer für einen Prüfling einen PA aktiviert ( wobei das nicht heisst das sie es nicht tun würde ). Nur gehört da ja einiges mehr mit zu als einfach drei Leute anzurufen und denen Deine Projektarbeit zu zu stellen. Wie gesagt, versuch mal raus zu bekommen wieso eine Projektarbeit ungültig sein soll. Wenn Du ein eingereichtes Thema bearbeitet hattest und der PA nicht mag, dann sollte die eigentlich noch verwertbar sein.

Viel Glück und sag mal wie es weiter geht ;)

Nachtrag: Die "mündliche" ( Du meinst das Fachgespräch ? ) alleine nützt ja auch nix. Die Note für diesen Prüfungsbereich wird mit denen der Präsentation und der Dokumenation "verrechnet". Du solltest also den kompletten Prüfungsteil ablegen können, nicht nur das Fachgespräch ;)

Geschrieben

ich wusste am anfang nicht ob ich dir böse oder gute dinge an den kopf werfen soll..........

ich denke fakt ist, in deutschland ist zumindest jeder dritte bis 2,5te ausbildungsplatz in der it branche fürn hintern (zumindest wars in unserer berufsschulklasse so) wie ich finde.

das du dich natürlich da durchgeboxt hast ist lobenswert, bringt dir aber nur nachteile wie du siehst. in deutschland wird jeder ausbildungsplatz verteidigt, und bevor jemandem die ausbildungserlaubnis entzogen wird, werden lieber die zustände geduldet. tja..

also erstmal respekt und beide daumen das das gut ausgeht für dich!

Geschrieben

Die Geschichte ist ja echt mal der Hammer!!

Wenn dein Ausbildungs Betrieb schon selber die Berichte unterschreibt, in denen du die Ausbildung anzweifelst, dann ist Holland in Not.

Habe ich ja noch nie gehört, dass man Abmahnungen bekommt, wenn man sich über den Zustand der Ausbildung bei der IHK beschwert.

Warum deine Projektarbeit für Ungültig erklärt wurde, kann dir glaube ich nur jemand von der IHK oder vom PA erklären.

Ich würde das auf jedem Fall anfechten.

Normalerweise müsste deinem Betrieb die Lizenz entzogen werden, wenn dort solche Zustände herrschen.

An deiner Stelle würde ich einfach mal zu deinem Rechtsanwalt gehen und fragen, was man da machen kann.

Wünsche dir viel Glück und halte uns auf dem laufenden.

Geschrieben

ich denke fakt ist, in deutschland ist zumindest jeder dritte bis 2,5te ausbildungsplatz in der it branche fürn hintern (zumindest wars in unserer berufsschulklasse so) wie ich finde.

das du dich natürlich da durchgeboxt hast ist lobenswert, bringt dir aber nur nachteile wie du siehst. in deutschland wird jeder ausbildungsplatz verteidigt, und bevor jemandem die ausbildungserlaubnis entzogen wird, werden lieber die zustände geduldet. tja..

Korrekt. Mir ergings ähnlich. Musste meinen AG 2x verklagen (mit Erfolg).

Habe mir 85% der Ausbildungsinhalte selbst angeeignet. Mein dringender Rat an dich:

Such dir einen guten Fachanwalt für Arbeitsrecht und verklag deinen AG auf Schadenersatz und Anerkennung der Projektarbeit.

Du hättest dir SOFORT einen RA zu Rate ziehen sollen, abgesehen davon das du zuerst einen Schlichtungstermin(blah blah blah) bei der HK beantragen musst.

mfg

Ethics

FiSy

  • 3 Wochen später...
Geschrieben
ich wusste am anfang nicht ob ich dir böse oder gute dinge an den kopf werfen soll..........

ich denke fakt ist, in deutschland ist zumindest jeder dritte bis 2,5te ausbildungsplatz in der it branche fürn hintern (zumindest wars in unserer berufsschulklasse so) wie ich finde.

das du dich natürlich da durchgeboxt hast ist lobenswert, bringt dir aber nur nachteile wie du siehst. in deutschland wird jeder ausbildungsplatz verteidigt, und bevor jemandem die ausbildungserlaubnis entzogen wird, werden lieber die zustände geduldet. tja..

also erstmal respekt und beide daumen das das gut ausgeht für dich!

das sage ich einfach mal: MEINE MEINUNG :floet:

  • 2 Wochen später...
Geschrieben

mh also ehrlich gesagt ist das recht schwierig.

ich kann da nur immer wieder sagen: lege dich nicht mit höheren Mächten an...

ich habe auch einen berufsschullehrer in meinem Prüfungsausschuss, der mir jede stunde offen ins gesicht gesagt hat, was er von mir hält... Trotzdem werde ich mich da mit niemandem anlegen, wäre ja schön blöd.

An deiner stelle würde ich das an die presse geben... "Armer Auszubildener von IHK im Stich gelassen" - da stürzen die sich doch immer gerne drauf, und mit sowas schon alleine zu drohen ist wirkungsvoll.

ich glaube nicht, dass dein betrieb oder die ihk es sich erlauben können von der öffentlichkeit verachtet zu werden... und glaube mir so wird es kommen.

musst nur nen gutes klatschblatt nehmen...

Geschrieben

mit der Presse wär ich vorsichtig... hab selbst ne Weile da gearbeitet und auch "Presserecht light" ausgebildet... ein solcher Bericht könnte für die ausbildende Firma rufschädigend sein... sowas kann u.U. vor Gericht gehen und dann richtig teuer für Dich werden... die einzige Zeitung, die sowas vielleicht machen würde, wäre die große Tratsch-Zeitung in Deutschland, weil die ne verdammt gute Rechtsabteilung haben... das würde ich aber auch nur machen, wenn Du alle "friedlichen" Wege ausprobiert hast...

wenn die Gewerkschaft Dir schonmal relativ erfolgreich geholfen hat, würde ich mich an die wenden...

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