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Als Fachinformatiker immer nur der "Halbe"?


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Geschrieben

Hallo ich hab mal ne Frage

in dem Unternehmen wo ich arbeite übe ich die selbe Tätigkeit aus wie mein Kollege der Informatik an der Uni studiert hat.

Ich habe auch viel von ihm gelernt muss ich zugeben über Algorythmen und Mathematische Formeln, (Levenshtein Algorythmus, Doktor Fakultäten und und und)

in meiner Firma werde ich gut behandelt aber ich hab von andern Fachinformatiker Kollegen gehört die auch sehr gut sind, aber halt nicht so hoch angesehen sind wie studierte. Zählt wirklich das was auf dem Papier steht? Muss ein Studierter wirklich das doppelte verdienen? Hätte ich das von Anfang an alles so gewusst hätte ich mir ehrlich gesagt die Fachinformatiker Ausbildung gespart und hätte ein Informatik Studium anvisiert. Mir ist klar das ein Informatik Studium tiefer in die Materie eingeht aber was ist wenn man sich vieles mittlerweile selber beigebracht hat? Zählt das denn gar nichts mehr? Muss immer alles auf Papier stehen? Kann man nicht einfach zu so ner FH oder UNI gehen und dort einfach die Abschlussprüfung schreiben :D

ich würde es aufjedenfall mal versuchen. Ich stelle mir diese Frage nur weil in Deutschland alles im teurer wird und mit diesem Lohn kann ich mir bald einfach nix mehr leisten und ich dachte immer ich hab was anständiges gelernt und hab auch ein überdurchschnittliches Zeugniss :rolleyes:

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Geschrieben

Servus,

Du hast Dich leider mit einem Studium noch nicht wirklich auseinandergesetzt. Da gibt es keine Abschlussprüfung, die man mal eben schreibt und das wars dann. Du hast Kurse, die Du bestehen musst. Wenn Du genügend bestandene Kurse hast, kannst Du Deine Abschlussarbeit (Diplom, Bachelor, Master, Magister, ...) schreiben. Wenn Du die bestanden hast, bist Du z.B. beim Diplom DiplomXXX (informatiker bei Informatik). Du kannst natürlich an eine Uni oder eine FH gehen, alle Kurse dort auf einmal abschliessen, schnell eine wissenschaftliche Arbeit hinfetzen und Dein Diplom abholen. Ob das realistisch ist, kannst Du selbst beurteilen. :)

Das die Unterschiede im Ansehen und im Gehalt so heftig sind, kann ich auch oft nicht nachvollziehen - vor Allem nicht, wenn man einen gut aus- und fortgebildeten FI sieht, der eine ganze Ecke weniger verdient, als der Frischling von der Uni. Aber das entscheidet ja jeder Arbeitgeber für sich, deshalb kanns mir egal sein.

Für Dich gibts natürlich die Möglichkeit, Dein Studium noch dranzuhängen - halt mit etwas mehr Aufwand als eine "Abschlussprüfung".

Ich habe nach meiner Ausbildung auch ein Bachelorstudium angefangen, das ich neben meinem Job mache, und das klappt recht gut - vorausgesetzt, man kann sich diszipliniert hinsetzen, wenn die Anderen weggehen oder fernsehen. Ich bin durch die Vorkenntnisse der Ausbildung und des Jobs genau so schnell wie ein Präsenzstudent und werde im Herbst nach 6 Semestern meinen Bachelor haben, vier Semester später den Master. Das ist in meinen Augen ein annehmbarer Zeitraum.

Peter

Geschrieben
in meiner Firma werde ich gut behandelt aber ich hab von andern Fachinformatiker Kollegen gehört die auch sehr gut sind, aber halt nicht so hoch angesehen sind wie studierte.

Woran machst Du die einzelne Punkte denn fest?

Zählt wirklich das was auf dem Papier steht? Muss ein Studierter wirklich das doppelte verdienen?

Manchmal ja, kommt auf die Firma, den Beruf, die Leistung, die Verantwortung, die "verkaufbare Ware" usw. an.

Nicht erstmalig frage ich mich bei einem Posting von Dir, und daher gebe ich diesmal die Frage an Dich weiter: Was ist Deine eigentliche Frage und was die Intention Deines Postings?

bimei

Geschrieben
aber ich hab von andern Fachinformatiker Kollegen gehört die auch sehr gut sind, aber halt nicht so hoch angesehen sind wie studierte.
Das hängt oftmals mehr mit den Leuten selbst, und weniger mit ihrem Umfeld zusammen. Aus mehreren Gründen: Wer während seiner Ausbildung nur das tut, was von ihm verlangt wird (mach mal eben eine Ergänzung auf der Webseite hier, änder GUI Element X von grün nach blau, etc.) und sich nicht selbständig in neue Bereiche einarbeitet, der muss damit leben, dass das eigene Leistungsportfolio bescheiden bleibt. Das ist bei Studenten allerdings auch nicht anders - der Unterschied ist nur, dass dort die Prüfungen anspruchsvoller sind und du deutlich früher merkst, dass du nicht genug getan hast. Dann aber auch die Einstellung mancher FIs selbst - wenn ich mich selber nur als Arbeiter zweiter Klasse sehe, dann trete ich auch (bewusst oder unbewusst) nach aussen so auf und werde dann auch entsprechend behandelt.

Zählt wirklich das was auf dem Papier steht?
Es kommt - wie eigentlich immer - auf die Firma an. Meiner persönlichen Erfahrung nach macht es (je nach genauem Einsatzgebiet) keinen großen Unterschied ob du nun Dipl. Inf. oder FI bist - Hauptsache du weisst, wie du deinen Job schnell und gut machst.

Kann man nicht einfach zu so ner FH oder UNI gehen und dort einfach die Abschlussprüfung schreiben
*lol*. Der war gut.
Geschrieben

aber halt nicht so hoch angesehen sind wie studierte.

FI haben im Vorfeld ja auch nicht den gleichen Einsatz gebracht. Wie sich Dein Ansehen in den nächsten Jahren ändert, hängt ganz von Dir ab. "Naturtalente" sind übrigens meist auch hoch angesehen.

Aber mal ehrlich, wem traust Du wenn es kritisch wird mehr zu: Der Krankenschwester oder dem Arzt?

Zählt wirklich das was auf dem Papier steht?

Sollte es denn Deiner Meinung nach nicht zählen?

Muss ein Studierter wirklich das doppelte verdienen?

Ja. Überleg mal selbst: Er hat in der Ausbildung mehr geleistet (deutlich anspruchsvollere Prüfungen, eine deutlich längere Ausbildungszeit, kein Geld während der Ausbildung bekommen sondern Kosten gehabt, usw.), er hat den risikoreicheren und anspruchsvolleren Weg gewählt.

was ist wenn man sich vieles mittlerweile selber beigebracht hat?

Dann ist das gut und lobenswert, denn es kann einem später einmal hilfreich sein.

Muss immer alles auf Papier stehen?

Es ist zumindest vorteilhaft, denn es gibt auch viele, die mit größter Selbstsicherheit dieses und jenes behaupten.

Kann man nicht einfach zu so ner FH oder UNI gehen und dort einfach die Abschlussprüfung schreiben

Einfach so? *g* Falls es erst gemeint war: Nein, so einfach geht das nicht.

Geschrieben
... aber ich hab von andern Fachinformatiker Kollegen gehört die auch sehr gut sind, aber halt nicht so hoch angesehen sind wie studierte. ...

Also das ist so, als ob man einen KFZ-Mechaniker mit einem Maschinenbau Ingenieur vergleicht.

Wie kann man auf die Idee kommen Fachinformatiker mit einem Dipl. Informatiker zu vergleichen ? Weil in beiden "Informatiker" vorkommt ?

Ein Fachinformatiker ist ein "Facharbeiter", also vom Ausbildungsniveu durchauchs mit dem "KFZ Mechaniker" (von mir aus auch Kraftfahrzeugmechatroniker) vergleichbar und der "studierte" spielt i.d.R. nun mal ein einer anderen Liga.

Im IT Bereich hast Du jedoch die Chanche Dich "hochzuarbeiten", wenn(!) Du entsprechend gut bist (und das nötige Quentchen Glück hast) kannst Du durchauch einmal Vorgesetzter von "studierten" sein. Insoweit gibt es doch einen unterschied zu anderen Berufsfeldern, wo das selten machbar ist.

Kann man nicht einfach zu so ner FH oder UNI gehen und dort einfach die Abschlussprüfung schreiben :D

ich würde es aufjedenfall mal versuchen.

smiley-channel.de_boese012.gif Was zeigt, das Du nicht verstanden hast, das ein Studium eine "andere" Ausbildung ist. Das ist KEINE Wertung im Sinne von "besser" oder "schlechter", aber eben komplett anders.

Geschrieben
Also das ist so, als ob man einen KFZ-Mechaniker mit einem Maschinenbau Ingenieur vergleicht.

Wie kann man auf die Idee kommen Fachinformatiker mit einem Dipl. Informatiker zu vergleichen ? Weil in beiden "Informatiker" vorkommt ?

Richtig. Für viele sind halt fälschlicherweise "Informatiker" gleich "Informatiker". Vielleicht entsteht der falsche Eindruck auch dadurch, dass auch Diplom-Informatiker Programme schreiben oder mal einen Rechner aufsetzen. Evtl. hätte man den Unterschied auch durch einen anderen Namen für den Ausbildungsberuf deutlicher machen können.

Im IT Bereich hast Du jedoch die Chanche Dich "hochzuarbeiten", wenn(!) Du entsprechend gut bist

Das sich selbst weiterentwickeln können und somit Zukunftschancen zu haben halte ich grundsätzlich für positiv. Nur leider ist zumindest bei mir der Eindruck entstanden, dass zumindest einige FI bereits nach wenigen Jahren Gleichbehandlung fordern und sich "auf gleicher Augenhöhe" sehen wollen.

Geschrieben
Vielleicht entsteht der falsche Eindruck auch dadurch, dass auch Diplom-Informatiker Programme schreiben oder mal einen Rechner aufsetzen.
Ich sehe es tatsächlich eher so, dass du im IT-Bereich eine deutlich höhre Spannweite an Einsatzgebieten hast, die sowohl von FIs als auch von studierten, oder auch von Quereinsteigern (meistens aus E-Technik, etc.) gemacht werden. Das kann Chance, kann aber auch Gefahr werden - was übrigens nicht nur aus der FI sondern durchaus auch aus der Studiertensicht der Fall ist. Wenn ich in einem dieser Überschneidungsbereiche arbeite und von den Qualifikationen als Dipl. Inf. hinter dem FI zurückliege, dann muss ich mich halt damit abfinden.

Evtl. hätte man den Unterschied auch durch einen anderen Namen für den Ausbildungsberuf deutlicher machen können.
Der Name ist doch letzten Endes Schall und Rauch. Ob ich als Titel jetzt FI, Informatiker, Programmierer, Entwickler oder was auch immer führe - entscheidend ist die Tätigkeit, die ich mache - und da gibt's bekanntlich soviele verschiedene Variationen, dass da kaum noch einer die Übersicht haben dürfte.

dass zumindest einige FI bereits nach wenigen Jahren Gleichbehandlung fordern und sich "auf gleicher Augenhöhe" sehen wollen.
Solange die Leistungen stimmen - warum nicht?!
Geschrieben

Ich bin durch die Vorkenntnisse der Ausbildung und des Jobs genau so schnell wie ein Präsenzstudent und werde im Herbst nach 6 Semestern meinen Bachelor haben, vier Semester später den Master. Das ist in meinen Augen ein annehmbarer Zeitraum.

Darf ich mal fragen wo du studierst? Das klingt für mich doch ein wenig sehr schnell, lasse mich da aber gerne eines besseren belehren.

Geschrieben
Darf ich mal fragen wo du studierst? Das klingt für mich doch ein wenig sehr schnell, lasse mich da aber gerne eines besseren belehren.

Das sind quasi die "Regelstudienzeiten". Klappt IMO nur, wenn wirklich alles passt, was nicht immer in der Hand des Studenten liegt.

Geschrieben
Ich sehe es tatsächlich eher so, dass du im IT-Bereich eine deutlich höhre Spannweite an Einsatzgebieten hast

Du hast z.B. im Maschinenbau auch sehr viele unterschiedliche Bereiche, Deine Beobachtung ist nicht typisch für den IT-Bereich.

Wenn ich in einem dieser Überschneidungsbereiche arbeite und von den Qualifikationen als Dipl. Inf. hinter dem FI zurückliege, dann muss ich mich halt damit abfinden.

Mach bitte ein konkretes Beispiel. Mir fällt derzeit keines ein.

Solange die Leistungen stimmen - warum nicht?!

Richtig, es geht um eine angemessene Kompensation und Einordnung von Leistungen. Und hier klafft eine Lücke, wenn ein durschnittlicher FI genauso viel Ansehen und Geld verlangt wie ein Diplom-Informatiker. Dies betrifft nicht nur die IT-Welt, sondern auch andere Bereiche. Wenn sich Leistung und Bildung zukünftig nicht mehr lohnen (da Leistung in Form von Bildung weder angemessen angesehen noch vergütet wird), dann werden sich immer weniger Menschen für den anspruchsvolleren Weg entscheiden, was dem Standort Deutschland nicht zugute kommt.

Geschrieben
Darf ich mal fragen wo du studierst? Das klingt für mich doch ein wenig sehr schnell, lasse mich da aber gerne eines besseren belehren.

Klar darfst Du. :) Ich studiere bei der FH Braunschweig / Wolfenbüttel Medieninformatik (www.oncampus.de). Das ist ein Verbund von FHs im norddeutschen Raum, die mit den selben Modulen den Bachelor und Master in diesem Fach anbieten.

Schnell? Wenn ich mir meine Kommilitonen anschau, bin ich schon schnell. Aber das liegt daran, dass ich weiss, was ich will und mich jeden Abend hinsetze und fürs Studium arbeite. Mein Ziel ist, mit 30 den Master zu haben. Nachdem ich mit 25 angefangen habe, ist das Ziel knapp zu schaffen (Korrekturzeit für den Master kommt nach dem 31. Geburtstag).

Aber man muss es ja nicht so schnell machen. Wenn man will, kann man - wie einige Kommilitonen es machen - weniger Module pro Semester belegen und braucht dann dementsprechend länger.

Peter

Geschrieben
Mach bitte ein konkretes Beispiel. Mir fällt derzeit keines ein.
Ich habe ein halbes Jahr nach meiner Ausbildung mit einem Dipl. Inf. zusammen am gleichen Projekt gearbeitet. Es ging sich um ein Java eCommerce System zur Shopsteuerung, Logistik- und Zahlungsanbindung, etc. Konkret ging es sich hier um das Hinzufügen einer erweiterten und komplexen Artikeldatenbank. Nachdem sich unser Dipl. Inf. über mehrere Wochen in Konzeptionierung und Planung verloren hatte und die (von meinem damaligen Chef geforderten) ersten Entwicklungsversionen total oversized waren, und perfomancemäßig mehr als unterentwickelt, lief sich das ganze Projekt fast tot, der damalige Kollege hat gekündigt und dreimal darfst du raten, wer die Arbeit zuende machen durfe. Ach ja, heute arbeitet das System einwandfrei und sehr erfolgreich.

Richtig, es geht um eine angemessene Kompensation und Einordnung von Leistungen. Und hier klafft eine Lücke, wenn ein durschnittlicher FI genauso viel Ansehen und Geld verlangt wie ein Diplom-Informatiker.
Solange ich das nicht genau anhand von zwei realen Menschen überprüfen kann halte ich das pauschal gesagt für falsch.
Geschrieben

Solange ich das nicht genau anhand von zwei realen Menschen überprüfen kann halte ich das pauschal gesagt für falsch.

Die "Überprüfung" hat doch bereits stattgefunden. Person A hat einen Ausbildungsabschluss, Person B hingegen einen universitären Abschluss.

IMO hat man bereits bis zum Vordiplom deutlich mehr Fachwissen vermittelt bekommen, als es (soweit ich es mitbekommen habe) im Ausbildungsberuf regelmäßig der Fall ist.

Wenn sich A unterbewertet fühlt, dann kann A doch ebenfalls einen höherwertigen Abschluss anstreben.

Ich habe ein halbes Jahr nach meiner Ausbildung

Es tut mir ja für Dich Leid, dass Du evtl. mit einem einzelnen Kollegen schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber kann man diese auch als allgemeingültig ansehen? Oder bist Du wirklich überzeugt, dass jeder durchschnittliche FI/AE die Aufgabe besser bewältigt hätte?

Geschrieben

IMO hat man bereits bis zum Vordiplom deutlich mehr Fachwissen vermittelt bekommen, als es (soweit ich es mitbekommen habe) im Ausbildungsberuf regelmäßig der Fall ist.

Da kann ich dir so ganz zustimmen. Du bekommst an der Uni zwar im Vordiplom mehr wissen vermittelt als es in der Ausbildung je der Fall sein wird. Ob man das nun unbedingt als Fachwissen ansehen kann sei mal dahin gestellt. Denn aus meiner Erfahrung ist es so das ich mich nach meinem Vordiplom zwar durch viele Mathematische Themen hätte Beweisen können aber was das praktische umsetzen angeht da wäre es nach dem Vordiplom nicht so gut um mich bestellt.

Denn die Praxis wird an der Uni/ FH doch recht wenig vermittelt wenn man glück hat erfährt man Theoretisch mal etwas von einer Projektplanung und einer Durchführung eines Projektes. Wie es aber in der Wirklichkeit aussieht das bekommt man da nicht vermittelt wie auch so was muss man eben selber erlebt haben um daraus zu lernen.

Ich denke nicht das jeder durchschnittliche FI/ AE diese Aufgabe besser hätte lösen können nur wäre eine FI/ AE vielleicht von einer anderen Seite an die Sache heran gegangen. Weil er schon 3 Jahre während seiner Ausbildung in der Praxis Erfahrung in der Projektarbeit sammeln konnte.

Geschrieben

Ich kann Schiller256 da nur recht geben.

Das liegt meines Erachtens aber in erster Linie daran, dass es für die Ausbildung zum FI und für das Informatikstudium zwei völlig unterschiedliche Zielstellungen gibt.

Der FI sollte eigentlich sowas wie einfacher Allrounder sein. In meiner Ausbildung habe ich allerdings gesehen, dass das nicht wirklich der Fall war. In der BS waren die Unterschiede in den Tätigkeiten schon riesig. Okay, das hängt auch von der Firma ab, in der man arbeitet.

Allerdings wurde einige Bereiche der Informatik, die meines Erachtens interessant und wichtig sind, kaum bzw. gar nicht vermittelt. Dazu gehört für mich auf jeden Fall Softwareentwurf (und dazu zähle mehr als nur die Schritte aufzuzählen, die zu den einzelnen Phasen gehören und mal eine Kurzeinführung in UML). Ausserdem könnte es nicht schaden mehr zum Thema Algorithmen und Datenstrukturen zu machen.

Im Studium hat man uns schon im ersten Semester erzählt, dass hier keine Programmierer ausgebildet werden sollen, sondern Softwareingenieure. Deshalb siedle ich die Aufgaben für einen Studierten Informatiker auch ganz woanders an, als die eines FI.

Ich kann mir allerdings auch gut vorstellen, dass der FI in einigen Bereichen einem Studierten überlegen sein können. So kann es durchaus sein, dass man durch das Studium kommt ohne ein richtiges Programm geschrieben zu haben. Von einer Vielfalt im Bereich der Programmiersprachen kann an der Uni auch nicht gerade die Rede sein. Hier beschränkt man sich meist auf ein oder zwei Sprachen.

Wenn jetzt ein Studierter im Webprogrammierung arbeiten soll, kann es passieren, das er sich Sprachen wie PHP, ASP oder Perl erst anlesen und sich mit deren Eigenheiten vertraut machen muss.

[MEINUNG]

Wenn Studierte und FI im gleichen Bereich arbeiten sollte man sie entsprechend ihrer Lesitungen bezahlen. Dabei kann es durchaus möglich sein, dass sich etwaige Unterschiede im Gehalt bei der Einstellung bald angleichen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es für einen Arbeitgeber sinnvoll ist eine Studierten zu unterhalten, der wenig leistet, wenn er dafür auch 2 gute FI haben könnte, mal wirtschaftlich gesprochen.

Oder ganz kurz: Gleiches Geld für gleiche Arbeit.

[/MEINUNG]

Geschrieben
Die "Überprüfung" hat doch bereits stattgefunden. Person A hat einen Ausbildungsabschluss, Person B hingegen einen universitären Abschluss.
Und du glaubst wirklich daran, dass man anhand eines Abschlusses tatsächlich automatisch zwei Leute als besser/schlechter einordnen kann? Wie Schiller256 so schön geschrieben hat: Nicht alles das, was du an der Uni vermittelt bekommst ist auch tatsächlich hinterher in der Praxis wichtig und brauchbar. Versteh mich nicht falsch, ich halte einen breiten mathematischen Hintergrund in bestimmten Bereichen für durchaus nützlich, aber wieviel Prozent von dem gesamten weitgefächerten Spektrum, was du an der Uni vermittelt bekommst ist hinterher im Beruf wirklich gefragt? Nur weil man die Gelegenheit dazu hat, einen Kurs in X zu belegen, oder sich in einem Seminar mit Y zu beschäftigen heisst das noch nicht automatisch, dass ich deswegen direkt breitere Kenntnisse in der Praxis habe.

Es tut mir ja für Dich Leid, dass Du evtl. mit einem einzelnen Kollegen schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber kann man diese auch als allgemeingültig ansehen? Oder bist Du wirklich überzeugt, dass jeder durchschnittliche FI/AE die Aufgabe besser bewältigt hätte?
Es war keine Einzelerfahrung - nicht bei mir und nicht bei manch anderem, mit dem ich über das Thema gesprochen habe. Aber natürlich kann und will ich das nicht verallgemeinern und sagen "so läuft es immer und überall ab", aber es soll halt zeigen, dass es genau so ablaufen kann und von daher die allgemeine Unterstellung "Studium immer besser als Ausbildung" so nicht richtig ist.

Wenn Studierte und FI im gleichen Bereich arbeiten sollte man sie entsprechend ihrer Lesitungen bezahlen.
Eben.
Geschrieben
Da kann ich dir so ganz zustimmen. Du bekommst an der Uni zwar im Vordiplom mehr wissen vermittelt als es in der Ausbildung je der Fall sein wird. Ob man das nun unbedingt als Fachwissen ansehen kann sei mal dahin gestellt.

Ich weiss, was im Informatikstudium vermittelt wird. Natürlich handelt es sich bei dem vermittelten Stoff um Fachwissen für Informatiker, als was würdest Du es sonst bezeichnen?

Weil er schon 3 Jahre während seiner Ausbildung in der Praxis Erfahrung in der Projektarbeit sammeln konnte.

Auftraggeber kommen und gehen. Was macht er, wenn er plötzlich etwas umsetzen soll, für das mehr Theorie benötigt wird, als es für Shops der Fall ist?

Geschrieben
Was macht er, wenn er plötzlich etwas umsetzen soll, für das mehr Theorie benötigt wird, als es für Shops der Fall ist?
Ich weiss nicht, was du bisher an Einsatzgebiete für FIs gesehen hast, aber das Leben beseht auch dort - zum Glück - nicht nur aus Shops.
Geschrieben

Die "Überprüfung" hat doch bereits stattgefunden. Person A hat einen Ausbildungsabschluss, Person B hingegen einen universitären Abschluss.

LOL

Für mich der typische Satz eines studierten Langzeitarbeitslosen der jedem der es nicht hören will erklärt, warum er doch eigentlich viel mehr wie alle dummen anderen bekommen müsste :rolleyes:

Meiner Ansicht nach sollte sich die Ausbildung später in den Arbeitsergebnissen wiederspiegeln. Nach DIESEN sollte sich dann auch das Gehalt bemessen...

Ist doch komisch wenn ein Chef später im Lebenslauf nachschauen muss ob A oder B studiert hat, oder?? :cool:

Geschrieben

Im Studium hat man uns schon im ersten Semester erzählt, dass hier keine Programmierer ausgebildet werden sollen, sondern Softwareingenieure. Deshalb siedle ich die Aufgaben für einen Studierten Informatiker auch ganz woanders an, als die eines FI.

Ganz meine Meinung, es ist vom Niveau nicht vergleichbar.

Von einer Vielfalt im Bereich der Programmiersprachen kann an der Uni auch nicht gerade die Rede sein. Hier beschränkt man sich meist auf ein oder zwei Sprachen.

Also, bei uns wurden (und werden auch heute noch) mehr als 2 Programmiersprachen eingesetzt. Du wirst mindestens eine funktionale und eine imperative Programmiersprache kennen lernen (und verwenden müssen). Von einer kann also nicht die Rede sein.

Oder ganz kurz: Gleiches Geld für gleiche Arbeit.

Wer mehr mit einbringt, der sollte entsprechend entlohnt werden.

Ich bin übrigens nicht der Ansicht, dass Informatiker und Fachinformatiker das gleiche tun sollten.

Geschrieben
Und du glaubst wirklich daran, dass man anhand eines Abschlusses tatsächlich automatisch zwei Leute als besser/schlechter einordnen kann?

Du würdest Dir also die Zeit nehmen, jeden Kandidaten gegebenenfalls mehrere Wochen persönlich kennen zu lernen?

Ich weiss nicht, was du bisher an Einsatzgebiete für FIs gesehen hast, aber das Leben beseht auch dort - zum Glück - nicht nur aus Shops.

Das bezog sich auf Dein Beispiel. Und ja, zum Glück gibt es noch andere Dinge als Shops und Software zur Unterstützung von "Geschäftsprozessen".

Geschrieben
Ich bin übrigens nicht der Ansicht, dass Informatiker und Fachinformatiker das gleiche tun sollten.

Na kannst du dann vielleicht mal erklären was ein Informatiker und ein Fachinformatiker deiner Ansicht nach machen sollen.

Ich weiss, was im Informatikstudium vermittelt wird. Natürlich handelt es sich bei dem vermittelten Stoff um Fachwissen für Informatiker, als was würdest Du es sonst bezeichnen?

Natürlich handelt es sich um Fachwissen für einen Informatiker nur stellt sich bei der fülle des vermittelten Stoffes die Frage was von dem was da vermittelt wurde kann man den praktisch anwenden. Nur weil ich es mal Theoretisch gehört habe heißt es doch noch lange nicht das ich jetzt sofort in die Wirtschaft kann und es auch anwenden. Zumal da Themen dabei sind wo ich mich bis heute Frage wofür ich das jemals gebrauchen hätte können.

Ich kenne inzwischen auch den ein oder anderen Informatiker sei es Diplom oder Bachelor die mir übereinstimmten gesagt haben das die Praxis doch etwas zu kurz im Studium kommt. Da ist jetzt aber nicht nur die Programmierung gemeint sondern auch dinge wie Projektplanung und auch Softwareentwicklung. Es gibt zwar zig Theorien wie man bei der Softwareentwicklung vorgehen kann doch am Ende kann man sich doch nur ein Bild davon machen wenn man es selber mal versucht hat. Also in echten Projekten das eine oder andere Versucht hat. Auch das von Perdi angesprochene Thema der Performance kenne ich aus eigener Erfahrung. Da wird dann eben streng nach Theorie die Datenbank in eine Normalform überführt ohne darauf zu achten das es vielleicht besser ist das eine oder andere Redundant zu haben weil es das Modell um einiger Tabellen vereinfacht und auch für den studierten Informatiker einfacher macht darum eine Anwendung zu stricken.

Geschrieben

Also, bei uns wurden (und werden auch heute noch) mehr als 2 Programmiersprachen eingesetzt. Du wirst mindestens eine funktionale und eine imperative Programmiersprache kennen lernen (und verwenden müssen). Von einer kann also nicht die Rede sein.

Soweit zur Theorie. Was die Vielfalt angeht, ist das doch stark abhängig vom Professor. Bei uns gibt es zum Beispiel einen, der hat quasi seine eigenen Programmiersprachen hat, um die Konzepte für funktionale und imperative Programmierung zu vermitteln. Damit kann man in der Praxis wohl kaum etwas anfangen.

Es gab aber auch andere Zeiten. In denen wurden dann auch richtige Sprachen für die Konzepte benutzt, z.B. Fortran, C, Modula 3 und LISP.

Ausserdem gibt es immernoch viel zu viel Studenten die die Konzepte auswendig lernen, anstatt sie zu verstehen. Wenn du dann so einen vor dir hast, kannst du mit dem auch nicht viel anfangen.

Genauso gibt es aber auch einige FI, denen es nicht anders geht. Sie lernen quasi eine Sprache in der Ausbildung. Zeigst du ihnen einen ihnen gut bekannten Algorithmus in einer anderen Programmiersprache stehen sie trotzdem davor wie ein Schwein vorm Uhrwerk. Das liegt eben am Anwendungswissen, obwohl das eigentlich eher Erkenntniswissen sein sollte.

Ich bin übrigens nicht der Ansicht, dass Informatiker und Fachinformatiker das gleiche tun sollten.

Hat auch keiner gesagt. Ich sage nur, dass wenn sie die gleiche Arbeit verrichten und die gleiche Leistung vollbringen ein Unterscheidung bzgl. ihres Abschlusses nicht sinnvoll ist.

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